Claifex: Nefilim KI
ihr Hunger?«
Beide nickten zaghaft und in der Tat sahen sie etwas dünner aus, als ich für gut hielt.
»Medizinische Probleme?«, fragte ich an Susannah gewandt.
Sie schüttelte den Kopf und wedelte mit der Hand. Sie wollte offenbar später mit mir reden.
Ich öffnete eine Interkomverbindung. »Zweiundvierzig? Bring nahrhafte Mahlzeiten und Getränke für zwei hungrige Menschen auf die Krankenstation!«
»Ihr könnt euch an den Tisch dort setzen. Gleich kommt Zweiundvierzig, ein Roboter, und bringt euch etwas zu essen. Wisst ihr, was Roboter sind?«, fragte ich, als die beiden sich erstaunt ansahen.
»Der alte Aben hat immer eine Geschichte erzählt, in der ein Robottör vorkam. Die Älteren sagten, es sei ein Märchen und es gebe keinen Robottör.«
»Es gibt sogar eine ganze Menge Roboter. Tausende. Ach was, Millionen. Es sind Maschinen und Werkzeuge, so wie ein Hammer oder eine Zange. Mit Zweiundvierzig und Hunderteins kann man reden und ihnen auch Befehle erteilen. Sie werden euch helfen, wo sie können. Aber macht keine Dummheiten im Umgang mit ihnen, sonst werde ich sauer. Sie folgen letztlich nur meinen Befehlen.«
Beide nickten und machten ein Gesicht, aus dem das Erstaunen gar nicht mehr weichen wollte. Ich verließ mit Susannah die Krankenstation und betrat das Labor. Ich wusste, dass bei den Reparaturen nach der Säuresauerei von Lukas Kylons Leibwächtern, die Kamera versehentlich nicht ausgetauscht worden war. Das Interkom funktionierte, aber man konnte uns nicht sehen. Sobald wir das Labor betreten hatten, hielt ich einen Finger vor den Mund und deutete auf die defekte Kamera an der Decke, deren Optik völlig verätzt war. Dann kramte ich eine Schreibfolie aus einer Schublade und fing an zu reden.
»Wie geht es den beiden?«
Susannah hatte scheinbar verstanden und plauderte munter drauf los, erklärte mir ausführlich den Gesundheitszustand, während ich etwas auf der Schreibfolie notierte. Einmal hielt ich inne, als sie etwas bemerkte.
»Aristea hat eine Menge Hämatome am gesamten Körper. Sie murmelte etwas über ihren Vater, aber ihr ist die Sache peinlich.«
»Hat er sie geschlagen?«
»Ich glaube ja, womöglich auch regelmäßig, die Verwundungen sind unterschiedlich alt und außerdem hat sie ein paar Narben, zu denen sie mir nichts sagen wollte.«
Ich zog die Augenbrauen hoch und schüttelte den Kopf, musste mich aber den gegenwärtigen Problemen widmen. Ich reichte die Folie an Susannah und erzählte ihr von einer Krankheit, die mir auf einem anderen Hinterwäldlerplaneten begegnet war, und die sogar einige Menschen befallen hatte. Susannah las meine Notiz mit gerunzelter Stirn und warf mir einen erschrockenen Blick zu, bevor sie sich unbehaglich umsah.
»Wir werden abgehört. Die Kalimbari haben gesagt, dass die Nefilim auf Alleingang sind und uns hintergehen. Wir sollen angeblich den K. vertrauen. Fällt mir schwer. Arbeitet Demi mit den K. zusammen? Was weißt du?«
Als ich mit meiner kurzen Geschichte zu Ende war, reichte mir Susannah die Folie zurück und erklärte mir den wissenschaftlichen Hintergrund der Krankheit, die sie scheinbar kannte. Ich hatte mit Erstaunen die Geschwindigkeit wahrgenommen, mit der sie aufgrund ihrer kybernetischen Hände und Finger den Text auf die Folie geklatscht hatte. Ihre Handschrift sah allerdings aus wie gedruckt und ließ einen persönlichen Ausdruck vermissen.
»Demi hat mich nicht in alles eingeweiht, aber ich hatte nie den Eindruck, dass sie den Kalimbari vertraut. Die Karten der Bruderschaft waren sicherlich eine Notwendigkeit. Ich glaube nicht, dass es in Demis Absicht lag, dass sich Kalimbari mit uns auf die Reise machen. Unter Umständen ist unser Vertrauen in die Kalimbari ein Fehler. Bis wir wieder Kontakt zu Demi aufnehmen, sollten wir den Nefilim vertrauen, auch wenn ich mich frage, wieso Sargon die Koordinaten der Raumstation angeblich unbekannt waren, die wir besucht haben. Wir sollten den Speicherchip mit den verschlüsselten Daten, den wir dort fanden, erneut analysieren. Vermutlich treiben alle ein Spiel mit uns, Demi und die Nefilim eingeschlossen. Auch wenn ich sowohl meiner Mutter als auch den KIs vertraue, wüsste ich gern, woran wir sind.«
Ich las den Text und sah mein inneres Problem-O-Meter in den roten Bereich drehen.
»Ich werde den Chip nochmal untersuchen. Meinst du, Sargon hat ihn uns zugespielt?«
Ich zeigte Susannah die Folie und sie nickte deutlich, während sie weiter über die seltsame Krankheit
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