Claifex: Nefilim KI
mit offenem Mund auf Zweiundvierzig starrte und dabei einen dämlichen Gesichtsausdruck zeigte. Aristea musste lachen und stupste ihn an.
»Eine völlig neue Welt«, murmelte Susannah und lächelte dabei.
Wahrscheinlich hatte sie ähnliche Erfahrungen gemacht, als sie von Zeux geflüchtet war. Nein, ich irrte mich. Ich betrachtete ihre Prothesen und wusste, dass ihre Erlebnisse ganz anders gewesen sind. Ich trat vor das Sichtgerät neben der Tür.
»Cheiron, zeig mal ein Bild von der Schleuse. Mit Ton, bitte.«
Simeon und Aristea sahen mir kauend aber neugierig zu.
»Mein Vater!«, rief Aristea entsetzt aus und ließ vor Schreck das Messer fallen.
»Als ob wir nicht genug Probleme hätten«, murmelte ich stöhnend vor mich hin und schaltete den Ton ab. »Was will er hier?«, fragte ich gerade heraus, obwohl ich mir das denken konnte.
Aristea starrte Simeon an, der sein Messer niederlegte. Die Gabel hatten beide nicht benutzt.
»Nun?«, fragte ich.
»Er ist nicht damit einverstanden, dass Aristea und ich zusammen sind.«
»Ich hasse ihn!«, rief Aristea mit Tränen in den Augen.
»Wollt ihr immer noch fort von hier?«
»Ja, nichts lieber als das!«, sagte Aristea und Simeon nickte eifrig.
»Dann werde ich ihn fortschicken.«
Aristea sah mir einen Moment in die Augen und nickte dann verhalten. Simeon ergriff ihre Hand.
»Möglicherweise habt ihr irgendwann einmal die Gelegenheit zurückzukehren, aber versprechen kann ich euch das nicht. Möchtest du also etwas zu ihm sagen?«, fragte Susannah.
Aristea überlegte einen Moment und sah wieder auf das Sichtgerät mit dem wütenden Mann. Dann schüttelte sie vehement den Kopf.
»Ich schicke ihn fort.«
Ich ging zu Hauptschleuse, öffnete sie und sah mich einem großen, ungepflegten Kerl gegenüber, in dessen Augen Zorn aber auch Angst flackerte.
»Wo ist meine Tochter?«, fragte er mit schlecht verhohlener Wut in der Stimme.
Ich sah auf den Totschläger an seinem Gürtel und bedachte seine ungepflegte Erscheinung mit einem deutlichen Blick. Er roch nach Alkohol und Rauch. Ich wusste nicht, ob er triggern würde, aber Alkohol machte das nicht unwahrscheinlicher, da er die Willenskraft schwächte. Wenn man aufgebracht war, konnte man sich schlechter zurückhalten und die Kontrolle über das Triggerorgan entglitt einem.
»Du schlägst deine Tochter?«
»Was geht dich das an? Aristea ist meine Tochter und ich erziehe sie, wie ich will«, fauchte er mit einem gewaltigen Schwall Fusel in der bissigen Stimme in mein Gesicht.
Ich wedelte indigniert mit der Hand und trat noch näher an ihn heran. »Hör zu, Arschloch! Deine Tochter will nicht zu dir zurück.«
Plötzlich wanderte sein Blick an mir vorbei in die Öffnung der Schleuse. »Aristea, sieh zu, dass du hierher kommst!«
Ich drehte mich um und sah das weißhaarige Mädchen mit der zarten Gestalt, die ihre Arme um die Brust geschlungen hatte und unkontrolliert zitterte. Sie schien Todesängste auszustehen.
Ihr standen die Tränen in den Augen, als sie antwortete. »Nein! Ich gehe mit Simeon und kehre nicht um.«
Der Kerl machte einen Satz vorwärts. »Du verdammtes Miststück!«
Ich hielt meine Faust ein bisschen in den Weg und er rannte fast ganz von allein dagegen, prallte natürlich ab, fiel rückwärts um und schlitterte haltlos die Rampe nach unten, bis er im Dreck liegenblieb. Ich ging zu ihm hinab und nahm ihm seinen Totschläger ab, der in hohem Bogen davonflog.
»Deine Tochter führt jetzt ihr eigenes Leben, frei von deiner Wut und deiner Angst. Geh jetzt und ändere dein Leben!« Der Mann fing an zu weinen und brachte mich damit etwas aus der Fassung. Ich zerrte ihn auf die Beine und schüttelte ihn. »Hör auf, hier herumzujammern! Wenn du statt deiner Fäuste dein Hirn benutzt oder wenigstens auf dein Herz gehört hättest, dann wäre das hier nicht passiert. Und jetzt verschwinde!«
Ich gab ihm einen Stoß in Richtung des Wracks der Lukratanis und er stolperte davon. Aristea hatte ihr Gesicht in Simeons Brust vergraben. Als ich an den beiden vorbei kam, sprach er ein Wort zu mir.
»Danke.«
»Wenn er aus verzweifelter Vaterliebe heraus hier aufgetaucht wäre, dann wäre diese Sache anders verlaufen«, sagte ich und sah dem stolpernden Mann hinterher, der mehr Hass in sich hatte, als seine kleine Seele tragen konnte.
Ich klopfte Simeon auf die Schulter und dirigierte die beiden ins Innere der Cheiron zurück. Ich wies ihnen die Kabinen sieben und acht zu, die auf der
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