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City - V3

Titel: City - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clifford D. Simak
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Jahre, aber dann kamen sie doch
dahinter, was sie damit anfangen konnten.«
Grant zeigte auf die Schornsteine.
»Die haben sie selbst gebaut«, erklärte Joe.
»Sonst noch etwas?«
Joe zuckte müde die Schultern. »Woher soll ich das wissen?«
»Aber Sie haben sie doch beobachtet! Wenn Sie auch keine Aufzeichnungen machten, so wissen Sie
doch, was vorging.«
Joe schüttelte den Kopf. »Ich habe sie seit fünfzehn Jahren nicht mehr gesehen. Ich kam heute nur
her, weil ich Sie hier gehört habe. Diese Ameisen amüsieren mich nicht mehr.«
Grant öffnete den Mund, klappte ihn aber wieder zu und schwieg. Schließlich sagte er: »Das ist es
also. Nur um sich zu amüsieren, haben Sie es getan.«
Joes Gesicht zeigte keinerlei Verlegenheit. Er verteidigte sich nicht. Nur sein gequälter
Ausdruck bewies, daß es ihm lieber wäre, die Ameisen würden vergessen. »Natürlich«, sagte er,
»warum auch nicht.«
»Und meine Pistole, die hat Sie wohl auch amüsiert?«
»Nicht die Pistole«, bemerkte Joe.
Natürlich nicht die Pistole, sagte sich Grant. Ich Idiot! Ich selbst habe ihn amüsiert! Genau wie
ich ihn auch jetzt amüsiere.
Baxters Maschinen zu reparieren und wortlos zu verschwinden, war auch nur ein gewaltiger Spaß für
Joe gewesen. Und wahrscheinlich hatte er sich tagelang vor Lachen gewälzt, als er damals in
Websters Haus aufgetaucht war und den Fehler in Thomas Websters Raumschiff-Konstruktion
festgestellt hatte.
Wie ein überkluges Kind, das mit einem ungeschickten Hündchen spielt.
Joes Stimme unterbrach seine Gedanken.
»Sie sind ein Volkszähler, nicht wahr? Warum stellen Sie nicht Ihre üblichen Fragen? Nachdem Sie
mich jetzt gefunden haben, können Sie nicht weglaufen, ohne alle Daten zu Papier gebracht zu
haben. Besonders mein Alter. Ich bin hundertdreiundsechzig Jahre alt und habe damit kaum das
Jünglingsalter erreicht. Ich habe noch mindestens weitere tausend Jahre zu leben.«
Er preßte seine Knie gegen die Brust und rollte hin und her.
»Noch weitere tausend Jahre, und wenn ich mich gut halte -«
»Aber das ist nicht alles.« Grant war bemüht, seiner Stimme einen ruhigen Klang zu geben. »Es
handelt sich noch um etwas anderes. Um etwas, das Sie für uns tun müssen.«
»Für uns?«
»Für die menschliche Gesellschaft, für die menschliche Rasse.«
»Warum?«
Grant starrte ihn an. »Wollen Sie sagen, daß Ihnen nichts daran gelegen ist?«
Joe schüttelte den Kopf mit einer Geste, die weder prahlerisch noch herablassend wirkte. Nur eine
einfache Verneinung.
»Geld?« schlug Grant vor.
Joe zeigte auf die Hügel ringsum und auf das Flußtal. »Ich habe all dies. Geld brauche ich
nicht.«
»Ruhm?«
Joe machte ein Gesicht, als ob er ausspucken wollte.
»Die Dankbarkeit der menschlichen Rasse?«
»Die ist nicht von langer Dauer«, stellte Joe fest. Das amüsierte Lächeln spielte wieder um seine
Lippen.
»Joe«, begann Grant wieder und war ängstlich bemüht, einen bittenden Ton zu vermeiden. »Was Sie
für uns tun sollen, ist wichtig - von größter Wichtigkeit für kommende Generationen, für die
ganze Menschheit - ein Meilenstein in der Entwicklung.«
»Und warum soll ich überhaupt etwas tun, noch dazu für jemanden, der noch gar nicht geboren ist?
Warum soll ich mich um Dinge kümmern, die weit über meine Lebensspanne hinausreichen? Wenn ich
sterbe, kann mir jede Lobpreisung, jedes Fahnenschwenken und Trompetengeschmetter gleichgültig
sein. Ich werde nicht wissen, ob ich ein ruhmreiches oder ein armseliges Leben hinter mir
habe.«
»Es geht um die menschliche Rasse«, erinnerte ihn Grant.
Joe lachte laut auf. »Rassenerhaltung, Rassenentwicklung. Darauf wollen Sie hinaus. Warum soll
ich mich damit befassen? Warum tun Sie es?«
Die Lachfalten um seinen Mund glätteten sich, und er hob einen Zeigefinger. »Rassenerhaltung ist
ein Mythos, ein Mythos, nach dem ihr alle gelebt habt, eine unsaubere Sache, die eurer
Gesellschaftsordnung entstammt. Die Rasse hört täglich auf zu existieren. Wenn ein Mensch stirbt,
dann ist die Rasse für ihn zu Ende - soweit er in Betracht kommt, gibt es keine Rasse
mehr.«
»Ihnen ist einfach nichts daran gelegen«, sagte Grant.
»Genau das wollte ich Ihnen sagen«, erklärte Joe.
Er deutete auf den Packen am Boden, und ein Lächeln stahl sich auf sein Gesicht. »Vielleicht,
wenn es mich interessiert -«
Grant öffnete das Bündel und brachte die Mappe zum Vorschein. Beinahe zögernd holte er die
Papiere heraus und warf einen kurzen Blick auf den

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