Claifex: Nefilim KI
verletzt und brachte sich mit einem gewaltigen Satz in Sicherheit, als Truktock schreiend auf ihn zustürzte. Ich sah das Blut aus meinem Armstumpf hervorspritzen und fühlte mich schwindelig. Einen Moment später zerrte mich eine metallene Hand in Deckung.
»Susannah!«, rief ich erleichtert, doch es war Zweiundvierzig, der mit seiner anderen Hand meine Hauptschlagader abklemmte, um zu verhindern, dass ich ausblutete. Ich sah in die andere Richtung und wollte aufstehen, doch Zweiundvierzig drückte mich unbarmherzig auf den Boden zurück.
»Bleiben Sie liegen, Kapitän Iason, oder Sie werden unweigerlich sterben.«
Das wirkte.
Ich blickte auf meinen Armstumpf und sah all das Blut.
Doch ich musste unbedingt Susannah folgen!
Hektisch und halb von Sinnen sah ich mich nach ihr um, als Hunderteins aus Richtung Krankenstation zu mir gerannt kam. Er stülpte eine Hülle über meinen Stumpf und drückte einen Knopf. Das Gerät schäumte meine Wunde mit einem sofort aushärtenden Klebstoff ein, der für genau diesen Zweck gedacht war. Unmittelbar ließ die Blutung nach und das im Klebstoff enthaltene Schmerzmittel wurde in die Verletzung abgegeben. Hunderteins nahm das Instrument ab und ich sah auf einen Zylinder aus blauem, nachgiebigen Kunststoff, der sich um meinen Unterarm gelegt hatte.
Wo war meine Hand?
Ich holte zweimal tief Luft und stemmte mich auf die Beine, den Schmerz im Knie ignorierend. Ich hob eine Feuerwaffe auf. Es war Simeons. Mir wurde kurz schwindelig - wahrscheinlich der Blutverlust. Ich hastete humpelnd und taub vor Schmerz in Richtung Hauptschleuse davon und hörte Lärm und Schreie.
Susannah rief meinen Namen.
Ich schrie ... irgendetwas.
Simeon und Truktock kamen mir entgegengerannt. Sie gestikulierten in meine Richtung und brüllten mir Warnrufe zu.
Simeon schob mich zurück. »Weg hier, weg hier!«
»Die Schleuse ist hin und sie legen einfach ab! Schnell hier rein!«, rief Truktock und riss mich in die nächstgelegene Kabine.
Das Schott schlug gerade noch rechtzeitig zu, als es in meinen Ohren knackte und das Rauschen der entweichenden Atmosphäre einsetzte.
»Susannah?«
Truktock schüttelte den Kopf. »Sie haben sie unter meinen Fingern weggeschnappt.«
Simeon sprang auf. »Ari!« Er hämmerte gegen die Tür und das Bedienpanel, bis Truktock ihn umklammerte und zu Fall brachte. Er rief ihren Namen, bis nur noch heisere Schreie aus seiner Kehle drangen. Als der Druckverlust einsetzte, war ihr Schicksal entschieden gewesen.
Ich fühlte mich unendlich leer.
Das Interkom piepste. Es war Sargon.
»Bleibt, wo ihr seid! Die Jäger der Claifex wurden von den Kalimbari ausgeschaltet, doch ihr Schiff ist schwer beschädigt. Ich kann sie eventuell noch vernichten.«
»Nicht!«, schrien Truktock und ich wie aus einer Kehle.
»Sie haben Susannah!«, erklärte ich.
Odin schaltete sich dazwischen. »Der Antrieb der Cheiron ist nutzlos und sie jagen davon, ohne auf uns zu feuern. Scheinbar sind ihre Waffensysteme beschädigt, sie ziehen eine Spur von Emissionen hinter sich her.«
»Wir müssen ihnen folgen! Wir müssen!«, sagte ich hektisch.
»Ich orte weitere Schiffe, die auf uns zuhalten. Es sind die Frachter, die die Claifex-Jäger gebracht haben. Wartet!«
Dann meldete sich Sargons Stimme über eine Funkverbindung, die ins Interkom eingeschleift war.
»Zurvan nimmt die Verfolgung auf aber ich habe wenig Hoffnung, dass er sie einholen wird. Das Schiff der Kalimbari ist trotz seiner Beschädigung ausgesprochen schnell. Wir haben jedoch Dr. Tomasi. Sie ist weniger schlimm verwundet, als wir befürchtet hatten. Wir müssen sofort von hier verschwinden.«
Dann erzitterte die Cheiron erneut.
Odin sprach. »Wir werden beschossen. Ich konnte die Primärschilde aufbauen, aber Sargon wird für Ruhe sorgen müssen.«
Wir warteten viele Herzschläge lang, während der Rumpf der Cheiron mehrmals erzitterte. Dann knackte es in den Wänden.
»Haben wir wieder Atmosphäre?«, fragte Truktock daraufhin.
Wie als Antwort auf seine Frage öffnete sich das Schott. Musashi stand dort, eine Medi-Stasis-Kammer in den Armen haltend. Ein Schwall eisiger Weltraum-Kälte drang aus dem vollkommen ausgekühlten Gang in die Kabine, aber die Heizung des Lebenserhaltungssystems pumpte bereits erwärmte Luft in das Schiff. Er ging zur Krankenstation und stellte die sarkophagähnliche Vorrichtung auf eine dafür vorgesehene Bodenhalterung und verriegelte sie. Ich warf einen Blick durch das Sichtfenster und sah
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