City of Lost Souls
so viel auf einmal.«
Jordans Augen verdunkelten sich und er senkte den Kopf. »Ich weiß doch, dass du für dich selbst sorgen kannst. Ich wollte nur … ich wollte einfach nur etwas für dich tun.«
»Ich weiß«, flüsterte Maia. »Ich weiß, du machst dir Sorgen, ob ich dich überhaupt brauche, aber ich will nicht mit dir zusammen sein, weil ich dich brauche. Ich will mit dir zusammen sein, weil ich dich liebe.«
Erneut leuchteten seine Augen auf – voller Zweifel, voller Hoffnung. »Du … ich meine, hältst du es für möglich, dass du so etwas wieder für mich empfinden könntest?«
»Ich habe nie aufgehört, dich zu lieben, Jordan«, flüsterte Maia. Im nächsten Moment zog Jordan sie so fest an sich und küsste sie so leidenschaftlich, dass es fast wehtat. Maia drängte sich an ihn und wahrscheinlich hätte der Kuss wieder dort geendet, wo er in der Dusche geendet hatte, wenn nicht jemand plötzlich laut an der Tür geklopft hätte.
»Praetor Kyle!«, rief eine Stimme. »Aufwachen! Praetor Scott wünscht dich unten in seinem Büro zu sprechen.«
Jordan, der Maia noch immer fest im Arm hielt, fluchte unterdrückt. Lachend fuhr Maia ihm mit der Hand über den Nacken und schlang ihre Finger in seine Haare. »Meinst du, Praetor Scott kann noch einen Moment warten?«, wisperte sie.
»Ich fürchte, er hat einen Schlüssel für dieses Zimmer und wird ihn auch benutzen, wenn ihm danach zumute ist.«
»Ist schon okay«, murmelte Maia und streifte Jordans Ohr mit den Lippen. »Wir haben jede Menge Zeit, oder? Alle Zeit der Welt.«
Der Große Vorsitzende Miau Tse-tung lag vor Simon auf dem Tisch, in tiefen Schlaf versunken und alle vier Beine in die Luft gestreckt. Das war zumindest schon mal ein Anfang, dachte Simon. Denn seit seiner Verwandlung zum Vampir schienen viele Tiere ihn nicht mehr zu mögen. Sie gingen ihm möglichst aus dem Weg und fauchten oder bellten, wenn er ihnen zu nahe kam. Für Simon, der Tiere immer geliebt hatte, war das ziemlich bitter. Aber als Haustier eines Hexenmeisters lernte man wahrscheinlich, seltsame Wesen um sich herum zu akzeptieren, vermutete Simon.
Wie sich herausstellte, hatte Magnus in Bezug auf die Kerzen nicht übertrieben. Simon machte gerade eine kurze Pause und trank einen Schluck Kaffee; erstaunlicherweise blieb er in seinem Magen und das Koffein dämpfte seinen Hunger. Den ganzen Nachmittag hatten sie Magnus dabei geholfen, das richtige Umfeld für Azazels Beschwörung zu schaffen: In den umliegenden Lebensmittelgeschäften und Kiosken hatten sie sämtliche Bestände an Teelichtern und Opferkerzen aufgekauft und diese dann in Magnus’ Wohnzimmer in einem sorgfältig arrangierten Kreis aufgestellt. Anschließend hatten Isabelle und Alec die Holzdielen jenseits des Kreises mit einer Mischung aus Salz und getrockneter Tollkirsche bestreut – streng nach Anweisungen des Hexenmeisters, der dazu aus Verbotene Riten: Das Handbuch eines Schwarzkünstlers aus dem Fünfzehnten Jahrhundert vorlas.
»Was hast du mit meinem Kater angestellt?«, wandte Magnus sich in forderndem Ton an Simon, als er mit einer Kanne frischem Kaffee ins Wohnzimmer kam; mehrere Becher schwebten um seinen Kopf herum, wie ein Modell der Planeten, die die Sonne umkreisen. »Du hast sein Blut getrunken, stimmt’s? Dabei hast du doch gesagt, du hättest keinen Hunger!«
Simon war empört: »Erstens: Nein, ich habe nicht von seinem Blut getrunken! Dem Kater geht’s gut!« Er pikste Miau Tse-tung in den Bauch, woraufhin der Kater gähnte. »Und zweitens: Du hast mich gefragt, ob ich Hunger habe, als du gerade Pizza bestellt hast. Ich habe Nein gesagt, weil ich keine Pizza vertrage. Ich war einfach nur höflich.«
»Aber das gibt dir noch lange nicht das Recht, dich an meinem Kater zu vergreifen.«
»Deinem Kater geht es bestens!«, wiederholte Simon aufgebracht und streckte die Hände nach dem Stubentiger aus, der daraufhin entrüstet aufsprang und über den Tisch stolzierte. »Noch Fragen?«
»Okay, okay … « Magnus warf sich auf den Stuhl am Kopfende des Tischs. Die Becher landeten mit einem lauten Klirren auf der Tischplatte, als Alec und Izzy gerade fertig wurden und sich aufrichteten. Magnus klatschte in die Hände. »Alle mal herkommen! Es wird Zeit für eine Besprechung. Ich werde euch jetzt beibringen, wie man einen Dämon heraufbeschwört.«
Praetor Scott erwartete sie bereits in seinem Büro. Vor ihm auf dem Schreibtisch stand ein kleines Bronzekästchen.
Maia und Jordan nahmen ihm
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