Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Clancy, Tom

Clancy, Tom

Titel: Clancy, Tom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dead or Alive
Vom Netzwerk:
benutzen wollen oder
keines benutzen können. Dies führt
uns wahrscheinlich nicht zu unserem Gesuchten, aber vielleicht bringt es uns
doch irgendwie weiter.«
    Hendley
dachte kurz nach, dann schaute er Granger an, der die Schultern zuckte und
nickte. Zum Schluss wandte sich Hendley Jack zu.
    »Es kann
nicht schaden, ab und zu mal ein paar Bäumchen zu schütteln, Boss.«
    »Das
stimmt. Was machen eigentlich gerade die Caruso-Brüder?«
     
     
    Mit einem Unterhändler verhandeln zu
müssen war zwar nicht üblich, aber auch nicht so ungewöhnlich, dass Melinda
damit Probleme gehabt hätte. So etwas bedeutete normalerweise nur, dass der
Kunde entweder verheiratet und/oder in herausgehobener oder öffentlicher
Position tätig war. Beides brachte gewöhnlich auch mehr Geld, und so war es
auch in diesem Fall. Der Unterhändler - ein mediterraner Typ namens Paolo, der
Brandnarben an den Händen hatte - hatte ihr die Hälfte des Honorars von 3 000
Dollar als Vorschuss ausgehändigt und ihr eine Straßenecke genannt, an der sie
abgeholt werden würde. Auch das entsprach nicht ihrem gewöhnlichen Modus Operandi, aber Geld war eben Geld, und diese
Summe lag weit über ihrem normalen Verdienst.
    Am
wahrscheinlichsten schien ihr zu sein, dass der Freier von ihr irgendwas
Perverses verlangen könnte, denn das gehörte grundsätzlich nicht zu ihren
Dienstleistungen. In diesem Fall würde sich das Problem stellen, wie sie ihn
davon abbringen konnte, ohne ihn als Kunden zu verlieren. Die meisten Männer
waren in dieser Hinsicht nicht schwer abzulenken, aber manchmal geriet man
auch an Typen, die sich auf etwas echt Perverses buchstäblich versteiften.
Derlei war ihr allerdings bisher nur zweimal passiert, aber sie hatte festgestellt,
dass sie mit Diskretion und Entschlossenheit am besten aus solcher Bedrängnis
herauskam: »Danke, ich verzichte« sagen und dann machen, dass du wegkommst.
    Statistisch
gesehen liefen nicht sehr viele Serienkiller herum, aber von denen hatte es
ungefähr die Hälfte auf Nutten abgesehen - bis hin zu Jack the Ripper im Londoner
Whitechapel. Die »Ladies of the Night«, wie man sie im England des 19.
Jahrhunderts elegant nannte, führten ihre Freier für Quickies im Stehen in
verborgene Winkel - wo die Mädchen natürlich entschieden leichter abzumurksen
waren als mitten auf einer belebten Straße. Deshalb hatten Melinda und ihre
Freundinnen ein recht einfaches Sicherheitssystem entwickelt: Sie teilten
einander die Einzelheiten ihrer Kundenkontakte mit.
    In diesem
Fall handelte es sich um einen Lincoln Town Car mit dunkel getönten Fenstern.
Er hielt neben ihr am Straßenrand, und Melinda hörte, dass eine der Hintertüren
entriegelt wurde. Die Fenster wurden nicht herabgelassen. Sie zögerte einen
Augenblick, doch dann stieg sie ein.
    »Warum
sind die Fenster abgedunkelt?«, fragte sie den Fahrer, wobei sie sich um einen
möglichst beiläufigen Ton bemühte.
    »Schutz
gegen die Sonne«, gab er knapp zurück.
    Klingt logisch, dachte Melinda, behielt aber ihre
Handtasche in Griffnähe, wo sie eine sehr alte Colt Pocket Automatic Kaliber
6.35 mm mit sich führte, die mit ihren knapp 370 Gramm leicht wie eine Feder
war. Sie hatte kaum jemals damit geschossen, aber die Waffe war immer mit
sieben Patronen im Magazin geladen, wenn auch gesichert. Keine .44-Magnum
natürlich, aber auch nicht gerade ein Küsschen auf die Wange.
    Sie
blickte auf die Armbanduhr. Vor einer halben Stunde hatten sie die Stadt hinter
sich gelassen. Das war gut und schlecht. Ein wirklich abgeschieden gelegenes
Privathaus war natürlich ein idealer Platz, um eine Hure umzubringen und die
Leiche verschwinden zu lassen. Aber sie wollte sich nicht ständig über alles
Sorgen machen. Ihre Handtasche war nur ein paar Zentimeter von ihrer rechten
Hand entfernt, und darin steckte Little Mr. Colt ...
    Der Wagen
bog nach links in eine Zufahrt ein, dann noch einmal links in die Garage eines
Wohnkomplexes mit Apartments. Eine Privatgarage, nicht etwa ein gemeinsam
genutztes Parkhaus, was bedeutete, dass die Wohnung wahrscheinlich einen
direkten Zugang zur Garage hatte. Aber zumindest war es kein Wohnwagenpark.
Die Leute, die in Wohnwagenparks wohnten, jagten ihr regelmäßig Angst ein,
obwohl das nicht ihre normale Klientel war. Melinda verlangte zwischen 1000
und 2 000 Dollar für einmal Poppen und 4 500 Dollar für die ganze Nachtschicht.
Bemerkenswert war vor allem, dass so viele Männer bereit waren, diese Preise zu
zahlen. War ein

Weitere Kostenlose Bücher