Claifex: Nefilim KI
Steuerbordseite nebeneinander und Susannahs Kabine gegenüberlagen. Nur Kabine eins war jetzt noch völlig unbelegt. Ich hoffte inständig, dass das so blieb.
»Können wir nicht zusammen in einer Kabine bleiben?«, fragte Aristea.
»Natürlich. Viel Spaß«, sagte ich grinsend und erntete einen harten Rippenstoß von Susannah.
»Aua«, sagte ich betont.
Wir mussten alle lachen und Aristeas Tränen lösten sich allmählich auf. Sie klammerte sich an Simeon und wirkte sehr verloren. Aristea hatte noch ein langes Leben vor sich, um zu vergessen. Ich hoffte sehr, dass ihr das gelingen mochte.
»Wir haben etwas zu erledigen. Ich bitte euch, eure Kabine in den nächsten Stunden nicht zu verlassen, ohne mir vorher Bescheid zu sagen. Das geht so.« Ich erklärte den beiden die Nutzung des Interkoms, dessen Bedienung sie nach einem praktischen Versuch begriffen hatten. »Wir werden voraussichtlich den Planeten kurz verlassen, also treibt euch ab jetzt nicht mehr außerhalb des Schiffes herum. Wenn ihr etwas wissen wollt, dann haltet euch an Susannah oder mich. Wenn ihr mit Garsun oder Sieraa redet und diese euch um einen Gefallen bitten oder etwas von euch erfahren wollen oder gar verlangen, dann erstattet ihr mir Bericht, bevor ihr auch nur einen Finger krumm macht. Das gilt ohne Ausnahme, verstanden? Niemand außer Susannah und mir erteilen euch irgendwelche Befehle. Außerdem fummelt nicht an Sachen herum, die ihr nicht kennt! Das könnte tödliche Folgen haben. Ich werde euch, sobald die Zeit es zulässt, das Schiff zeigen und erklären, was es zu beachten gilt, doch im Moment haben wir etwas Wichtiges vor.«
»Kann ich euch helfen?«, fragte Simeon.
»Danke, aber ich denke nicht. Es könnte aber sein, dass ich noch ein paar Fragen an euch habe.«
»Habt ihr etwas Schlimmes vor?«, fragte Aristea vorsichtig.
Ich überlegte einen Moment und entschied mich dann für die Wahrheit. Wie immer.
»Wir werden die Statue des Windgottes zum Leben erwecken und mitnehmen.«
Aristea und Simeon wechselten einen überraschten Blick.
»Ist der Windgott eigentlich ein Roboter?«, fragte Simeon.
»Ja und nein. Er gehört zu den Nefilim. Menschen wie du und ich haben sie vor vielen Jahrhunderten gebaut und im Krieg benutzt. Sie haben zwar einen Körper aus Metall, aber den Geist eines Lebewesens in sich, ähnlich wie wir, jedoch anders als ein Roboter wie Zweiundvierzig ... ich erkläre euch das später genauer.«
»Was habt ihr mit ihnen vor?«, fragte Aristea.
»Das ist eine längere Geschichte, die ich euch ebenfalls bei Gelegenheit erzählen möchte. Im Moment stehen wir jedoch unter Zeitdruck, weil wir nicht die Einzigen sind, die die Nefilim haben wollen.«
»Warum ...«
Ich winkte ab. »Später. Erholt euch jetzt erstmal! Ich weise Hunderteins an, euch neue Kleidung zu bringen. Außerdem haben wir zwei tolle Erfindungen, sie werden Dusche und Seife genannt.«
Ich erklärte den beiden, wie sie die sanitären Einrichtungen nutzen konnten, und ließ Hunderteins dann zum Maßnehmen kommen. Ich erteilte ihm die Anweisung, ein paar praktische Kleidungsstücke anzufertigen, die für Weltraumreisen geeigneter waren als stinkende Tierhäute und verschlissene Fetzen groben Webstoffes. Danach ging ich mit Susannah auf meine Kabine.
»Wir müssen bald zur Tat schreiten. Ich möchte nicht, dass uns die Claifex hier aufspürt.«
Sie zuckte mit den Schultern. »Was gibt es noch zu planen? Wir gehen in stationären Orbit und schicken die Nefilim hinunter. Sie bringen Zurvan mit, wir verschwinden in den Metaraum. Fertig.«
»Stimmt eigentlich.«
Ich rechnete insgeheim doch mit einem Haufen Schwierigkeiten und tausend Dingen, die eine gute Planung im Voraus berücksichtigen würde. Eine Planung, wie wir sie nicht hatten. Ich rief über das Interkom alle bis auf Simeon und Aristea auf die Brücke und begab mich selbst dorthin. Susannah saß neben mir, als die Kalimbari und die Nefilim eintrafen. Ich erklärte den Plan, der vorsah, die Nefilim von einem stationären Orbit aus auf die Tempelanlage niedergehen zu lassen. Ein paar harmlose Schüsse aus der Heckkanone, die mit sichtbarem und damit recht beeindruckendem Strahlen arbeitete, sollten für Aufruhr sorgen und die Aufgabe erleichtern, Zurvan zu reaktivieren. Die Kalimbari und wir Menschen hielten unseren Hintern aus der Schussbahn und bereiteten uns auf den baldigen Abflug vor.
»Wir können unsere audiovisuelle Wahrnehmung per Funk auf die Holoprojektoren übertragen, dann
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