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Clancy, Tom

Clancy, Tom

Titel: Clancy, Tom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dead or Alive
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zur
Dachkante - etwas mehr als drei Meter bis zum Boden. Er schob die Flinte
zwischen dem Rucksackgurt und seinem Schulterblatt hindurch, rollte sich auf
den Bauch und glitt vorsichtig, die Beine zuerst, über die Kante nach unten.
Als er ausgestreckt an der Dachkante hing, ließ er los. Sobald seine Füße auf
dem Boden aufkamen, ging er in die Knie und rollte sich seitwärts ab. Sofort
kam er wieder auf die Beine, sprintete um das Haus zur Ostseite, stieg auf die
Veranda und entdeckte dort das eingeschlagene Fenster. Vorsichtig stieg er
hindurch, schlich durch das Wohnzimmer zur Vorhalle und spähte um die Ecke.
Auf der Galerie war nur eine Gestalt zu sehen, die mit dem Rücken zu Dominic
auf der Schwelle zum zweiten Gästezimmer stand. Dominic trat vor, ging
vorsichtig um die verstreut liegenden Möbelstücke herum, zielte sorgfältig und
jagte dem Mann eine Kugel in den Hinterkopf. Noch während der Mann
zusammenbrach, duckte sich Dominic unter die Treppe, steckte die Browning weg
und zog die Flinte hervor.
    Auf der
Galerie waren schnelle Schritte zu hören, die plötzlich abbrachen. Dann schien
jemand vorsichtig weiterzuschleichen. Krachend zersplitterte Holz, als eine Tür
aufgestoßen wurde. Bürotür, dachte Dominic. Dreißig Sekunden vergingen.
Schritte kamen aus dem Büro, hielten inne. Die Tür des Hauptschlafzimmers
wurde eingetreten.
    Schau zum Fenster, Blödmann!
    Weitere
dreißig Sekunden vergingen.
    »Yebnen kelp!«, bellte eine Stimme.
    Dominics
Arabisch war nur mittelmäßig, aber schon vom Ton her wusste er, dass das ein
Fluch gewesen war, so was wie »Hundesohn!«.
    Nun
donnerten die Schritte über die Empore, die Treppe hinunter, über die Fliesen
der Eingangshalle. Dominic hörte, dass ein Türschloss geöffnet wurde. Er trat
gebückt zwei Schritte vor, hob die Flinte und schoss dem Mann von hinten in die
Beine. Der Einschlag war so stark, dass der Mann gegen die Tür geworfen wurde.
Die AK 47 klapperte über die Fliesen, während der Mann seitwärts fiel. Dominic
richtete sich auf und warf die Flinte weg. Er zog die Browning, ging zu dem
Mann hinüber, der sich stöhnend auf dem Boden wand. Als er Dominic sah, hob er
flehend die Hände. »Bitte ...«
    »Zu spät.«
    Dominic
schoss ihm eine Kugel in die Stirn.
     
    Er fand Brian hinter der Scheune. Sein Bruder saß auf dem
Boden, den Rücken gegen die Scheunenwand gelehnt. Als er Dominic sah, hob er
grüßend die Hand. »Alle erwischt?«
    »Bis zum
letzten Mann. Wie steht's bei dir?«
    Brian
schüttelte unsicher den Kopf. Aus seinem Gesicht war alle Farbe gewichen; es
glänzte schweißnass. »Muss etwas beichten.«
    »Was?«
    »Kugel
ging glatt zwischen den Rippen durch. Steckt in meiner Leber, Dom.«
    »Großer
Gott, bist du dir sicher?« Dominic wollte Brians Hemd öffnen, aber sein Bruder
wehrte ihn ab. »Das Blut ist sehr dunkel, fast schwarz. Hohlspitz hat
wahrscheinlich meine Leber zerfetzt. Und ich hab fast kein Gefühl mehr in den
Beinen.«
    »Ich
bringe dich ins Krankenhaus.«
    »Nein - zu
viele Fragen.«
    »Klappe.
Nach Zuwarah sind es fünfzehn Kilometer.«
    Dominic
kniete nieder, packte Brians Arm und hob seinen Bruder auf die Schultern. Mühsam
kam er wieder auf die Beine und richtete sich auf. »Geht's so?«
    »Ja«,
stieß Brian hervor.
     
    Er brauchte zehn Minuten, um Brian den Hügel
hinaufzuschaffen, und weitere zehn, bis er den Abhang auf der anderen Seite
hinter sich hatte. Als er die ebene Sohle der Kiesgrube erreicht hatte, joggte
er auf den Opel zu. »Bist du noch da?«, fragte er. »Hm.«
    Neben dem
Opel angekommen, ließ er sich auf ein Knie fallen und bettete Brian auf den
Boden. »Was ist passiert?«, rief Bari vom Rücksitz.
    »Er wurde
angeschossen. Gibt es in Zuwarah ein Krankenhaus?«
    »Ja.«
    Dominic
öffnete die Hintertür und durchtrennte Baris Fesseln mit seinem Taschenmesser.
Zusammen hoben sie Brian auf den Rücksitz.
    »Du weißt,
wo es ist?«, fragte Dominic, und Bari nickte. »Dann fährst du. Wenn du uns
austricksen willst, blase ich dir das Hirn aus dem Schädel. Klar?«
    »Ja.«
    Bari
setzte sich hinter das Steuer und ließ den Motor an. Dominic setzte sich auf
den Rücksitz neben Brian. »Fahr los, schnell!«
     
     
    Ihr Ziel
lag nicht direkt in Sao Paulo, sondern 130 Kilometer weiter nördlich der
Stadt, mitten im Zentrum der buchstäblich explodierenden Petro-Wirtschaft Brasiliens.
Die Paulinia REPLAN war die größte Raffinerie Brasiliens. Sie produzierte
400000 Barrel Öl pro Tag, also rund 64

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