Clancy, Tom
überdachten
Stellplatz, und im Wohnwagen brannte Licht. Eine nackte Glühbirne erleuchtete
die Eingangsveranda. Clark schaltete den Motor und die Scheinwerfer aus und
schaute die Einträge auf seinem Notizblock durch.
»Sein
unmittelbarer Nachbar, der wusste, dass er auf Arbeit war, heißt Hector. Er
sieht ein bisschen aus wie du, Ding.«
»Lass mich
raten: Ich möchte mir etwas Zucker leihen.«
»Genau. Da
es keine Fliegengittertür gibt, wird er die Tür öffnen müssen. Wenn er das tut,
versuchst du ihn zu überwältigen. Ich schnappe mir den Hund und sperre ihn in
die Dusche. Jack, du gehst durch das seitliche Tor und überwachst die
rückwärtigen Fenster. Er wird wohl kaum die Zeit haben, zu ihnen zu gelangen,
aber man kann ja nie wissen.«
»Okay.«
»Ihr dürft
auf keinen Fall herumschleichen. Tut so, als würdet ihr eine ganz bestimmte
Absicht verfolgen. Die Nachbarn sind alle ziemlich freundlich. Wenn ihr also
einen von ihnen seht, winkt ihm zu oder grüßt ihn, als ob ihr hierhergehört.
Also, auf geht's, Jungs.«
Sie
stiegen aus und gingen langsam die Straße hinunter. Dabei plauderten sie in
ruhigem Ton miteinander. Gelegentlich kicherte einer. Sie wirkten wie drei Bewohner
der Siedlung, die von einem Abendbier zurückkamen. Als sie vor dem Wohnwagen
standen, gingen Clark und Chavez auf den Eingang zu. Jack hielt sich im
Schatten. Er konnte beobachten, wie Clark sich neben der Tür an die Wand
drückte, während Chavez die Eingangsstufen emporstieg. Clark drehte sich um
und nickte Jack zu. Dieser öffnete vorsichtig das Seitentor und betrat den
Vorgarten. Tatsächlich wuchs dort kaum Gras und keinerlei Blumen, sondern nur
eine Menge Unkraut. Dazwischen gab es viele kahle Stellen. Überall lagen
Hundehaufen herum. Er erreichte die Rückseite des Wohnwagens und kauerte an
einer Stelle nieder, von der aus er die gesamte Länge des Trailers überblicken
konnte. Von den beiden Rückfenstern war eines für einen Erwachsenen viel zu
klein. Das Fenster direkt vor ihm war also die einzige Möglichkeit, nach hinten
hinaus zu entkommen.
Von vorn
hörte Jack, wie Chavez an die Tür klopfte. Einige Sekunden später rief eine
Stimme: »Ja, wer ist da?«
»Hector
von nebenan. He, Mann, mein Telefon ist tot. Kann ich kurz mal Ihres benutzen?«
Dann waren
aus dem Inneren des Wohnwagens Schritte zu hören. Die Türangeln quietschten.
»He!«
Eine Tür
wurde zugeschlagen, gefolgt von schnellen Schritten. Jack war sofort alarmiert. Scheiße ... was ...
»Er läuft
in deine Richtung!«, rief Clark. »Das Rückfenster!«
Noch
während er das sagte, öffnete sich das Fenster, und eine Gestalt stürzte sich
kopfüber hinaus. Sie landete mit einem Ächzen, rollte sich ab und sprang auf
die Füße.
Jack
erstarrte sofort und rief dann: »Stopp, keine Bewegung!«
Sinaga
drehte sich in seine Richtung und schaute blitzschnell erst nach links, dann
nach rechts. Dann griff er ihn an. Der aus dem Fenster dringende Lichtschein
fiel auf etwas stählern Glänzendes in Sinagas Hand. Messer!, warnte Jack ein weit entfernter Teil seines
Gehirns. Sinaga drang das Messer schwingend auf ihn ein. Jack wich zurück.
Sinaga kam immer näher. Jack fühlte den Maschendrahtzaun im Rücken. Er sah, wie
Sinagas Arm plötzlich nach vorn schnellte. Er bewegte reflexartig den Kopf zur
Seite. Etwas schlug gegen seine rechte Schulter. Sinaga hatte der wilde Schwung
etwas aus dem Gleichgewicht gebracht. Jack packte mit seiner Linken Sinagas
Handgelenk und zog es beiseite. Dann umklammerte er mit dem rechten Arm
Sinagas Hals, sodass dessen Kehlkopf in seiner Ellbogenbeuge lag. Sinaga stieß
den Kopf mit aller Kraft vor und zurück. Jack hatte das zwar kommen sehen,
konnte aber das Gesicht nicht mehr vollständig wegdrehen. Sinagas Hinterkopf
prallte mit voller Wucht auf Jacks Jochbein. Ein entsetzlicher Schmerz
durchfuhr Jacks Augenhöhle. Sinaga schlug wild um sich und versuchte, sich zu
befreien. Dabei drückte er Jack wieder gegen den Zaun, verlor dabei aber selbst
den Halt. Seine Beine rutschten nach vorn weg, und er landete auf dem
Hinterteil. Jack hielt ihn weiterhin fest, spürte aber, wie er allmählich nach
vorn über Sinagas Kopf gezogen wurde.
Lass auf keinen Fall los, lass auf keinen Fall los ...
Schließlich
überschlug er sich, wobei er mit dem Arm Sinagas Hals immer noch umfasst hielt.
Er hörte ein dumpfes Knacken. Er landete auf dem Boden, musste dabei Sinaga
loslassen, rollte sich zur Seite und wartete darauf, dass sich
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