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City of Lost Souls

City of Lost Souls

Titel: City of Lost Souls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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»Was soll diese Kostümierung?«, fragte er fordernd.
    Camille lächelte. Ihre Haut war glatt und makellos weiß, ohne dunkle Linien – offensichtlich hatte sie erst vor Kurzem Blut getrunken. »Ein Maskenball in der Innenstadt. Ich habe hervorragend gespeist. Aber warum bist du hier, Alexander? Dürstet es dich nach einem guten Gespräch?«
    Wenn er Jace wäre, überlegte Alec, dann hätte er jetzt eine passende Antwort parat, irgendein cleveres Wortspiel oder eine geschickt verklausulierte Beleidigung. Aber er war nun mal nicht Jace. Alec biss sich auf die Lippe und erwiderte lediglich: »Du hast mir gesagt, ich solle zurückkommen, wenn ich an deinem Angebot interessiert wäre.«
    Lasziv fuhr die Vampirdame mit der Hand über den Rücken des Diwans, dem einzigen Möbelstück im Raum. »Und nun bist du zu dem Schluss gekommen, dass es dich interessiert.«
    Alec nickte.
    Camille lachte leise in sich hinein. »Aber du verstehst schon, was du da verlangst?«
    Alecs Herz raste und er fragte sich, ob sie es hören konnte. »Du hast gesagt, du könntest Magnus sterblich machen. Damit er so ist wie ich.«
    »Ja, das habe ich gesagt«, bestätigte Camille, deren volle Lippen sich dann aber zu einem dünnen Strich zusammenpressten. »Allerdings muss ich gestehen, dass ich gewisse Zweifel an deinem Interesse gehegt habe. Schließlich bist du recht überstürzt aufgebrochen.«
    »Lass die Spielchen«, sagte Alec. »So sehr interessiert mich dein Angebot nun auch wieder nicht.«
    »Das ist eine Lüge«, erwiderte Camille beiläufig. »Denn sonst wärst du wohl kaum hier.« Langsam bewegte sie sich um den Diwan herum auf Alec zu und studierte sein Gesicht. »Aus der Nähe siehst du Will gar nicht so ähnlich, wie ich zunächst angenommen hatte«, verkündete sie. »Du hast zwar dieselbe Haarfarbe und denselben hellen Teint, aber eine andere Gesichtsform … dein Kinn erscheint mir etwas weicher, weniger ausgeprägt … «
    »Halt den Mund«, fauchte Alec. Okay, das war jetzt zwar nicht so geistreich wie Jace, aber besser als gar nichts. »Ich will nichts mehr von Will hören.«
    »Wie du wünschst.« Camille räkelte sich verführerisch wie eine Katze. »Vor vielen, vielen Jahren, als Magnus und ich noch ein Liebespaar waren, lagen wir gemeinsam im Bett … nach einer recht leidenschaftlichen Nacht.« Sie sah, wie Alec zusammenzuckte, und lächelte. »Und du weißt ja, wie sich das beim Bettgeflüster so ergibt: Man offenbart sich gegenseitig seine Schwächen, seine Geheimnisse. Magnus berichtete mir, es existiere da eine Beschwörungsformel, die einem Hexenwesen seine Unsterblichkeit rauben könnte.«
    »Und warum finde ich dann nicht einfach heraus, um welche Formel es sich dabei handelt, und wende sie selbst an?«, konterte Alec mit gehobener, brüchiger Stimme. »Wozu brauch ich dich dann noch?«
    »Erstens brauchst du mich, weil du ein Schattenjäger bist und keine Ahnung hast, wie man eine Beschwörungsformel anwendet«, entgegnete Camille ruhig. »Und zweitens: Wenn du Magnus die Unsterblichkeit nimmst, weiß er sofort, dass du es gewesen bist. Vollziehe ich jedoch das Ritual, dann wird er annehmen, ich hätte aus Rache gehandelt. Aus reiner Boshaftigkeit. Und mich kümmert es nicht, was Magnus denkt. Aber dich schon.«
    Alec musterte sie mit festem Blick. »Das würdest du für mich tun, als eine Art Gefälligkeit?«
    Camille lachte – ihr typisches, glockenhelles Lachen. »Selbstverständlich nicht«, beschied sie ihm. »Du erweist erst mir eine Gefälligkeit und ich dann dir. Auf diese Weise werden solche Angelegenheiten geregelt.«
    Alecs Finger schlossen sich so fest um den Elbenlichtstein, dass die Kanten tief in seine Hand schnitten. »Und was erwartest du von mir?«
    »Ach, nur eine Kleinigkeit«, säuselte Camille. »Ich möchte lediglich, dass du Raphael Santiago tötest.«
    Die Brücke, die über die tiefe Schlucht um die Adamant-Zitadelle führte, war mit Klingen gespickt, welche in unregelmäßigen Abständen mit der Spitze nach oben aus dem Boden ragten. Daher ließ sich die Brücke nur mit äußerster Vorsicht überqueren. Isabelle bereitete diese Aufgabe kaum Probleme, aber sie war überrascht, wie leicht und geschickt sich auch Jocelyn ihren Weg suchte. Sie war immerhin seit fünfzehn Jahren nicht mehr als Schattenjägerin aktiv gewesen.
    Als Isabelle schließlich das andere Ende der Brücke erreichte, war ihre Dexteritas -Rune fast vollständig in ihrer Haut verschwunden. Nur noch ein blasser Fleck

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