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City of Lost Souls

City of Lost Souls

Titel: City of Lost Souls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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Wecker sie auch jetzt aus dem Schlaf riss. Langsam setzte sie sich auf und betrachtete blinzelnd Simon, der neben ihr lag.
    Noch nie zuvor hatte sie mit jemand anderem gemeinsam die ganze Nacht in einem Bett verbracht – es sei denn, man zählte die Nächte mit, in denen sie als Vierjährige Angst vor einem Gewitter gehabt und sich im Bett ihrer Eltern verkrochen hatte. Sie konnte nicht anders, als Simon anzustarren, als wäre er irgendeine exotische Tierart. Er lag auf dem Rücken, mit leicht geöffnetem Mund, seine Haare waren ihm in die Augen gefallen. Gewöhnliche braune Haare, gewöhnliche braune Augen. Das T-Shirt war leicht hochgerutscht. Simon besaß nicht so ausgeprägte Muskeln wie ein Schattenjäger. Sein Bauch war zwar glatt und flach, aber alles andere als ein Waschbrettbauch. Und sein Gesicht besaß immer noch weiche, kindliche Züge. Was also faszinierte sie so an ihm? Natürlich war er ausgesprochen niedlich, aber vor ihm hatte sie sich nur mit umwerfenden Elbenrittern und sexy Schattenjägern verabredet …
    »Isabelle«, sagte Simon in dem Moment und ohne die Augen zu öffnen. »Hör auf, mich anzustarren.«
    Gereizt seufzte Isabelle und schwang sich aus dem Bett. Dann wühlte sie in ihrer Tasche nach ihrer Kampfmontur, holte sie hervor und machte sich auf die Suche nach dem Bad.
    Das Badezimmer lag etwa auf der Hälfte des Flurs und als Isabelle fast davorstand, flog die Tür auf und Alec tauchte aus einer Dampfwolke auf. Er hatte sich ein Handtuch um die Hüften geschlungen, ein weiteres um die Schultern gelegt und rubbelte sich gerade die feuchten schwarzen Haare trocken.
    Eigentlich durfte sie nicht überrascht sein, ihn zu sehen, überlegte Isabelle. Genau wie sie selbst war auch er darauf trainiert, in aller Herrgottsfrühe aufzustehen. »Du riechst nach Sandelholz«, sagte sie statt einer Begrüßung. Sie hasste den Geruch von Sandelholz und bevorzugte süße Düfte – Vanille, Zimt, Gardenie.
    Spöttisch musterte Alec seine Schwester. »Wir mögen Sandelholz.«
    Isabelle verzog das Gesicht. »Entweder ist das jetzt ein Fall von Pluralis Majestatis oder du und Magnus verwandelt euch in eines dieser Paare, die sich für eine einzige Person halten. ›Wir mögen Sandelholz.‹ – ›Wir lieben Sinfoniekonzerte.‹ – ›Wir hoffen, dir gefällt unser Weihnachtsgeschenk‹ – was meines Erachtens nur eine billige Ausrede ist, um sich vor dem Kauf von zwei Geschenken zu drücken.«
    Alec blinzelte sie unter feuchten Wimpern an. »Eines Tages wirst auch du es verstehen … «
    »Wenn du mir jetzt sagst, dass ich es verstehen werde, wenn ich verliebt bin, dann ersticke ich dich mit deinem Handtuch.«
    »Und wenn du mich weiterhin daran hinderst, in mein Zimmer zu gehen und mich anzuziehen, werd’ ich Magnus beauftragen, einen Trupp Kobolde herbeizuzaubern, der dir die langen Haare verfilzt.«
    »Ach, geh mir aus dem Weg.« Isabelle trat spielerisch nach Alecs Fußknöchel, bis er sich in aller Ruhe beiseitebequemte und den Flur entlangschlenderte. Irgendwie hatte sie das Gefühl, wenn sie sich nach ihm umdrehte, würde er ihr die Zunge herausstrecken. Deshalb verzichtete sie darauf. Stattdessen schloss sie sich im Bad ein, stieg in die Dusche und drehte den Wasserhahn voll auf. Dann warf sie einen Blick auf die Duschprodukte auf der Ablage und stieß einen sehr undamenhaften Fluch aus.
    Sandelholzshampoo, Sandelholzpflegespülung, Sandelholzseife. Igitt.
    Als sie schließlich wieder aus dem Bad kam, mit hochgesteckten Haaren und vollständig in ihre Kampfmontur gekleidet, stellte sie fest, dass Alec, Magnus und Jocelyn bereits im Wohnraum auf sie warteten. Auf dem Tisch standen Donuts, die sie dankend ablehnte, und Kaffee, den sie dankend annahm. Großzügig goss sie sich Milch in den Becher, lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück und schaute zu Jocelyn, die zu ihrer Überraschung ebenfalls Schattenjägerkleidung trug.
    Eigentlich seltsam, überlegte Isabelle – ständig erzählten ihr die Leute, wie ähnlich sie ihrer Mutter sei, obwohl sie das selbst überhaupt nicht sehen konnte. Und nun fragte sie sich, ob sie Maryse wohl auf die gleiche Weise ähnelte wie Clary ihrer Mutter: Sie hatten dieselbe Haarfarbe, aber auch dieselben Gesichtszüge, dieselbe Kopfhaltung, denselben entschlossenen Zug ums Kinn. Und sie erweckten beide den Eindruck, dass diese Person zwar wie eine Porzellanpuppe aussehen mochte, aber darunter aus hartem Stahl geschmiedet war. Allerdings wünschte Isabelle, sie hätte

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