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City of Lost Souls

City of Lost Souls

Titel: City of Lost Souls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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sich nach ihrem Rucksack um.
    Sie entdeckte ihn fast sofort: Er thronte auf einem schwarzen Ledersessel. Als sie ihn öffnete und mit der Hand darin herumtastete, erkannte sie verärgert, aber kein bisschen überrascht, dass jemand den Rucksack bereits durchsucht hatte. Ihre transparente Plastikbox mit den Malutensilien und ihrer Stele war verschwunden. Man hatte ihr nur ihre Haarbürste sowie eine Jeans und Wechselwäsche gelassen. Wenigstens steckte der goldene Ring noch immer auf ihrem Finger.
    Clary berührte ihn leicht und dachte intensiv an Simon. Ich bin drin.
    Keine Antwort.
    Simon?
    Noch immer keine Reaktion. Ein mulmiges Gefühl beschlich Clary, das sie jedoch tapfer hinunterschluckte. Sie hatte keine Ahnung, wo sie sich befand, wie spät es war oder wie lange sie ohnmächtig gewesen war. Möglicherweise schlief Simon ja. Sie durfte jetzt nicht in Panik geraten und gleich annehmen, dass der Ring nicht funktionierte. Von nun an hieß es, auf Autopilot zu schalten: Sie musste herausfinden, wo sie war, und dabei möglichst viele Informationen sammeln. Schließlich konnte sie später noch einmal versuchen, Simon zu erreichen.
    Clary holte tief Luft und konzentrierte sich auf ihre unmittelbare Umgebung. Zwei Türen führten aus dem Zimmer. Sie öffnete die erste und entdeckte dahinter ein kleines Bad mit viel Glas und Chrom und einer frei stehenden Kupferbadewanne. Auch hier gab es keine Fenster. Clary duschte schnell, trocknete sich anschließend mit einem flauschigen weißen Handtuch ab und schlüpfte in saubere Jeans und ein Sweatshirt. Dann lief sie zum Schlafzimmer zurück, schnappte sich ihre Schuhe und drückte die zweite Tür auf.
    Bingo. Hier befand sich also der Rest – des Hauses? Der Wohnung? Vor ihr lag ein großer Raum, der fast zur Hälfte von einem langen Glastisch eingenommen wurde. Auch hier hingen schwarze Pendelleuchten von der Decke und warfen tanzende Lichter und Schatten an die Wände. Alles war sehr modern gehalten – angefangen von den schwarzen Lederstühlen bis hin zu dem großen Kamin mit der eleganten Chromumrandung, in dem ein knisterndes Feuer brannte. Also musste noch irgendjemand anderes hier sein … oder konnte zumindest noch nicht lange weg sein, überlegte Clary.
    Außerdem befanden sich in dem Raum noch ein großer Fernseher, mehrere niedrige Ledersofas und ein glänzender schwarzer Sofatisch, auf dem Videospiele und diverse Fernbedienungen herumlagen. Eine gläserne Wendeltreppe führte in ein oberes Stockwerk. Clary schaute sich kurz um und stieg dann die Stufen hinauf. Das Glas war so makellos, dass sie den Eindruck hatte, eine unsichtbare Himmelsleiter hinaufzusteigen.
    Das obere Geschoss war im Großen und Ganzen wie das Erdgeschoss gehalten – weiße Wände, schwarzer Steinboden und ein langer Flur, von dem mehrere Räume abgingen. Die erste Tür führte in ein großes Schlafzimmer. Ein riesiges Bett aus Palisanderholz mit hauchdünnen weißen Vorhängen nahm einen Großteil der Fläche ein. Aber an einer Wand befanden sich mehrere Fenster mit dunkelblau getönten Scheiben. Clary durchquerte das Zimmer und schaute hinaus.
    Einen Moment lang fragte sie sich, ob sie wohl wieder in Alicante war. Denn sie blickte über einen Kanal auf ein anderes Gebäude, dessen Fenster mit grünen Läden verschlossen waren. Der Himmel wirkte grau, das Wasser schimmerte in einem dunklen Grünblau und rechts von ihr führte eine Brücke über den Kanal. Zwei Leute standen auf der Brücke; einer der beiden hielt sich einen Fotoapparat vors Gesicht und knipste eifrig. Also nicht Alicante. Dann vielleicht Amsterdam? Oder Venedig? Fieberhaft suchte Clary das Fenster nach einem Griff ab, doch es schien sich nicht öffnen zu lassen. Sie trommelte heftig gegen die Scheibe und rief laut, aber die beiden Touristen bemerkten sie nicht und schlenderten kurz darauf weiter.
    Clary wandte sich wieder dem Schlafzimmer zu, ging zu einem der Schränke und riss die Türen auf. Ihr Herz machte einen Satz. Der Schrank war bis zum Rand mit Kleidungsstücken gefüllt – für eine Frau. Hinreißende Kleider aus Spitze und Seide und mit Perlen und Stoffblumen. In den Schubladen stapelten sich Spitzenhemdchen und Unterwäsche, Trägertops aus Baumwolle und Seide, sorgfältig zusammengelegte Nylonstrümpfe. Clary entdeckte außerdem jede Menge Röcke, aber keine einzige Jeans oder Stoffhose. Auch Schuhe standen ordentlich aufgereiht in den Fächern. Einen Moment lang starrte sie verwundert auf die Sachen und

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