City of Death - Blutfehde (German Edition)
drückte sich an mich. Seine Erektion drängte gegen mein Bein. Als er den ersten Schluck nahm, keuchte ich, ob vor Verzweiflung oder Überraschung wusste ich nicht. Nur dass es nicht schmerzte, im Gegenteil, es fühlte sich wundervoll an. Er nahm kräftige, gierige Schlucke und knetete dabei meine Brüste. Gott, das war ja besser als Sex! Mir entfuhr ein Stöhnen, und ich war entsetzt. Da lag ich und genoss es, ausgesaugt zu werden, dabei sollte ich mich kreischend wehren und ums Überleben kämpfen.
Nach dem sechsten Schluck spürte ich meinen Körper langsam davonschweben. Mein Herz pumpte wie verrückt, und das Blut rauschte in meinen Ohren. Er nahm noch einen kräftigen Schluck, der meine Augen flattern ließ, dann hörte ich Schüsse und Geschrei.
Viktor schreckte hoch und stand plötzlich an der Wand. Er fauchte und duckte sich einen Moment, sodass er aus meinem Blickfeld verschwand. Ich hörte etwas über den Boden scharren, dann erhob er sich, in der Hand ein Maschinengewehr. Er band den Morgenmantel fest und verließ den Raum. Ich hörte, wie er die Stufen hinaufrannte. Er gab sich nicht einmal die Mühe leise zu sein, weil die Kampfgeräusche alles übertönten. Ich blickte an die Decke und atmete ein paar Mal ein und aus, um mich zu sammeln. Ich würde mich nie wieder von einem Vampir beißen lassen, denn wenn ich das noch einmal zuließe, würde ich zu einer Süchtigen werden. Ich hatte Fänger (so nennt man freiwillige Blutspender) nie verstanden – bis jetzt. In meinen tollsten Tagträumen hätte ich mir ein solches Empfinden nicht vorstellen können. Es machte mir Angst, denn es war das Erotischste, was ich jemals erlebt hatte. Wenn ihr Biss schon so betörend war, wie war dann erst der Sex? Ich durfte nicht darüber nachdenken.
Als ich etwas Feuchtes am Hals spürte, tastete ich verwundert über die Bisswunde. Sie prickelte vom Nachklang der Erregung, doch etwas stimmte nicht – mein Hals war nass. Ich hielt die Hand vor Augen und keuchte, als sie voller Blut glänzte. »Nein!«, rief ich und schreckte hoch. Er hatte vergessen, die Bisswunde zu versiegeln. Ich war im Begriff zu verbluten!
Voller Panik rollte ich mich aus dem Bett und fiel zu Boden. Meine Beine wollten mich nicht tragen, sie waren weich wie Pudding. Ich durchwühlte die Kissen nach meinem Messer und kroch in Richtung der Tür. Wenn ich in den nächsten Minuten keinen Vampir fand, der die Wunde mit seinem Speichel schloss, wäre es vorbei. Als ich die Treppe vor mir hatte, zog ich mich mit zittrigen Händen am Geländer hoch. Stufe für Stufe. Meine Schulter war bereits voller Blut, es breitete sich rasend schnell aus. Ich würde es nicht schaffen. Als ich bei der Hälfte der Treppe angekommen war, wurde mir schwarz vor den Augen. Verzweiflung überkam mich, als ich erschöpft gegen das Geländer sank. Das konnte es doch nicht gewesen sein! Da oben kämpften meine Freunde um ihr Leben, und ich hockte auf einer dunklen Treppe, unfähig mich zu bewegen.
Nein! Ich werde hier nicht sterben, ich werde gefälligst kämpfen!, redete ich mir zu und nahm meine letzte Kraft zusammen. Es war wohl wirklich so, dass man angesichts des Todes zu Höchstleistung fähig war, denn irgendwie schaffte ich es, die Ohnmacht zurückzudrängen und auf beiden Beinen zu stehen. Ich stieß die Tür auf und stolperte – mitten ins Fegefeuer.
Von allen Seiten hallten Schreie und Schüsse wider. Ein Luftzug ging durch meine Haare, und etwas verfehlte mein Auge nur um Millimeter. Es war eine Kugel gewesen. Ich hockte mich hinter einen Kistenstapel und kniff die Augen zusammen, um etwas zu erkennen. Es war schwierig, denn der gesamte Raum war in dunkle Rauchschwaden gehüllt. Keine Ahnung, woher die kamen.
Vor meinen Augen erschien einer von Wills Männern. Er kam direkt auf mich zugehumpelt, ein Arm fehlte ihm. Ich winkte ihn zu mir herüber, weil ich ein gutes Versteck gefunden hatte, doch da wurde er in den Kopf geschossen. Er zersprang wie eine reife Melone. Die Waffe entglitt seinen schlaffen Fingern und landete nur einige Meter entfernt von mir. Ich sah mich um. Jeder war mit jedem beschäftigt. Ich sah Viktor in einem erbitterten Waffengefecht mit Will. Gott sei Dank, er lebte! Fabio und Tom hatten sich auf Andre gestürzt und drückten ihn zu Boden. Es sah nicht gut für ihn aus. Max war nicht mehr an die Wand gekettet, ich konnte ihn aber nirgendwo ausfindig machen. Die Hexe Tabea sandte Flüche in alle möglichen Richtungen, hauptsächlich aber,
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