City Vampire: Gefährliches Spiel in Paris (German Edition)
brauchen.“
„ Gerne“, gab Laurent zurück.
Elaine zückte die Polaroid-Kamera und nickte ihm zu. „Heb mich hoch.“
Laurent fasste ihre Beine und hob sie an, mit einer Leichtigkeit, als wöge sie nicht mehr als eine Feder. Elaine nahm es erstaunt zur Kenntnis. Dass er stark war, hatte sie ja bereits am eigenen Leib erfahren, wunderte sich aber dennoch darüber. Wie sie es auch bei der ersten Kamera gemacht hatte, schoss sie ein Foto von dem Bereich, der von ihr erfasst wurde. Sie wartete, bis das Foto sich entwickelt hatte, setzte es auf eine Halterung und schob es geschickt vor die Linse.
„ Erledigt“, murmelte sie leise und stützte sich mit den Händen auf Laurents starken Schultern ab, „du kannst mich runter lassen.“
Sanft setzte Laurent sie auf dem Boden ab und hielt sie noch einen Moment fest, bis sie ihr Gleichgewicht gefunden hatte. In diesem Moment waren sie sich ganz nah und Elaine durchfuhr ein Kribbeln. Sie zwang ihre Gedanken weg von seiner Kraft – und seinem Körper – hin zu der vor ihr liegenden Aufgabe.
Dann blickte sie hinüber zu der Vitrine und der Brille. „Die Sensoren im Boden sind mit der Alarmanlage gekoppelt und abgeschaltet“, versuchte sie zu ihrer Professionalität zurückzufinden. „Jetzt dürfte nichts mehr schief gehen.“
Die beiden durchquerten den Raum, vor der Vitrine blieben sie stehen und Elaine musterte das Glas. „Einschlagen ist bei Museumsglas fast unmöglich“, erklärte sie ruhig, „es ist einfacher, das Schloss zu knacken.“
Laurent reichte ihr deshalb die Drähte aus ihrer Tasche und Elaine machte sich an die Arbeit. Sie lauschte angestrengt, bis das erste erlösende Klicken ertönte. Sie atmete einmal tief durch, um ihren schneller werdenden Herzschlag zu beruhigen, und setzte den zweiten Draht an.
In diesem Moment brach das Chaos los.
Kapitel 16
Eine Sirene ertönte. Sie hörten, wie irgendwo ein Gitter herunter raste und auf dem Boden aufschlug.
„ Verdammt!“, fluchte Elaine.
„ Was ist passiert?“, fragte Laurent hastig. „Sagtest du nicht, die Bodensensoren seien aus?“
„ Sind sie. Die müssen das mit der Kamera bemerkt haben“, folgerte sie. „Wir müssen hier raus! Schnell!“
„ Nicht ohne die verdammte Brille!“, fluchte Laurent.
„ Wir haben keine Zeit mehr!“, rief Elaine und sah sich hektisch um. Sie mussten zurück in die Lüftungsschächte und zwar schnell.
„ Nein!“, antwortete Laurent und drehte sich zu der Vitrine um. Er ballte die Faust und schlug zu, mit aller Kraft. Fassungslos starrte Elaine auf seine Hand, als diese mit der Wucht eines Vorschlaghammers aufprallte und das Glas zum Bersten brachte. Er schien nicht einmal eine Verletzung davongetragen zu haben – zumindest sah Elaine keinen Tropfen Blut. Laurent griff sich die Brille, packte Elaine am Arm und stürmte mit ihr den Weg zurück, den sie gekommen waren. Sie hörten Schritte und Stimmen, die sich rasch näherten. Das flackernde Licht einer Taschenlampe warf gespenstische Schatten. Laurent fluchte. Auf diesem Weg würde es kein Entkommen geben. Er blieb stehen.
„ Plan B“, bestimmte er und sah Elaine an, die stumm nickte. Sie warf ihre Tasche zu Boden, griff hinein und holte zwei Atemmasken heraus. Schnell legten sie die Masken an, dann warf Laurent die erste Rauchbombe. Binnen Sekunden verteilte sich der brennende Nebel, erreichte die sich nähernden Sicherheitsleute – und die Rauchmelder. Eine zweite Sirene erklang und vermischte sich mit der ersten zu einem Geräusch, das die Eingeweide erzittern ließ. Sie hörten das Husten und Fluchen der Wachmänner, die sich wieder zurückzogen. Laurent packte Elaines Hand und übernahm die Führung. Er zog sie zurück in den kurzen Flur, den sie zu Beginn entlanggekommen waren, hin zum Lüftungsschacht. Er packte ihre Beine und schob sie schnell nach oben.
„ Und du? Wie willst du hier hinauf kommen?“, rief sie und die Angst ließ ihre Stimme überschnappen.
„ Ich schaffe das schon“, sagte Laurent knapp. Elaine ergriff den Rand des Schachtes und zog sich hinein, während Laurent ihr von unten half. Dann riss sie sich die Maske vom Gesicht. Sie wollte sich umdrehen, um Laurent irgendwie zur Hilfe zu kommen, doch es war einfach zu eng. Verzweifelt hämmerte sie mit der Faust gegen die Metallwand, als könne sie sich damit mehr Platz verschaffen, doch natürlich half das nichts. Laurent saß dort unten fest und sie würden ihn schnappen. Heiße Tränen schossen ihr in die
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