City Vampire - Frankfurt im Morgengrauen
schnell!“
Lara gluckste. „Nun, Sie bezahlen mir viel Geld dafür, dass ich gut, aber auch schnell arbeite, oder nicht?“
„Das ist ein gutes Argument “, gab Janus zu. „Okay … es ist gerade eine ungünstige Tageszeit für mich, also … wollen Sie heute Abend vorbei kommen? Dann können Sie mich ins Bild setzen.“
„In Ordnung “, Lara fand den Vorschlag gut. „Ist Ihnen sieben Uhr recht?“
„Sieben Uhr ist hervorragend “, antwortete Janus. „Dann bis heute Abend.“
„Ja, bis dann.“ Lara legte auf. Nachdenklich lehnte sie sich in ihrem Stuhl zurück. Dafür, dass sie anfangs eine so große Ab neigung gegen ihn empfunden hatte, ging sie jetzt schon recht freundlich mit ihm um. Sie bemerkte, dass sie sich ständig selbst daran erinnern musste, dass er gar kein Mensch war. Er war höflich und charmant. Gebildet und zuvorkommend. Und er sah höllisch gut aus: Janus von Marten war groß und durchtrainiert, sein dunkles, kurz geschnittenes Haar umrahmte seine mystisch schönen grauen Augen. Dazu kamen sinnlich geschwungene Lippen. Außerdem wusste er sich zu kleiden. Lara seufzte. Da lernte sie nun einen Mann kennen – zum ersten Mal seit langem – der ihr wirklich außerordentlich gut gefiel … und dann war er ein Vampir!
Wie verabredet traf sie pünktlich um sieben Uhr bei Janus ein. Lara war zuvor noch zu Hause gewesen und hatte sich umgezogen. Ihr Klient war stets sehr geschmackvoll gekleidet und sie wollte einen guten Eindruck bei ihm machen. Also wählte sie ein dunkelblaues Etuikleid, das das tiefe Blau ihrer Augen verstärkte. Sie ließ ihre Haare absichtlich offen, fragte sich jedoch in der Sekunde, in der sie bei ihm klingelte, warum sie ihm plötzlich gefallen wollte – diesem Vampir.
„Frau Winter “, sprach er sanft, als er ihr die Tür öffnete. Seine Augen funkelten und seine Lippen umspielte ein einnehmendes Lächeln. „Sie sehen zauberhaft aus. Kommen Sie herein.“
Lara konnte förmlich spüren, wie sich ihre Wangen röteten. Verdammt, dachte sie, ich bin doch kein Schulmädchen mehr!
„Danke “, brachte sie hervor, ließ sich den Mantel abnehmen und folgte ihm dann in die großzügige Wohnung. Sie sah sich aufmerksam um.
Janus von Marten hatte Geschmack – oder einen hervorragenden Innenarchitekten, aber sie tippte auf ersteres.
Er deutete auf die Couch und bat sie mit einer galanten Handbewegung, Platz zu nehmen. „Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?“
Lara verneinte . Sie wollte lieber gleich zum geschäftlichen Teil dieses Abends kommen und nicht länger bleiben als nötig. Schließlich hatte sie nicht vergessen, dass sie sich in der Höhle des Löwen befand, bildlich gesprochen. Ihre noch immer geröteten Wangen beunruhigten sie außerdem.
„Ich habe mit Kommissar Schmidt gesprochen “, erzählte sie daher ohne große Umschweife, nachdem sie sich gesetzt hatten.
Janus verzog das Gesicht. „Hm. War er zu Ihnen auch so überaus herzlich wie zu mir?“
Lara lachte auf. „ Nun, Klaus Schmidt und ich kennen uns schon länger. Wir sind befreundet, könnte man sagen. Und er ist nicht so verkehrt, wie Sie vielleicht denken.“
„Naja, er hat mir keinen Grund gegeben, ihn sympathisch zu finden “, brummte Janus.
„Er macht nur seinen Job“, verteidigte Lara den alten Kommissar. „Und der beinhaltet nun mal, misstrauisch zu sein. Aber ich kann Sie beruhigen“, sie schenkte ihm ein kleines Lächeln, „ich habe ihn davon überzeugt, seine Fühler vermehrt in andere Richtungen auszustrecken.“
Janus zog erstaunt die Augenbrauen hoch. „Nicht, dass ich es wagen würde, an Ihrem Charme zu zweifeln“, seine Stimme klang tief und verführerisch, „aber wie haben Sie das angestellt, wenn ich fragen darf?“
„ Er vertraut meinem Urteil. Ich berichtete ihm, dass ich im Zuge meiner eigenen Ermittlungen mit Ihnen gesprochen habe und davon überzeugt bin, dass Sie nichts mit dem Mord zu tun haben können.“
„Sie vertrauen mir also “, stellte Janus fest. „Das sah gestern noch ganz anders aus.“
„Sie vergessen, dass ich ausgeprägte intuitive Fähigkeiten besitze “, schmunzelte Lara. „Und vielleicht ist 'Vertrauen' auch nicht ganz das richtige Wort. Sagen wir, ich traue Ihnen in dieser Angelegenheit. Ich glaube Ihnen, dass Sie diese Frau nicht umgebracht haben.“
„Ich finde, das ist ein guter Anfang.“ Janus freute sich. „Aber ich nehme an, das war nicht der einzige Grund Ihres Besuchs, oder?“
„Nein, allerdings
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