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City of Lost Souls

City of Lost Souls

Titel: City of Lost Souls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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»Ja.«
    »Waren sie … ineinander verliebt?«
    Abrupt blieb Jocelyn stehen und drehte sich dann zu dem Mädchen um. »Isabelle, worum geht’s hier eigentlich wirklich?«
    »Um Liebe?«, schlug Isabelle vor, nachdem sie einen Moment überlegt hatte.
    »Keine Ahnung, wie du auf die Idee kommst, dass ausgerechnet ich eine Expertin auf diesem Gebiet bin.«
    »Na ja, du hast es immerhin geschafft, dass Luke sein ganzes Leben lang auf dich gewartet hat, bis du schließlich einer Heirat zugestimmt hast. Das ist beeindruckend. Ich wünschte, ich besäße auch eine solche Macht über Männer.«
    »Die hast du. Und das ist nichts, was man sich wünschen sollte«, sagte Jocelyn und steckte die gelösten Haarsträhnen zurück in den Knoten.
    Der Anblick ließ Isabelle leicht zusammenzucken. Denn trotz Jocelyns Ähnlichkeit mit Clary erinnerten sie deren schlanke, elegante Hände mit den geschmeidigen, langen Fingern an Sebastians Hände. Vor ihrem inneren Auge sah Isabelle wieder, wie sie eine dieser Hände abgetrennt hatte, in einem Tal in Idris – ihre Peitsche war durch Haut und Knochen gegangen wie ein Messer durch weiche Butter.
    »Deine Eltern sind nicht perfekt, Isabelle, weil niemand perfekt ist. Sie sind komplexe Persönlichkeiten. Und sie haben gerade ein Kind verloren. Falls dieses Gespräch also darum geht, dass dein Vater vorerst in Idris bleibt … «
    »Mein Vater hat meine Mutter betrogen«, platzte Isabelle heraus und hätte sich im nächsten Moment am liebsten dafür geohrfeigt. Sie hatte dieses Geheimnis jahrelang gewahrt und es erschien ihr wie ein Verrat, es jetzt Jocelyn zu erzählen.
    Doch Jocelyns Gesicht nahm einen weicheren Ausdruck an und ihre Augen waren voller Mitgefühl. »Ich weiß.«
    Bestürzt holte Isabelle scharf Luft. »Wissen alle davon?«
    Jocelyn schüttelte den Kopf. »Nein. Nur ein paar wenige. Ich … war in einer privilegierten Position, daher weiß ich davon. Mehr kann ich dir nicht sagen.«
    »Wer war es?«, fragte Isabelle fordernd. »Mit wem hat er meine Mutter betrogen?«
    »Niemand, den du kennst, Isabelle … «
    »Du weißt doch gar nicht, wen ich kenne und wen nicht!«, entgegnete Isabelle gereizt. »Und hör endlich auf, meinen Namen auf diese Weise zu sagen … so als wäre ich ein kleines Kind.«
    »Es steht mir nicht zu, es dir zu erzählen«, erwiderte Jocelyn tonlos und setzte sich wieder in Bewegung.
    Isabelle kraxelte ihr hastig hinterher, obwohl der Weg nun noch steiler anstieg – eine grüne Wand vor einem stürmischen Himmel. »Ich habe ein Recht darauf, es zu erfahren. Schließlich geht es um meine Eltern. Und wenn du es mir nicht verrätst, dann werde ich … « Sie verstummte abrupt und schnappte nach Luft.
    Sie hatten die Kuppe des Hügels erreicht – vor ihnen erhob sich urplötzlich eine Festung aus dem Boden wie eine rasch erblühende Blüte. Die Anlage war vollständig aus silberweißem Adamant errichtet, auf dem sich der verhangene Himmel spiegelte. Hohe Türme mit Spitzen aus Elektrum ragten bis in die Wolken hinauf und die ganze Burg war von einer massiven, ebenfalls aus Adamant gefertigten Mauer umgeben, in der sich nur ein einziges Tor befand: zwei gewaltige, in die Erde gerammte Klingen, die einander kreuzten und wie eine gigantischen Schere aussahen.
    »Die Adamant-Zitadelle«, sagte Jocelyn.
    »Danke. Darauf war ich selbst auch schon gekommen«, fauchte Isabelle.
    Jocelyn schnaubte – ein Geräusch, das Isabelle nur zu gut von ihren eigenen Eltern kannte und das garantiert »Teenager« in der Elternsprache bedeutete. Dann machte Jocelyn sich daran, den Hügel hinabzusteigen.
    Von der ganzen Kletterei genervt, setzte Isabelle sich vor Clarys Mutter und marschierte los. Sie war größer als Jocelyn und hatte längere Beine und sah nicht ein, warum sie auf sie warten sollte, wenn diese weiterhin darauf bestand, sie wie ein kleines Kind zu behandeln. Wütend stapfte die junge Schattenjägerin den Hang hinunter, zerquetschte dabei das Moos unter ihren schweren Stiefeln, bis sie das scherenartige Tor erreichte, hindurchging …
    Und erstarrte. Sie stand auf einer schmalen Felsnase. Vor ihr öffnete sich eine tiefe Schlucht, an deren Grund ein Fluss aus rotgoldener Lava brodelte und die Festung vollständig umschloss. Auf der anderen Seite der Schlucht – für einen Sprung viel zu weit entfernt, selbst für Schattenjäger – befand sich der einzig erkennbare Zugang zur Festung: eine geschlossene Zugbrücke.
    »Manche Dinge sind nicht so einfach, wie

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