City of Lost Souls
Endlich hab ich nicht mehr das Gefühl, als würde ein Teil von mir fehlen.«
»Ich habe es auch gespürt.« Jace holte gequält Luft. »Irgendetwas fehlte. Ich habe es gefühlt, sogar als ich mit Sebastian verbunden war; aber mir war nicht klar, was mir fehlte. Jetzt weiß ich es: Du hast mir gefehlt. Mein Parabatai.« Langsam drehte er den Kopf zu Izzy. »Und du auch. Meine Schwester. Und … « Plötzlich tauchte vor seinem inneren Auge ein grelles Licht auf, die Wunde auf seiner Brust begann zu pulsieren und dann sah er ihr Gesicht, hell erleuchtet von den Flammen des Schwerts. Ein seltsames Brennen schoss durch seine Adern, wie weiß glühendes Feuer. »Clary. Bitte sagt mir … «
»Ihr geht’s gut«, versicherte Isabelle ihm hastig. Aber in ihrer Stimme schwang noch etwas anderes mit – Überraschung, Unbehagen.
»Schwör es! Du erzählst mir das nicht nur, weil du mich nicht aufregen willst?!«
»Sie hat dich niedergestochen«, erklärte Isabelle.
Jace brachte ein ersticktes Lachen hervor, das ihm schmerzhafte Stiche durch die Brust jagte. »Sie hat mich gerettet.«
»Ja, das hat sie«, pflichtete Alec ihm bei.
»Wann kann ich sie sehen?« Jace versuchte, nicht zu begierig zu klingen.
»Du bist es tatsächlich … bist wirklich wieder ganz der Alte«, bemerkte Isabelle amüsiert.
»Die Stillen Brüder haben immer wieder nach dir gesehen. Um das hier zu versorgen … « Vorsichtig berührte Alec den Verband auf Jace’ Brust. »Und um festzustellen, ob du schon aus dem Koma erwacht bist. Wenn sie erfahren, dass du wieder bei Bewusstsein bist, werden sie vermutlich erst einmal mit dir reden wollen, ehe sie Clary zu dir lassen.«
»Wie lange bin ich denn bewusstlos gewesen?«
»Etwa zwei Tage«, erklärte Alec. »Seit wir sicher sein konnten, dass du nicht sterben würdest, und wir dich aus Irland zurückgeholt haben. Allem Anschein nach ist es nicht ganz einfach, eine Wunde vollständig verheilen zu lassen, die vom Schwert eines Erzengels verursacht wurde.«
»Du willst mir also sagen, dass ich eine Narbe zurückbehalten werde?«
»Eine ziemlich große, hässliche. Und zwar quer über die Brust«, bestätigte Isabelle.
»Ach, verdammt«, stieß Jace hervor. »Dabei hatte ich schon so fest mit dem Engagement als Herrenslip-Model gerechnet.« Trotz des ironischen Tons hatte er insgeheim jedoch das Gefühl, dass es gut und richtig war, eine Narbe zurückzubehalten als ein Zeichen für das, was ihm widerfahren war – sowohl geistig als auch körperlich. Er hatte beinahe seine Seele verloren und die Narbe würde ihn immer an die Zerbrechlichkeit des freien Willens und den schweren Pfad des Guten erinnern.
Und an andere Dinge, die düster waren und vor ihnen lagen … und die er nicht zulassen konnte. Seine Kraft kehrte allmählich zurück; er spürte es deutlich und er würde sich mit aller Macht gegen Sebastian stellen. Bei diesem Gedanken fühlte er sich plötzlich leichter ums Herz, als wäre ihm ein wenig von der Last auf seiner Brust genommen worden. Langsam drehte er den Kopf, bis er Alec in die Augen sehen konnte.
»Ich hätte nie gedacht, dass wir einmal auf gegnerischen Seiten kämpfen würden«, erklärte er heiser. »Nie im Leben.«
»Und das wird auch nie wieder passieren«, erwiderte Alec entschlossen.
»Jace«, setzte Isabelle an. »Versuch jetzt bitte, ruhig zu bleiben, aber … «
Aber was? »Stimmt irgendwas nicht?«
»Na ja, du glühst ein wenig«, sagte Isabelle. »Ich meine, zwar nur ein klitzekleines bisschen, aber immerhin … «
»Ich glühe?«
Alec hob Jace’ Hand an. Im dämmrigen Licht der Krankenstation konnte Jace einen schwachen Schimmer um seinen Unterarm erkennen, der seine Adern wie Straßen auf einer Landkarte hervortreten ließ. »Wir nehmen an, dass es sich um eine Nachwirkung des Engelsschwertes handelt«, erläuterte Alec. »Wahrscheinlich wird dieser Effekt bald nachlassen, aber die Brüder der Stille sind natürlich höchst interessiert.«
Jace seufzte und ließ den Kopf in die Kissen sinken. Er war zu erschöpft, um sich sonderlich um seinen neuen, »erleuchteten« Zustand zu kümmern. »Heißt das, dass ihr gehen müsst, um die Brüder zu holen?«, fragte er.
»Sie haben uns gebeten, sie sofort zu rufen, wenn du aufwachst«, erzählte Alec. »Aber nicht, wenn du es nicht willst.«
»Ich fühl mich total erschöpft«, räumte Jace ein. »Wenn ich noch ein paar Stunden schlafen könnte … «
»Selbstverständlich. Selbstverständlich kannst du
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