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Clancy, Tom

Clancy, Tom

Titel: Clancy, Tom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dead or Alive
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brauchte
nur Photoshop und ein professionelles Desktop-Publishing-Programm dazu.
Natürlich hatte ein Brief vom Fachbereich Veterinärmedizin der University of
Calgary keine amtliche Bedeutung für den Zollinspektor, aber der
psychologische Effekt war nicht zu unterschätzen: Der Inspektor hatte es mit
einem Landsmann und einer angesehenen kanadischen Universität zu tun.
    Musas 14
Monate Beobachtung hatten ihn gelehrt, dass alle Zollinspektoren weltweit
überarbeitet und unterbezahlt waren und sich lediglich an Checklisten und
Formularen orientierten. Für diese besondere Art Frachtgut — radioaktives
Material - brauchte der Inspektor drei verschiedene Dokumente: Rechnung und
Lieferschein für die Ware selbst; die Stempel und Siegel des Vertreters der
Internationalen Flugsicherheitsvereinigung IATA in Dubai mit Angabe des
Herkunftsortes; sowie den Stapel Formulare der Canadian Nuclear Safety
Commission, von Transport Canada, für die Nuclear Substances and Radiation
Devices Licence, für den Canadian Nuclear Substances Act und für den
Transportation of Dangerous Goods Act. Keines dieser Dokumente war an sich
schwer zu fälschen gewesen, aber die vorbereitenden Nachforschungen, die Musa
und seine Männer durchführen mussten, hatten alleine acht Monate gedauert.
    »Und was
ist das?«, fragte der Zollinspektor.
    »Ein
tragbarer equiner Bildgeber Modell PXP-40HF.«
    »Bitte?«
    Musa
grinste. »Ich weiß. Schweres Wort. Es ist ein tragbares Röntgengerät für
Pferde. Ein Freund des Universitätspräsidenten lebt in Dubai. Er hat einen
preisgekrönten Araberhengst, der mehr wert ist, als wir beide in unserem
ganzen Leben verdienen werden. Das Pferd wird krank, der Freund beklagt sich
beim Präsidenten, die Universität leiht ihm die Maschine.«
    Der
Inspektor schüttelte den Kopf. »Schön, wenn man Freunde hat. Hat das Pferd
überlebt?«
    »Ja. Das
Beste ist nämlich, es war bloß eine Kolik. Ich war eine Woche als Babysitter
für das Gerät da drüben, weil der Tierarzt dieses Typen eine schlichte Verdauungsstörung
nicht erkannt hat.«
    »Naja,
wenigstens waren Sie in der Sonne. Okay ...«, sagte der Inspektor und blätterte
die Papiere durch. »Jetzt brauche ich den Radioisotopen-Code, den Aktivitätslevel,
die Strahlungsrate, die Kontaminationsgrenzwerte ...«
    »Seite
vier. Und Seite neun. Ziemlich weit unten.«
    »Ja, okay,
ich seh's. Und wie gefährlich ist dieses Ding?«
    »Ziemlich
harmlos, außer Sie machen ein paar Hundert Röntgenbilder von Ihren Eiern. Dann
kriegen Sie Probleme.«
    Der
Inspektor lachte. »Nicht gerade eine Massenvernichtungswaffe, was?«
    Musa
zuckte mit den Schultern. »Vorschriften muss man einhalten. Vielleicht lieber
ein bisschen zu vorsichtig als zu nachlässig.«
    »Stimmt.
Aber wieso sind Sie eigentlich nicht direkt nach Calgary geflogen?«
    »Dahin
hätte ich erst am Mittwoch eine Maschine gekriegt. Geht schneller, wenn ich
hier lande und einen Mietwagen nehme. Mit ein bisschen Glück bin ich heute
Abend zu Hause.«
    Der
Inspektor unterschrieb an den vorgesehenen Stellen und versah die Plastikkiste
mit amtlichen Aufklebern. Er ließ Musa ordnungsgemäß gegenzeichnen, warf einen
letzten Blick auf die Papiere und gab sie zurück. »Jetzt können Sie's
mitnehmen.«
    »Mein Mietwagen
steht auf dem Parkplatz ...«
    »Fahren
Sie vor bis ans Tor. Ich sage Bescheid, dass man Sie durchlässt.«
    Musa
schüttelte ihm die Hand. »Vielen Dank.«
    »Gern
geschehen. Fahren Sie vorsichtig.«
     
     
    Nachdem
sie die Blutungen an Baris Fingerstümpfen gestillt hatten, setzten sie ihn in
einen Sessel im Wohnzimmer und banden seine Füße mit Klebeband an den
Stuhlbeinen fest. Den Anführer der Gruppe banden sie an den Holztisch. Beide
Männer waren immer noch bewusstlos. Schließlich trugen sie die Leichen ins Bad
und stapelten sie in der Badewanne auf Baris zweiten Leibwächter.
    »Ich gehe
einmal um den Block«, sagte Dominic. »Nachschauen, ob die Nachbarn beunruhigt
sind. Ich glaube nicht, dass wir viel Aufmerksamkeit erregt haben, aber ...«
    »Gute Idee.«
    »Bin in
fünf Minuten zurück.«
    Brian
setzte sich ins Wohnzimmer, betrachtete die beiden Gefangenen und führte eine
Art geistige Evaluation ihres Einsatzes durch. Ziemlich sauberer Job war das,
dachte er. Dominic hatte schon immer gut mit Waffen umgehen können und
durchlief den Parcours von Hogan's Alley so professionell wie kein anderer,
aber das hier war nun doch eine andere Dimension. Hier waren sie wieder mal
gemeinsam in die

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