Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Clancy, Tom

Clancy, Tom

Titel: Clancy, Tom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dead or Alive
Vom Netzwerk:
der Garten rund 6
500 Arten, dazu kommen Forschungslabors ... Er blätterte rasch durch die
Seiten bis zu einer Liste besonderer Sehenswürdigkeiten. Ganz oben stand die
Voliere. Er benutzte den Lageplan zur Orientierung und ging los. Der Tag war
hell und sonnig, aber bereits jetzt unerträglich schwül. Weit entfernt im
Süden sah er eine schwarze Rauchglocke über Sáo Paulo hängen, die so dicht
war, dass man glauben konnte, an diesem Küstenabschnitt sei bereits die Nacht
angebrochen.
    Auf halbem
Weg zur Voliere kam er an einem Eiscafé vorbei und warf einen Blick durchs
Schaufenster. Ein kleiner Fernseher war hoch in einer Ecke des Cafés montiert.
Der Nachrichtensender Record News war eingeschaltet
und brachte gerade einen Bericht über die Feuersbrunst in der Raffinerie. Neben
der Nachrichtensprecherin lief der Filmbericht, manche Aufnahmen waren vom
Boden, andere von einem Hubschrauber aus aufgenommen worden. Jetzt wandte sie
sich einer anderen Kamera zu, was gewöhnlich einen Themenwechsel bedeutete,
und plötzlich erschien ein Phantombild auf dem Bildschirm. Das Gesicht auf der
Zeichnung war zwar nicht sehr ähnlich, aber doch ähnlich genug. Hadi fuhr
buchstäblich zurück. Eine eiskalte Hand schien sein Herz zu packen.
    Das ist doch nicht möglich!, dachte er. Wer könnte mich gesehen haben? Er war sich absolut sicher, dass
sie alle Zeugen liquidiert hatten. Der Raffinerie-Pick-up, der vorbeigefahren
war, während sie die Sprengladungen angebracht hatten, war zu weit entfernt
gewesen; unmöglich, dass ihn der Fahrer so genau gesehen hatte, dass er ihn
für die Phantomzeichnung hätte beschreiben können. Eine Überwachungskamera
vielleicht? Nein, das konnte auch nicht sein. Denn wenn sie ein echtes Foto von
ihm gehabt hätten, dann hätten sie im Fernsehen kein Phantombild, sondern das
Foto gezeigt.
    Angespannt
verfolgte er den gesamten Bericht über die Katastrophe. Erregt wartete er
darauf, dass auch Phantombilder von Ibrahim, Fa'ad und Ahmed eingeblendet
würden, aber nein: Sein Bild blieb allein auf dem Bildschirm.
    Denke nach! Konzentriere dich!
    Er sah
sich um und entdeckte einen Souvenirladen auf der anderen Seite des Food Court.
Schnell ging er hinüber und betrat den Laden, wobei er sich nach einem
Fernsehgerät oder einem Radio umblickte. Beides war nicht vorhanden. Er
schlenderte durch den Laden und betrachtete die Waren so lässig wie möglich,
denn er wollte nicht gehetzt wirken. Schließlich entschied er sich für eine
Baseballmütze, auf der das Logo des Botanischen Gartens prangte. Er zahlte
bar, lehnte die Plastiktüte ab, spazierte aus dem Laden und setzte die Mütze
sofort auf. Den Schirm zog er tief über die Augen. Er blickte auf die Uhr: Er
war zu früh dran, bis zum Treffen hatte er fast siebzig Minuten Zeit. Schließlich
schlenderte er zu einer kleinen Betonmauer, die eine Farnrabatte umgab, und
setzte sich.
    Hatten
Ibrahim und die anderen die Zeichnung schon gesehen oder davon gehört? Wenn ja,
würden sie möglicherweise nicht zum Treffen kommen. Im Team hatten sie
Notfallpläne für eine Verfolgung, Gefangennahme und sogar den Tod von
Teammitgliedern während der Mission genau besprochen, aber so etwas hatten sie
nicht für möglich gehalten.
    Fünf
Minuten lang blieb er sitzen, starrte ins Leere und dachte nach, dann traf er
einen Entschluss. Er schlug die Broschüre auf, blätterte darin und fand schon
bald, was er suchte.
     
    Das Internetcafé befand sich an der Ostseite des Parks. Er
zahlte im Voraus für eine halbe Stunde und wurde von der Kassiererin zu einem
Computerplatz gewiesen. Er setzte sich, öffnete den Webbrowser und brauchte vor
Aufregung eine kleine Weile, bis ihm die URL wieder einfiel. Heute war der
fünfte, also ging er weiter zu bitroup.com.
    Als die
Seite geladen war, loggte er sich ein und klickte auf die Schaltfläche
»Posteingang«. Überrascht stellte er fest, dass in der Sektion »hochgeladene
Dateien« eine Textdatei abgelegt worden war. Er doppelklickte auf die Datei;
sie enthielt zwei Zeilen mit alphanumerischen Zeichenpaaren. Die Zeichenpaare
notierte er auf der Rückseite der Broschüre. Sie ergaben 344. Er loggte
aus und ging.
     
    Er brauchte eine halbe Stunde, um das Raster zu erzeugen,
und weitere zwanzig Minuten, bis er die Mitteilung dekodiert und noch einmal
überprüft hatte:
     
    Habe
TV-Zeichnung gesehen. Vermute Verrat, einer aus deinem Team. Kontakt sofort
abbrechen. Gehe zum Cyber-Café Tá Ligado in der Rua Bráulio Cordeiro

Weitere Kostenlose Bücher