City Vampire - Gefaehrliches Spiel in Paris
Stück freiließ. Grobe Stufen waren in den Stein gehauen, schief und bröselig. Langsam stieg Laurent hinab und Elaine folgte ihm. Unter ihren Füßen klirrte es, als sie in tausenden von Münzen standen.
„ Sieh dir das an!“, rief Laurent und strahlte Elaine an. „Der Kronschatz. Er ist es!“
Elaine lachte und drehte sich im Kreis. Sie erblickte eine Truhe ein paar Meter weiter, ging hin und hob den unverschlossenen Deckel an. Als sie den Inhalt erblickte, fehlten ihr die Worte.
Laurent trat hinter sie und sah über ihre Schulter. „Das ist ja… unglaublich schön.“
Die Truhe war bis unter den Rand angefüllt mit opulentem antikem Schmuck. Juwelenbesetzte Halsketten und Armspangen lagen da, Ohrringe und Colliers, verzierte Haarspangen und Broschen.
Laurent kniete nieder und nahm ein goldenes Diadem heraus. Ein Dutzend Rubine funkelten im Licht des Feuers. Ganz sachte setzte er es auf Elaines Kopf. „Es steht dir hervorragend“, schmunzelte er.
Elaine errötete und nahm das Diadem wieder ab. Vorsichtig legte sie es zurück in die Truhe.
„ Wir können ihn nicht behalten“, sagte sie plötzlich wieder erst. „Wir müssen den Fund melden.“
Laurent sah sie ungläubig an. „Das ist nicht dein Ernst, oder?“
„ Leider ja.“ Elaine verzog den Mund. „Überleg doch mal: Wie sollten wir das alles hier heraus schaffen? Und selbst wenn uns das gelingen würde – wir bräuchten einen Hehler, um es zu Geld zu machen.“ Sie seufzte. „Und glaube mir, ich habe genug von solchen Dingen. Ich bleibe lieber bei legalen Geschäften.“
Sie strich ehrfürchtig über ein Diamantcollier. „Naja, ich schätze“, sie lachte leise, „der Finderlohn wird auch nicht schlecht sein.“
Laurent hob die Hände in einer hilflosen Geste. „Es ist deine Entscheidung, Elaine.“ Er nahm eine goldene Münze aus der Truhe und drehte sie bedächtig zwischen seinen Fingern. „Aber eine behalte ich. Als Andenken.“ Er schnippte die Münze in die Luft und fing sie wieder auf. Dann ließ er sie in seine Jackentasche gleiten.
Kapitel 23
Der Rückweg war leicht. Es war, als trüge der Erfolg ihrer Suche sie auf einer unsichtbaren Wolke voran. Als Laurent und Elaine an die eingestürzte Wand gelangten, wo noch immer das Seil baumelte, griff Elaine beherzt zu und zog sich, gestützt von Laurent, Meter für Meter nach oben. Ihre Arme brannten vor Anstrengung, aber sie spürte es kaum. Elaine war sich der Bedeutung ihres Fundes wohl bewusst: Sie würde nie wieder irgendwo einbrechen müssen. Der hälftige Finderlohn – natürlich stand auch Laurent sein Anteil zu – würde ausreichen, um ihr und Mathis ein sorgenfreies Leben zu gewährleisten. Ein unbeschreibliches Glücksgefühl durchströmte sie – und mit einem Mal wurde ihr klar, dass dieses Gefühl nicht allein auf ihrem plötzlichen Reichtum beruhte. Es gab da noch etwas, das viel wichtiger war als alles Geld dieser Welt.
„ Okay“, sagte Laurent, als sie beim Ausgang angelangten. „Wir sind heil zurück.“ Er stemmte sich gegen die Tür und schob sie auf. Kühle frische Nachtluft strömte herein. Elaine atmete tief ein und ging hinaus. Sie hob den Kopf und betrachtete den sternenklaren Himmel.
Laurent trat dicht hinter sie. „Weißt du, ich brauche den Finderlohn nicht“, erklärte Laurent und Elaine drehte sich ihm zu. „Nimm du das Geld. Für mich war nur das Abenteuer wichtig.“ Er lachte leise. „Die letzten Wochen waren etwas ganz Besonderes für mich. Die beste Zeit in meinem Leben. Deinetwegen.“
Er beugte sich nach vorn und gab ihr einen Kuss auf den Mund, ganz kurz nur und ganz sachte. „Leb wohl, Elaine“, flüsterte er zärtlich. „Und pass auf dich auf.“
Laurent wandte sich zum Gehen um.
„ Warte!“, rief Elaine ihm nach. „Geh nicht.“ Laurent hielt inne.
Sie kam langsam auf ihn zu. „Weißt du, das war eine schwere Zeit für mich… wegen Mathis, wegen der Angst. Aber – seit ich ihn Sicherheit wusste…“ Sie sah im direkt in die Augen. „Auch für mich war das eine tolle Zeit. Und allein hätte ich diese Suche nie gewagt.“ Sie hob die Hand und strich sanft über seine kühle Wange. Er legte seine Hand auf ihre und hielt sie fest, als könne er so diesen Moment einfrieren.
„ Aber ich habe noch viel mehr gefunden als den Kronschatz. Etwas, das weit wertvoller ist“, flüsterte Elaine mit einem zärtlichen Blick, „dich.“
Laurent stand vor ihr und in seinem Blick lag eine Mischung aus Verwirrung und
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