City - V3
mit heiserer Stimme. »Sie
wären jedenfalls tot und würden nicht frei herumlaufen, mit Juwains Philosophie in der
Tasche!«
»Das ist nicht der Grund«, belehrte Ihn Joe beinahe sanft. »Sie sind wütend, weil ich den
Ameisenhaufen zerstört habe und wollen mich deshalb töten.«
»Das war vielleicht die erste Reaktion«, gab Grant zu. »Aber jetzt nicht mehr -«
»Versuchen Sie es nicht, denn bevor Sie die Waffe gebrauchen könnten, wären Sie längst
erledigt.«
Grant zögerte.
»Wenn Sie der Meinung sind, daß ich bluffe, brauchen Sie es nur zu versuchen«, reizte ihn
Joe.
Einen langen Augenblick standen sich die beiden Männer gegenüber. Die Pistole war noch immer auf
den Boden gerichtet.
»Warum wollen Sie nicht mit uns zusammenarbeiten?« fragte Grant. »Wir brauchen einen Mann wie
Sie. Sie waren es, der Tom Webster zeigte, wie er sein Raumschiff bauen mußte. Die Arbeit mit den
Ameisen -«
Joe tat einen Schritt vorwärts und Grant hob die Pistole. Er sah die Faust auf sich zukommen,
eine schinkenförmige, kraftvolle Faust, die in gefährlicher Schnelligkeit förmlich durch die Luft
pfiff.
Eine Faust, die schneller war als sein Finger am Abzug.
Naß und heiß leckte etwas über Grants Gesicht. Er hob die Hand und wollte es wegwischen.
Aber es fuhr fort, sein Gesicht zu lecken.
Er öffnete die Augen, und Nathaniel führte einen Freudentanz vor ihm auf.
»Sie sind in Ordnung«, freute er sich. »Ich hatte schon Angst -«
»Nathaniel!« brachte Grant mühsam hervor. »Was tust du hier?«
»Ich bin davongelaufen«, erklärte Nathaniel. »Ich will mit Ihnen gehen.«
Grant schüttelte den Kopf. »Das geht nicht. Ich habe noch einen weiten Weg und eine Menge
Arbeit.«
Er richtete sich auf Händen und Knien auf und tastete den Boden ab. Als seine Finger Metall
berührten, hob er es auf und steckte es in die Halfter.
»Ich habe ihn entkommen lassen, aber ich muß ihn finden. Ich gab ihm etwas, das der gesamten
Menschheit gehört, und ich darf es nicht zulassen, daß er es mißbraucht.«
»Ich kann Fährten suchen«, erbot sich Nathaniel. »Eichhörnchen hab ich im Nu aufgespürt.«
»Du hast wichtigere Dinge zu tun, als Fährten zu suchen«, erklärte ihm Grant. »Ich habe nämlich
heute eine Entdeckung gemacht. Ich habe einen Einblick in eine Entwicklung gewonnen, die für uns
Menschen äußerst wichtig ist. Wir werden ihr nicht heute oder morgen und auch nicht in tausend
Jahren folgen. Vielleicht niemals, aber wir dürfen nicht darüber hinweggehen. Joe mag vielleicht
schon Fortschritte in der Richtung erzielt haben, die auch wir einschlagen müssen. Aber es ist
durchaus möglich, daß wir ihm schneller folgen werden, als wir selbst ahnen können. Vielleicht
stehen wir eines Tages alle auf der gleichen Stufe wie Joe. Und wenn das der Fall ist, wenn alles
dort endet, dann bleibt euch Hunden eine große Aufgabe zu erfüllen.«
Nathaniel blickte mit sorgenvoll gerunzelter Miene zu ihm auf.
»Ich verstehe das nicht. Sie verwenden Worte, die ich nicht begreife.«
»Sieh her, Nathaniel: Die Menschen werden nicht immer so sein, wie sie jetzt sind. Sie mögen sich
ändern. Und wenn das geschieht, dann müßt ihr weitermachen. Ihr müßt den Faden aufgreifen und so
tun, als ob ihr Menschen wäret.«
»Wir Hunde werden es tun«, versprach Nathaniel.
»Es wird noch Tausende von Jahren dauern«, erklärte ihm Grant. »Ihr habt noch viel Zeit, um euch
vorzubereiten. Aber ihr müßt das Ziel kennen und dieses Wissen weitergeben. Es darf nicht
verlorengehen.«
»Ich verstehe, wir Hunde werden es unseren Jungen erzählen und die werden es wieder
weitergeben.«
»So ist es richtig«, sagte Grant befriedigt.
Er beugte sich zu Nathaniel und kraulte ihn hinter den Ohren.
Mit wedelndem Schwanz blickte der Hund hinter ihm drein, als er den Hügel erklomm.
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Anmerkungen zur dritten Erzählung
Von allen Erzählungen hat gerade die dritte all denen, die einen tieferen Sinn in
der Legende suchten, die meiste Qual bereitet. Jupiter, wo diese Erzählung spielt, soll
eine der anderen Welten sein, die man über den Weltraum erreichen kann. Die wissenschaftlichen Unmöglichkeit der Existenz einer solchen Welt ist bereits zur Genüge
nachgewiesen worden.
Manche Gelehrte glauben, daß diese dritte Erzählung irgendwo aufgegriffen und einfach
hier eingefügt wurde. Diese Erklärung ist jedoch nicht sehr überzeugend, da sich diese Erzählung der gesamten Legende anpaßt, ja, sogar eines der wichtigsten
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