Clancy, Tom
>Für Computer-Beratung< gefunden. Aber jetzt der interessante
Teil: Ich habe den Rechner der Einwanderungsbehörde nach seinem Namen
abgefragt und herausgefunden, dass er dort markiert ist. Er sollte bereits vor
acht Monaten zu einer Anhörung erscheinen, tauchte aber niemals auf. Sie haben
ihn sogar auf ihre Steckbriefliste gesetzt.«
»Doppelt
genäht hält besser«, kommentierte Chavez. »Aber wenn man einen Termin bei der
Einwanderungsbehörde versäumt, kommt man allein deswegen noch lange nicht auf
die Fahndungsliste.«
»Auf
keinen Fall«, bestätigte Clark. »Sonst noch etwas?«
»Er wird
auch von der indonesischen POLRI gesucht«, antwortete Biery und meinte damit
die Polisi Negara Republik Indonesia, die indonesische Nationalpolizei. »Anscheinend
ist euer Sinaga ein erstklassiger Fälscher. Sie suchen ihn schon seit vier
Jahren.«
Die Fahrt nach Norden aus der Stadt heraus dauerte dreißig
Minuten. Laut Jacks eigener Google-Karte lebte Sinaga am östlichen Ende San
Rafaels in einer dünn besiedelten Mobile-Home-Anlage. Nachdem sie einmal
hindurchgefahren waren, drehten sie um und parkten den Wagen hundert Meter
nördlich von Sinagas aufgebocktem Wohnwagen, einem doppelt großen Modell, das
von einem rostigen hüfthohen Maschendrahtzaun und Hecken umgeben war.
»Ding, in
meiner Aktenmappe dort hinten steckt ein großer Notizblock«, sagte Clark über
seine Schulter hinweg. »Könntest du mir den bitte geben?«
»Was
willst du damit?«, wollte Chavez wissen.
»Ich
schaue mir mal die Nachbarschaft an. Ich bin in zehn Minuten zurück.«
Clark nahm
den Notizblock und stieg aus. Jack und Chavez konnten beobachten, wie er zum
nächsten Wohnwagen hinüberging und an dessen Tür klopfte. Einige Sekunden
darauf machte eine Frau auf, mit der Clark kurz redete, bevor er zum nächsten
Mobile Home weiterging, wo sich die ganze Prozedur wiederholte. Schließlich
kam er an Sinagas Wohnwagen an und verschwand ein paar Sekunden hinter dessen
Zaun. Hinterher steuerte er drei weitere Wohnwagen an, bevor er zum Auto zurückkehrte
und wieder einstieg. Als er Jack den Schreibblock reichte, war dieser voller Namen,
Adressen und Unterschriften.
»Könntest
du uns bitte darüber aufklären, was das soll?«, fragte Jack.
»Ich habe
ihnen erklärt, dass ich ein Stück weiter die Straße hinunter ein Lokal eröffnen
möchte. Ich würde die Unterschrift von fünfhundert Anwohnern benötigen, um
eine Alkoholausschanklizenz zu bekommen. Sinaga ist nicht zu Hause. Laut
seinem Nachbar arbeitet er Teilzeit im nächsten Best-Buy-Elektroladen an der
Route 101. Seine Schicht endet um 14.00 Uhr.«
Chavez
schaute auf die Uhr. »In einer Stunde. Das ist nicht genug Zeit.«
»Wir
warten, bis es dunkel ist«, sagte Clark.
»Und
dann?«, fragte Jack.
»Dann
kidnappen wir diesen Hurensohn.«
Clarks Plan hatte tatsächlich Hand und Fuß. Da Nayoan ja
nur selten und dann über E-Mail Kontakt zu Sinaga aufnahm, würde dessen
Verschwinden kaum Alarm auslösen. Wenn sie es geschickt genug anstellten,
würde Nayoan seinem Kontaktmann weiterhin Botschaften und Material zuschicken.
Auf diese Weise könnten sie mit ihm in elektronischer Verbindung bleiben und
ihn abschöpfen. Schlimmstenfalls hatten sie eben einen Mann am Hals, der
höchstwahrscheinlich für den URC hier und im Ausland Dokumente gefälscht hatte.
Ob Hendley die Vorstellung wirklich gefallen würde, einen URC-Komplizen im
Campus zu beherbergen, blieb jedoch abzuwarten.
»Es ist
leichter, um Verzeihung als um Erlaubnis zu bitten«, meinte Clark.
Sie fuhren zum Best Buy hinüber und warteten, bis Sinaga
auftauchte. Sie folgten ihm zu einem nahe gelegenen Lebensmittelgeschäft und
dann nach Hause. Eine halbe Stunde später schlüpfte Clark wieder in seine Barbetreiber-Rolle.
Dieses Mal klapperte er die Mobile Homes auf der anderen Straßenseite ab, bevor
er zu Sinagas Wohnwagen hinüberging. Fünf Minuten später war er wieder zurück.
»Er ist
allein. Er spielt auf seiner Xbox und trinkt Bier. Ich habe keine Anzeichen
einer weiblichen Präsenz entdecken können. Ich nehme also an, dass er
Junggeselle ist«, berichtete Clark. »Er hat allerdings einen Hund, einen alten
Cockerspaniel, der erst gebellt hat, als ich an die Tür geklopft habe.«
Bis zum Anbruch der Dunkelheit schlugen sie die Zeit tot, dann
kehrten sie in die Wohnwagen-Siedlung zurück und fuhren noch einmal um den
ganzen Block. Sinagas Auto, ein Honda Civic, parkte auf einem
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