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City of Lost Souls

City of Lost Souls

Titel: City of Lost Souls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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wenn nicht sogar länger.
    Clary schloss die Augen gegen die blendende Helligkeit des Sonnenaufgangs, lehnte sich zurück und stützte die Ellbogen auf den Treppenabsatz. Einen Moment lang erlaubte sie sich zu träumen – von einer Welt, in der alles beim Alten war, in der sich nichts verändert hatte, in der sie Jace am Nachmittag zum Training oder am Abend zum Essen treffen würde und er sie in seinen Armen halten und sie zum Lachen bringen würde, so wie er es immer getan hatte.
    Warme Sonnenstrahlen tasteten sanft über ihr Gesicht. Widerstrebend schlug Clary die Lider auf.
    Und da war er. Geschmeidig stieg er die Stufen zu ihr hinauf, geräuschlos wie eine Katze, lautlos wie immer. Er trug ein dunkelblaues Sweatshirt, das sein helles Haar wie Sonnenlicht strahlen ließ. Clary setzte sich auf; ihr Herz klopfte wie wild. Der helle Sonnenschein schien Jace’ Konturen in Licht zu malen. Der Anblick erinnerte Clary an jenen Abend in Idris, als das Feuerwerk den Himmel erhellt hatte und die Funken auf die Erde hinabgingen – wie Engel, die aus dem Himmel herabfielen.
    Er blieb vor ihr stehen und streckte ihr die Hände entgegen; Clary ergriff sie und ließ sich von ihm auf die Beine ziehen. Seine blassgoldenen Augen streiften suchend über ihr Gesicht. »Ich war mir nicht sicher, ob du da sein würdest«, sagte er.
    »Seit wann bist du dir meiner nicht mehr sicher?«
    »Du warst vorhin ziemlich wütend.« Er berührte ihr Gesicht, umfasste ihre Wange mit der Hand. Eine breite Narbe erstreckte sich quer über seine Handfläche; Clary konnte den rauen Wulst auf ihrer Haut fühlen.
    »Und wenn ich nicht hier gewesen wäre, was hättest du dann getan?«, fragte sie.
    Er zog sie an sich. Auch er zitterte und der Wind zerzauste seine blonden, schimmernden Haare. »Wie geht es Luke?«
    Die Erwähnung von Lukes Namen jagte einen weiteren Schauer durch Clarys Körper. Jace, der annahm, dass sie fror, zog sie noch fester an sich. »Er wird wohl durchkommen«, erwiderte sie zurückhaltend. Das ist alles deine Schuld. Deine Schuld!
    »Ich hab nicht gewollt, dass er verletzt wird.« Jace hatte die Arme um sie geschlungen und seine Finger fuhren langsam über ihre Wirbelsäule. »Glaubst du mir das?«
    »Jace … «, setzte Clary an. »Warum bist du hier?«
    »Um dich erneut zu bitten: Komm mit mir.«
    Clary schloss die Augen. »Und du willst mir nicht verraten, wohin?«
    »Vertrauen«, sagte er leise. »Du musst Vertrauen haben. Aber du musst auch wissen: Wenn du mich begleitest, gibt es kein Zurück. Jedenfalls nicht für sehr lange Zeit.«
    Unwillkürlich musste Clary an jenen Abend denken, als sie das Java Jones verlassen hatte und er draußen vor dem Café auf sie gewartet hatte. In diesem Moment hatte sich ihr Leben auf eine Weise verändert, die sich nicht mehr umkehren ließ.
    »Ein Zurück hat es ohnehin nie gegeben. Nicht mit dir«, erklärte sie und öffnete die Augen. »Lass uns aufbrechen.«
    Er lächelte, so strahlend wie die Sonne, die erneut hinter den Wolken hervorbrach, und sie spürte, wie sich sein Körper entspannte. »Bist du sicher?«
    »Absolut.«
    Im nächsten Moment beugte er sich vor und küsste sie. Clary streckte die Arme aus, um sich an ihm festzuhalten, und schmeckte gleichzeitig etwas Bitteres auf seinen Lippen. Dann senkte sich die Dunkelheit herab wie ein Theatervorhang am Ende eines Aktes.

TEIL ZWEI
    Gewisse dunkle Dinge

    Te amo como se aman ciertas cosas oscuras (Ich liebe dich, wie man gewisse dunkle Dinge liebt)

Pablo Neruda, »Soneto XVII«

8 Ignis aurum probat
    Maia war zwar noch nie auf Long Island gewesen, aber in ihrer Vorstellung hatte sie sich immer einen Ort ausgemalt, der große Ähnlichkeit mit New Jersey besaß – überwiegend kleinstädtische Vorortstraßen, wo all die Leute, die in New York oder Philadelphia arbeiteten, tatsächlich wohnten.
    Sie hatte ihren Rucksack in den Laderaum von Jordans Transporter geworfen – ein sehr ungewohnter Anblick. Als sie noch zusammen waren, hatte er einen zerbeulten roten Toyota gefahren, dessen Innenraum immer mit zerdrückten Kaffeebechern und zerknitterten Fastfood-Tüten übersät war und in dem der Aschenbecher vor Zigarettenstummeln überquoll, die bis zum Filter hinuntergeraucht waren. Dagegen wirkte die Fahrerkabine dieses Transporters vergleichsweise sauber – abgesehen von einem Papierstapel auf dem Beifahrersitz, den Jordan kommentarlos beiseiteräumte, als Maia in den Wagen kletterte.
    Während der Fahrt durch Manhattan zum

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