Clancy, Tom
dichtauf.
Zwei
Männer hielten Bari mit dem Gesicht nach unten auf einem einfachen Holztisch
fest. Die Tischfläche war blutverschmiert und glitzerte schwärzlich im Licht
einer Stehlampe in der Ecke. Der Anführer saß Bari gegenüber, ein Gemüsemesser
in der rechten Hand. Klinge und Hand waren voller Blut.
Einer der
Männer, die Bari festhielten, blickte auf und sah Brian in den Raum kommen.
Brians erster Schuss traf ihn in die Kehle, der zweite mitten in die Stirn.
Brian zielte kurz und schoss auch den zweiten Mann nieder. Der Führer fuhr
herum, eine Pistole in der Hand, doch Dominic erreichte ihn zuerst, schlug ihm
das Griffstück der Browning gegen die Schläfe. Der Mann stürzte seitwärts zu
Boden.
»Klar.«
»Klar«,
bestätigte Brian. »Und er?«
»Lass ihn
einschlafen.«
Brian
schlug Bari mit der Browning hinters Ohr, dann prüfte er kurz die Wirkung.
»Gut.«
Sie
drehten sich um, schlichen durch den Flur und blickten rechts durch die offene
Tür, sahen aber niemanden. Sie wandten sich nach links, gingen durch den
kurzen Flur. Am Ende des Flurs trat eine Gestalt durch eine Tür; Dominic
feuerte zweimal. Der Mann brach zusammen. Aus dem Zimmer hörten sie ein
knarrendes Geräusch: Holz auf Holz.
»Fenster!«,
sagte Dominic.
»Kapiert.«
Mit drei
Schritten stand Brian an der Schwelle. Vorsichtig blickte er um die Ecke und
sah einen Mann, der durch ein Fenster auf der anderen Seite des Zimmers stieg.
Brian feuerte sofort. Das 9-mm-Hohlspitzgeschoss traf den Mann in die Hüfte.
Sein Bein knickte ein, und er fiel in den Raum zurück. In der linken Hand hielt
er eine Pistole. Dominic trat vor und schoss ihm zweimal in die Brust.
»Klar.«
»Klar.«
Der Rest
der Wohnung bestand aus einem Badezimmer und einem zweiten Schlafzimmer, die
beide von dem kurzen Flur abgingen. Beide Räume waren leer, auch die Schränke
waren ausgeräumt. Baris zweiten Leibwächter fanden sie in der Badewanne, voll
bekleidet, mit einem sauberen Einschussloch im Hinterkopf. Sie kehrten in den
vorderen Raum zurück, bei dem es sich, wie sie jetzt sahen, um ein Wohnzimmer
mit kleiner Küche handelte. Bari lag immer noch so, wie sie ihn zurückgelassen
hatten, das Gesicht flach auf dem Tisch, die Arme ausgebreitet.
»Großer
Gott«, sagte Brian, »was zum Henker ...«
Baris
Besucher hatten ihn nur fünf Minuten lang bearbeitet, aber sie hatten ihm
bereits zwei Finger der linken Hand abgetrennt.
»Jemand
hat grünes Licht gegeben, Bari umzulegen«, sagte Dominic.
»So
sieht's aus. Die Frage ist nur: Weshalb?«
Unabhängig von Agong Nayoans Leistungen als
Konsulatsangestellter wurde Clark, Jack und Chavez eines nach kurzer Zeit
klar: Für Aktivitäten im Untergrund hatte der Mann entweder keinerlei Ausbildung
erhalten, oder er hatte beschlossen, alle gängigen Regeln zu missachten. Dies
zeigte sich deutlich an der Auswahl seiner Online-Passworte. Gavin Biery
knackte diese nur Stunden, nachdem Clark und seine Kameraden Nayoans Wohnung
verlassen hatten. Der Browser auf Nayoans Laptop wies die üblichen Bookmarks
von Einkaufs-Sites bis zu Online-Lexika auf. Darüber hinaus unterhielt der Indonesier
noch mehrere E-Mail-Konten, eines bei Google, eines bei Yahoo! und eines bei
Hotmail. Jede Mailbox enthielt Dutzende von Botschaften, von denen die meisten
wohl von Freunden und Angehörigen stammten, aber auch eine Menge Spam und Junk
Mail enthielten, deren Bannerbilder Biery nach Stego-Spuren überprüfen würde.
Außerdem
war Nayoan ein eifriger Nutzer von Google-Karten, die voller digitaler
Ortsmarken waren. Die meisten wiesen auf Restaurants, Cafés oder ähnliche
interessante Plätze hin, die zu Fuß vom Konsulat oder seiner Wohnung aus
leicht erreichbar waren. Eine Ortsmarke erregte jedoch Jacks besondere Aufmerksamkeit,
ein Privathaus in San Rafael, das etwa 25 km nördlich von San Francisco
jenseits der Golden Gate Bridge lag.
»Wie
lautet die Beschriftung der Ortsmarke?«, fragte Clark.
»Sinaga«,
antwortete Jack.
»Das
klingt wie ein Familienname.«
»Ich prüfe
das nach«, sagte Jack, bevor Clark einen entsprechenden Vorschlag machen
konnte. Eine Minute später hatte er Biery am Apparat. »Bitte überprüfe Nayoans
Verzeichnisse und Daten nach dem Namen Sinaga.«
Biery
meldete sich bereits nach zehn Minuten. »Kersan Sinaga. Nayoan hat ihm in den
letzten beiden Jahren sieben Schecks zwischen fünfhundert und ein paar tausend
Dollar ausgestellt. Auf einem Online-Scheckformular habe ich die
Betreff-Zeile:
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