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City - V3

Titel: City - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clifford D. Simak
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Wohlgeruch, aber es war der treffendste
Ausdruck, den er kannte. Die Menschheit würde ihren Wortschatz in den kommen Jahren bedeutend
erweitern müssen.
Er überlegte, wie man den feinen Nebel, der über das Land zog, oder den Wohlgeruch, der reine
Wonne war, erklären sollte.
Andere Dinge würden die Menschen vielleicht verstehen; daß man nicht zu essen, nicht zu schlafen
brauchte, daß man befreit war von den deprimierenden Neurosen, deren Opfer der Mensch war. Diese
Dinge würden sie begreifen, man konnte sie mit einfachen Worten ausdrücken, in verständlicher
Sprache erzählen.
Aber all die anderen Dinge, die eines neuen Wortschatzes bedurften, um sie den Menschen
verständlich zu machen? Es gab Gefühle, die der Mensch einfach nicht kannte. Fähigkeiten, von
denen er sich nichts träumen ließ. Die Klarheit des Geistes und die Fähigkeit, sein Gehirn bis
zur letzten Zelle auszunutzen. All die Dinge, die man rein instinktiv ausführen konnte, die aber
für den Menschen unmöglich waren, weil ihm die dafür notwendigen Sinne fehlten.
»Ich werde alles niederschreiben«, sagte er sich. »Ich werde mir Zeit lassen und alles
niederschreiben.«
Eine Televisor-Linse ragte aus dem kristallenen Überzug der Kuppel, auf die er zuging. Bächlein
kondensierten Nebels sickerten daran herunter. Er richtete sich auf und blickte in die
Linse.
Er selbst konnte zwar nichts sehen, aber die Männer im Innern der Kuppel würden ihn erblicken.
Denn diese Männer waren immer wachsam und starrten in die wilde Welt des Jupiters hinaus.
Er hob die Vorderpfote und schrieb etwas in Spiegelschrift auf die nasse Linse.
Sie mußten wissen, wer er war, um nachher keinen Irrtum zu begehen. Sie mußten wissen, wie der
Umformer einzustellen war, sonst könnten sie ihn in einen falschen Körper zurückverwandeln. Wenn
sie die falsche Matrize erwischten und ihn etwa in den jungen Allen, oder in Smith oder Pelletier
verwandelten, würde das tödliche Folgen für ihn haben.
Das Ammoniak lief über die Linse und verwischte die Schrift. Er schrieb den Namen ein zweites Mal
auf.
Die Männer würden den Namen kennen. Sie würden wissen, daß er einer der Männer war, der in einen
Loper verwandelt wurde und jetzt zurückkehrte, um Bericht zu erstatten.
Jetzt hatten sie ihn offenbar verstanden. Die Tür zum Umformer öffnete sich langsam. Fowler ging
darauf zu.
»Auf Wiedersehen, Towser«, sagte er weich.
Eine warnende Stimme machte sich bemerkbar: Noch ist es nicht zu spät. Noch bist du nicht
drinnen. Du kannst es dir noch überlegen. Du kannst einfach kehrtmachen und davonlaufen.
Entschlossen ging er weiter. Unter seinen Füßen fühlte er den Metallboden und sah, wie sich die
Tür hinter ihm schloß.
Er erfaßte noch ein letztes Fragment von Towsers Gedanken, dann wurde es dunkel um ihn.
Der Verwandlungsraum befand sich direkt vor ihm, und er trat entschlossen ein.
Ein Mann und ein Hund zogen aus, grübelte er, und jetzt kommt nur der Mann zurück.

Die Pressekonferenz war zufriedenstellend verlaufen. Es gab eine Menge erfreulicher
Nachrichten.
Wie Tyler Webster den Zeitungsleuten mitteilte, waren die Schwierigkeiten auf Venus beigelegt
worden; die beteiligten Parteien hatten sich am Konferenztisch geeinigt. Die Experimente in den
kalten Laboratorien Plutos waren erfolgreich, und die Expedition nach dem System Centauri würde,
trotz gegenteiliger Nachrichten, planmäßig starten. Die Handelskommission würde demnächst eine
neue Bewertung interplanetarer Produkte herausgeben und damit verschiedene Unebenheiten
ausbügeln.
Das waren keine sensationellen Nachrichten. Kein Material für Schlagzeilen, und die Drucklegung
der Zeitungen konnte planmäßig vor sich gehen.
»John Culver machte mich darauf aufmerksam«, berichtete Webster weiter, »daß wir heute das
hundertfünfundzwanzigste Jubiläum des letzten Mordes in unserem Sonnensystem feiern. Das sind
hundertfünfundzwanzig Jahre ohne einen einzigen gewaltsam herbeigeführten Todesfall.«
Er lehnte sich lächelnd in seinem Stuhl zurück. Hinter seinem Lächeln aber verbarg sich die Angst
vor der gefürchteten Frage, die jetzt kommen mußte.
»Herr Vorsitzender«, begann Andrews, »wir haben erfahren, daß ein Mensch, der auf dem Jupiter in
einen Loper verwandelt wurde, zurückgekehrt ist. Stimmt das?«
»Es stimmt«, antwortete Webster steif.
Die Versammlung wartete auf eine ausführlichere Erklärung Websters.
»Dürfen wir Sie um Ihren Kommentar bitten?« fragte

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