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City of Lost Souls

City of Lost Souls

Titel: City of Lost Souls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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irgendein langweiliger Kolonialbeamter. Nun ja, natürlich nicht sein leiblicher Vater.« Ein Lächeln umspielte ihre Lippen.
    »Und wer ist sein leiblicher Vater?«
    »Magnus’ Vater? Ein Dämon natürlich.«
    »Ja, aber welcher Dämon?«
    »Welche Rolle spielt das denn schon, Alexander?«
    »Ich hab den Eindruck … «, fuhr Alec hartnäckig fort, »dass es sich um einen ziemlich mächtigen, hochrangigen Dämon handelt. Aber Magnus will nicht über ihn reden.«
    Seufzend ließ Camille sich wieder auf den Diwan fallen. »Selbstverständlich will er das nicht. Man muss sich in einer Beziehung immer etwas Geheimnisvolles bewahren, Alec Lightwood. Ein Buch, das man noch nicht gelesen hat, ist stets aufregender als eines, dessen Inhalt man auswendig kennt.«
    »Du meinst, ich erzähle ihm zu viel?« Alec stürzte sich begierig auf jeden winzigen Brocken Information, den Camille ihm hinwarf. Irgendwo tief im Inneren dieser schönen, kalten Hülle steckte eine Person, die eine einzigartige Erfahrung mit ihm teilte – Magnus zu lieben und von ihm geliebt zu werden. Die Vampirin musste doch irgendetwas wissen, irgendeinen Hinweis, irgendein Geheimnis, das ihn daran hindern würde, das Ganze total zu vermasseln.
    »Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit. Andererseits wandelst du ja erst seit so kurzer Zeit auf Erden, dass ich mir nicht vorstellen kann, was es da viel zu erzählen gibt. Gewiss sind dir längst die Anekdoten ausgegangen«, bemerkte Camille spitz.
    »Na ja, wenn ich das richtig sehe, hat deine Taktik, ihm gar nichts zu erzählen, auch nicht gerade großartig funktioniert.«
    »Ich war aber auch nicht derart versessen darauf, ihn zu halten, wie du es offenbar bist.«
    »Aber mal angenommen … «, setzte Alec an – wider besseres Wissen, aber unfähig, den Mund zu halten, »nur mal angenommen, du hättest Magnus halten wollen, was hättest du dann anders gemacht?«
    Camille seufzte theatralisch. »Du bist noch zu jung, um das zu verstehen, aber du musst wissen, dass jeder von uns bestimmte Dinge vor anderen geheim hält. Wir verstecken sie vor unseren Liebsten, weil wir uns von unserer besten Seite präsentieren wollen. Aber wenn es sich um die wahre Liebe handelt, erwarten wir von unserem Geliebten, dass er es einfach versteht, ohne erst danach fragen zu müssen. In so einer Partnerschaft – einer Beziehung, die über Jahrhunderte andauert – gibt es eine unausgesprochene Verbundenheit.«
    »A-aber«, stammelte Alec, »ich hätte gedacht, Magnus würde wollen, dass ich mich ihm öffne. Es ist mir schon schwergefallen, mich gegenüber Leuten zu öffnen, die ich mein Leben lang kenne – Isabelle oder Jace … «
    Camille schnaubte. »Das ist ein weiterer Punkt«, teilte sie ihm von oben herab mit. »Sobald du deine wahre Liebe gefunden hast, brauchst du keine anderen Menschen mehr in deinem Leben. Kein Wunder, dass Magnus den Eindruck hat, sich dir gegenüber nicht öffnen zu können, wenn du auf diese anderen Leute angewiesen bist. Wahre Liebe sollte jeden Wunsch und jedes Bedürfnis des jeweils anderen erfüllen können … Hörst du mir auch zu, Alexander? Meine Ratschläge sind wertvoll und ein Privileg … «
    Das erste Licht der Morgendämmerung erhellte den Raum. Clary setzte sich auf und schaute nach Jace, der noch schlief. Er lag auf der Seite und seine blonden Haare schimmerten in der Farbe von fahlem Messing. Seine Hand hatte er unter die Wange geschoben, wie ein kleines Kind. Die sternförmige Narbe an seiner Schulter leuchtete silbrig und lenkte Clarys Blick auf das Muster aus alten Runenmalen, das Arme, Rücken und die Seiten seines Körpers überzog. Sie fragte sich, ob andere Leute diese Narben wohl genauso schön fanden wie sie oder ob ihr die Male nur deshalb so gefielen, weil sie ihn liebte und sie ein Teil von ihm waren. Jedes Runenmal erzählte eine Geschichte seiner Vergangenheit und manche hatten ihm sogar das Leben gerettet.
    Jace murmelte im Schlaf und drehte sich auf den Rücken. Seine Hand mit der schwarz schimmernden Voyance-Rune lag quer auf seinem Bauch. Darüber befand sich die einzige Rune, die Clary nicht schön fand: Liliths Mal, das Symbol, das Jace mit Sebastian verband.
    Es schien zu pulsieren, genau wie Isabelles rubinroter Anhänger, wie ein zweites Herz.
    Lautlos wie eine Katze schlich Clary sich ans Kopfende des Betts, hockte sich auf ihre Knie, streckte einen Arm aus und zog den Herondale-Dolch aus der Wand. Das Foto von Jace und ihr flatterte herab und

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