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Clancy, Tom

Clancy, Tom

Titel: Clancy, Tom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dead or Alive
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einer wunderbaren Freundschaft?«
    »Wir
werden unsere Erkenntnisse brüderlich teilen«, antwortete Mary Pat. »Die
Bürokratie kann uns gestohlen bleiben. Wenn wir unsere Kräfte zusammenlegen,
um unseren Mann endlich zu kriegen, soll mir das nur recht sein.« Mit einem
Lächeln fügte sie dann noch hinzu: »Natürlich werden wir die Lorbeeren
einheimsen, da es euch Jungs ja gar nicht gibt.«
     
    Eine halbe Tablette Ativan und ein Bier halfen Clark, die
letzten fünf Stunden des Flugs in tiefem, ungestörtem Schlaf zu überstehen.
    Erst als
das Fahrwerk quietschend auf der Landebahn des Flughafens von Peshawar
aufsetzte, öffnete er die Augen und schaute um sich. Neben ihm stopfte Chavez
bereits sein iPod und seine Reiselektüre ins Handgepäck.
    »Die
Arbeit ruft, Boss.«
    »Yep.«
     
    Es überraschte sie nicht weiter, dass Passkontrolle und
Zollabfertigung ziemlich lange dauerten. Trotzdem gab es keinerlei Probleme.
Eine Stunde nachdem sie das Flughafenterminal betreten hatten, standen sie
endlich vor der Ankunftshalle auf dem Gehsteig der Haltezone. Clark wollte
gerade ein Taxi herbeiwinken, als er hinter sich eine akzentuierte Stimme sagen
hörte: »Davon würde ich abraten, meine Herren.«
    Als Clark
und Chavez sich umdrehten, erblickten sie einen schlaksigen, weißhaarigen Mann
in einem taubenblauen Sommeranzug, der einen breitkrempigen weißen Strohhut
trug. »Die Taxis hier sind Todesfallen.«
    »Sie
müssen Mr. Embling sein«, sagte Clark.
    »In der
Tat.«
    Clark
stellte sich und Chavez vor, wobei er allerdings nur ihre Vornamen benutzte.
»Wie haben Sie ...«
    »Ein
Freund schickte mir eine E-Mail mit Ihren Flugdaten. Danach musste ich nur
noch nach zwei Herren mit dem entsprechenden Auftreten Ausschau halten. Dabei
meine ich gar nicht einmal etwas Auffälliges. Ich habe nur mit der Zeit so eine
Art ... inneres Radar entwickelt, wie man es vielleicht nennen könnte. Wollen
wir?«
    Embling
führte sie zu einem grünen Range Rover mit getönten Scheiben, den er auf dem
Kurzzeitparkplatz abgestellt hatte. Clark setzte sich auf den Beifahrersitz,
Chavez auf die Rückbank. Kurz darauf setzte sich der Wagen in Bewegung.
    Auf der
Fahrt sagte Clark: »Verzeihen Sie, aber Ihr Akzent ...«
    »Holländisch.
Eine Erinnerung an meine Geheimdiensttage. Sehen Sie, in Holland gibt es eine
Menge Muslime, und sie werden ziemlich gut behandelt. Deshalb konnte man als
Holländer hier viel leichter Freunde gewinnen - und überleben. Es war also
eine reine Selbsterhaltungsmaßnahme. Und unter welcher Tarnung sind Sie
unterwegs?«
    »Ich bin
ein kanadischer freischaffender Journalist, und er ist mein Fotograf. Wir
arbeiten an einer Reportage für die National
Geographie.«
    »Das wird
es für den Moment erst einmal tun, nehme ich an. Um hier nicht gleich
aufzufallen, müssen Sie lernen, so zu schauen, als ob Sie schon eine ganze
Weile hier wären.«
    »Und wie
macht man das?«, wollte Chavez wissen.
    »Machen
Sie einen ängstlichen und niedergeschlagenen Eindruck. Das ist in letzter Zeit
zur pakistanischen Nationaleigenschaft geworden.«
     
    Wären Sie
an einer kleinen Rundfahrt durch die heißen Gegenden der Stadt interessiert?«,
fragte Embling ein paar Minuten später. Sie fuhren gerade auf der Jamrud Fort
Road nach Westen in Richtung Innenstadt. »Ein kleines >Who is who< von
Peshawar?«
    »Aber
sicher«, antwortete Clark.
    Zehn
Minuten später bogen sie von der Jamrud Road ab und fuhren auf der
Bacha-Khan-Straße nach Süden. »Das hier ist Hayatabad, Peshawars Version von
Ihrem South Central Los Angeles. Überbevölkert, verarmt, kaum Polizeipräsenz,
Drogen, Straßengewalt ...«
    »Verkehrsregeln
gibt es hier wohl auch nicht viele«, sagte Chavez und nickte durch die
Windschutzscheibe auf den steten Strom von Autos, Lastwagen, von Menschen
gezogenen Karren und Mopeds, die ständig die Spur wechselten und auf keine
Vorfahrt zu achten schienen. Gleichzeitig war ein endloses Hupkonzert zu hören.
    »Hier gibt
es leider überhaupt keine Gesetze. Straßenraub gilt hier fast als Sport. In
den vergangenen Jahren plante die Stadtverwaltung immer wieder, die Gegend
hier zu sanieren, aber das führte nie zu konkreten Ergebnissen.«
    »Es ist
ein schlechtes Zeichen, wenn die Polizei sich zurückzieht«, kommentierte Clark.
    »Oh, ab
und zu zeigt sie sich noch. Zweimal am Tag fahren zwei oder drei Streifenwagen
durch das Viertel. Aber wenn sie nicht gerade einen Mord beobachten, halten sie
nur selten an. Erst letzte Woche haben

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