City Vampire - Nacht ueber New York
lächelte. „Willst du dir wirklich die unappetitlichen Details meiner Arbeit anhören?“
„ Aber unbedingt“, versicherte Aleksay grinsend. „Und wer weiß, vielleicht gewinnst du ja völlig neue Erkenntnisse, wenn du mal mit jemand anderem als deinen Kollegen darüber sprichst?“
Maggie dachte einen Moment lang über seine Worte nach. Vielleicht hatte er Recht, vielleicht half es ihr wirklich, einen neuen Blickwinkel zu finden. Auch wenn sie sich eigentlich vorgenommen hatte, heute Abend nicht mehr daran zu denken.
„ Nun“, begann sie, „die eine Besonderheit ist, dass mir eine Beförderung winkt, sollte ich den Mörder zeitnah dingfest machen können. Das macht die ganze Sache sehr… persönlich. Und zum anderen haben wir es mit einem Serienkiller zu tun. Das heißt, jeder Tag, der verstreicht und an dem wir ihn nicht schnappen, könnte der Todestag eines neuen Opfers sein. Dieser Gedanke ist einfach grauenvoll.“
Aleksay hörte ihr aufmerksam zu. „Wie viele Menschen hat er schon getötet?“ „Drei.“
Die Kellnerin kam und brachte ihre Drinks. Als sie wieder gegangen war, stießen sie kurz an und Aleksay fragte: „Woher wisst ihr, dass es derselbe Täter war?“
„ Die Mordwaffe“, antwortete Maggie bitter und nahm ihr Glas. Aleksay tat es ihr nach.
„ Antike Eichenpfähle aus Europa. Hast du noch nichts davon in der Zeitung gelesen? Es ist in aller Munde. Die Presse nennt den Mörder fantasievollerweise den Vampir-Killer“.
Aleksay, der gerade an seinem Drink genippt hatte, verschluckte sich heftig und versuchte den aufkommenden Hustenanfall möglichst dezent zu unterdrücken.
„ Alles okay?“, fragte Maggie besorgt.
„ Es geht schon“, antwortete Aleksay und räusperte sich. „Der Drink war… stärker als erwartet.“
Maggie nahm vorsichtig einen kleinen Schluck und hob erstaunt die Augenbrauen. Entweder Aleksay hatte etwas anderes im Glas als sie oder er war beim Thema Alkohol etwas überempfindlich.
„ Ich hatte noch nichts davon gehört, nein“, Aleksay hatte sich wieder im Griff. „Vampir-Killer, hm? Klingt grausig. Aber ich nehme an, die Opfer waren menschlich, oder?“
Maggie musste laut auflachen. „Natürlich waren sie das! Himmel, du glaubst doch nicht an so einen übernatürlichen Unsinn, oder?“
„ Um Gottes willen, nein“, versicherte Aleksay ihr gestikulierend. „Ich frage mich nur, warum der Mörder seine Opfer gepfählt hat. Wozu dieser Aufwand?“
„ Und genau das ist unser Problem“, meinte Maggie zerknirscht. „Die Eichenpfähle stammen alle aus dem gleichen Holz. Wahrscheinlich sogar von demselben Baum. Und sie sind alt, antik sogar. Wo kriegt man sowas her?“ Ohne es zu merken, begann Maggie auf ihre Unterlippe zu beißen.
Aleksay hob die Hand und strich ihr sanft über die Lippen. „Das machst du immer, wenn du nachdenkst.“
„ Tatsächlich?“ Verwirrt hielt Maggie inne. „Ist mir noch nie aufgefallen.“
Aleksay lächelte nur und sah sie einen Moment lang versonnen an. Dann richtete er sich plötzlich auf, als sei ihm etwas eingefallen.
„ Was sagtest du, woher die Pflöcke stammen?“
„ Aus Europa. Wieso?“
„ Ach, nichts“, antwortete Aleksay schnell. „Mir kam da nur grade ein Gedanke. Nicht so wichtig.“
Maggie kniff die Augen zusammen und sah ihn durchdringend an.
Aleksay hob die Hände und sagte: „Antike Gegenstände sind schließlich meine Spezialität. Auch wenn ich mich üblicherweise mehr mit Kunstwerken als mit außergewöhnlichen Mordwaffen befasse.“ Er lächelte gewinnend. „Ich dachte nur gerade, dass ich ja mal ein bisschen in meiner Bibliothek stöbern könnte. Vielleicht finde ich etwas zu dem Thema.“
Maggie seufzte. „Ich bin für jeden Hinweis dankbar.“ Sie hob ihr Glas. „Und jetzt will ich nichts mehr von Mördern und Pfählen hören. Jetzt wird es Zeit für die Ablenkung, die ich eigentlich für heute Abend gesucht habe.“ Sie lachte.
Aleksay schmunzelte. „An welche Art von Ablenkung hast du denn gedacht?“
„ Oh, nichts Konkretes. Aber sie beginnt mit einem guten Schluck von diesem wunderbaren Getränk.“
Auch Aleksay hob sein Glas. „Also dann: Auf die Ablenkung.“ Dann wechselte er die Seite und setzte sich neben Maggie auf die gepolsterte Bank. Er legte seine Hand in ihren Nacken und zog sie zu sich. Maggie schloss die Augen und ergab sich in einem langen zärtlichen Kuss Aleksays kühlen Lippen.
Kapitel 10
Nachdem Maggie sich von Aleksay verabschiedet hatte,
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