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City of Lost Souls

City of Lost Souls

Titel: City of Lost Souls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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sich und begann zu wirbeln, als plötzlich mehrere Gestalten über das Firmament stürmten. Durch die Wolken und die große Entfernung konnte Clary nicht viel erkennen. Es schienen Männer mit langen Haaren wie Zirruswolken zu sein, die auf Pferden ritten, deren Hufe wie frisches Blut glänzten. Der Klang eines Jagdhorns schallte durch die Nacht. Die Sterne bebten und der Nachthimmel zog sich zusammen, bis die Männer hinter dem Mond verschwanden.
    Langsam ließ Clary die angehaltene Luft aus den Lungen weichen. »Was war denn das?«
    »Die Wilde Jagd«, erklärte Jace. Seine Stimme klang gedankenverloren und träumerisch. »Odins Jagd. Das Wilde Heer. Es gibt viele Namen dafür. Dabei handelt es sich um Elben, die die weltliche Gerichtsbarkeit verachten. Sie preschen in ewiger Jagd über den Himmel. Jedes Jahr ist es einem Sterblichen gestattet, sich ihnen während einer einzigen Nacht anzuschließen – doch wer sich an der Jagd beteiligt, für den gibt es kein Zurück mehr.«
    »Warum sollte irgendjemand so etwas wollen?«
    Jace drehte sich und lag plötzlich auf Clary, drückte sie auf den Boden des Boots. Clary nahm die feuchten Planken kaum wahr. Sie spürte nur die Hitze, die in Wogen von Jace’ Körper abstrahlte. Seine Augen funkelten und er stützte sich so auf, dass Clary nicht zerquetscht wurde, aber jeden Teil seines Körpers spüren konnte – die Wölbung seiner Hüftknochen, die Nieten seiner Jeans, die reliefartigen Wölbungen seiner Narben. »Die Vorstellung hat etwas sehr Verlockendes … sich einfach fallen zu lassen«, raunte er. »Findest du nicht?«
    Clary öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, doch Jace küsste sie bereits. Sie hatte schon so viele Küsse mit ihm getauscht – sanfte, weiche Küsschen, harte, verzweifelte Küsse, ein kurzes Streifen der Lippen zum Abschied und Küsse, die gar kein Ende nehmen wollten. Auch dieser Kuss unterschied sich nicht von den vorherigen. So wie die Erinnerung an einen Bewohner eines Hauses auch lange nach dessen Fortgehen noch in den Räumen verweilen kann – als eine Art psychischer Abdruck – , so erinnerte sich Clarys Körper an Jace. Erinnerte sich an seinen Geschmack, an die leichte Neigung seines Munds auf ihren Lippen, an das Gefühl seiner Narben unter ihren Fingerkuppen und die Konturen seines Körpers unter ihren Händen. Clary zweifelte nicht länger und streckte die Arme aus, um ihn fester an sich zu ziehen.
    Jace drehte sich auf die Seite und zog sie mit sich, während das Boot unter ihnen schaukelte. Sie konnte das Gluckern des Wassers hören, als seine Hände über ihren Körper bis zur Taille glitten und seine Finger die empfindsame Haut ihres unteren Rückens streichelten.
    Clarys Hände schoben sich in seine Haare und sie schloss die Augen, eingehüllt in Nebelschwaden und die Geräusche und Gerüche des Wassers. Die Zeit schien stillzustehen und es gab nichts außer Jace’ Mund auf ihren Lippen, dem sanften Schaukeln des Boots und dem Gefühl seiner Hände auf ihrer Haut. Irgendwann – es ließ sich unmöglich schätzen, ob Stunden oder nur Minuten vergangen waren – hörte sie den Schall einer lauten Stimme: eine wütende, italienische Stimme, die die Stille der Nacht zerriss.
    Jace löste sich von Clary mit einem trägen, bedauernden Ausdruck in den Augen. »Ich glaube, wir sollten besser verschwinden.«
    Benommen schaute Clary ihn an. »Warum?«
    »Weil das der Typ ist, dessen Boot wir gestohlen haben.« Jace setzte sich auf und zog sein Sweatshirt herunter. »Und er wird jeden Moment die Polizei rufen.«

11 Ihm also schreibe das ganze Verbrechen zu
    Während der Beschwörung durfte kein Strom eingeschaltet sein, erklärte Magnus. Deshalb wurde die Wohnung nur vom Schein der unzähligen Teelichter und Opferkerzen erhellt. Die Kerzen standen in einem Kreis in der Raummitte und brannten unterschiedlich hoch und hell, doch alle besaßen eine ähnlich bläulich weiße Flamme.
    Im Inneren des Kreises hatte Magnus ein Pentagramm gezeichnet und mit einem Ebereschenzweig das Muster der einander überlappenden Dreiecke in den Holzboden gebrannt. In den Flächen zwischen den Linien des Pentagramms leuchteten Symbole, die Simon noch nie gesehen hatte – weder Buchstaben noch Runen – und die trotz der Wärme der Kerzen für eine frostige bedrohliche Aura sorgten.
    Inzwischen war es draußen bereits dunkel geworden, jene Art von Dunkelheit, die mit den frühen Sonnenuntergängen des nahenden Winters einherging. Isabelle, Alec, Simon

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