Clancy, Tom
für
weitere Anweisungen. Zeit: 14.00 Uhr. Bestätige diese Mitteilung durch
Verschlüsselung: 9M, 6V, 4U, 4D, 7Z.
Hadi las die Mitteilung zweimal. Verrat? Seine Gedanken überschlugen sich. Das war doch
nicht möglich! Ibrahim oder einer der beiden anderen hatte ihn verraten?
Weshalb?
Nichts davon ergab einen Sinn, aber die Mitteilung war zweifellos echt. Kontakt sofort abbrechen. Er sah auf die Uhr: 11.45 Uhr. Nun
hatte er es plötzlich sehr eilig. Hastig kodierte er die Bestätigungsziffern,
ging ins Café zurück, tippte die Antwort in eine Textdatei und lud sie hoch.
I brahim fuhr an Fa'ads und an Ahmeds Leihwagen vorbei, als
er auf dem Parkplatz nach einem Stellplatz suchte. Er parkte; die beiden
anderen Autos standen eine Reihe hinter ihm, dazwischen waren fünf oder sechs
andere Autos geparkt. Durch das Beifahrerfenster sah er Hadi durch das
Haupttor des Gartens herauskommen. Hadi schien es eilig zu haben; er wirkte
sichtlich erregt. Bullen?, fragte
sich Ibrahim. Er beobachtete Hadi weiter, erwartete fast, dass ihm ein paar
Verfolger nachrannten, aber nichts dergleichen geschah. Was geht hier vor?
Hadi hatte
sein Auto erreicht und stieg ein.
Ibrahim
traf eine spontane Entscheidung. Er wartete, bis Hadi sein Auto aus der
Parkbucht und zur Ausfahrt gesteuert hatte, dann setzte auch er zurück und
folgte ihm. Neben Ahmeds Auto bremste er kurz ab und gab ihm ein Zeichen zu
folgen.
Was hast du vor, Hadi, mein Freund?
»Sie haben ihn am Haken«, sagte Chavez und schaltete das
Satellitentelefon ab. »Um zwei Uhr, ein Internet-Café in der Rua Bráulio
Cordeiro.«
»Großartig,
und wo zum Teufel ist das?«, antwortete Dominic, während er gerade noch einem
Taxi ausweichen konnte, das ihnen die Vorfahrt nahm. Dies hielt dessen Fahrer
jedoch nicht davon ab, wild zu hupen und ihnen hinterherzuschimpfen. »Aber das
spielt wohl keine Rolle, denn wir werden sowieso nicht alle gleichzeitig dort
ankommen.«
Chavez
fuhr mit dem Finger die Strecke auf seinem Stadtplan nach. »Fahr einfach in
Richtung Osten. Ich leite dich.«
»Ich nehme
an, dass wir ihn dort nicht hopsnehmen werden.«
»Nein. Wir
müssen uns erst vergewissern, dass er allein ist. Wir haben ihn zwar
angewiesen, den Kontakt zu den anderen abzubrechen, aber wer weiß, was er tun
wird? Außerdem wäre dort auch viel zu viel Betrieb für das, was wir tun
müssen.«
»Und das
wäre?«
»Das
Unvermeidliche.«
Dominic
lächelte grimmig.
Sie fanden
das Café und fuhren zweimal um den Block, um sich mit der Umgebung vertraut zu
machen. Danach stellten sie den Wagen fünfzig Meter weiter nördlich auf der
anderen Seite einer Kreuzung ab. Sie stiegen aus und gingen in Richtung Süden.
Zwischen einer Apotheke und einer Reifen-Werkstatt stießen sie auf einen kurzen
Durchgang, der zu einem wilden Schrottplatz voller verrosteter Waschmaschinen,
Autoachsen und Stapeln alter Abwasserrohre führte. Unter Führung von Chavez
durchquerten sie das Areal. An dessen Ende konnten sie hinter einem
Abfallhaufen durch die Lücken in einem Lattenzaun das Internet-Café beobachten,
das auf der anderen Straßenseite lag.
»Scheiße«,
rief Chavez aus.
»Was ist
los?«
»Ich habe
gerade diesen Durchlass rechts vom Café entdeckt.«
»Vielleicht
führt der zu einem Hintereingang«, sagte Dominic. Er blickte auf die Uhr. Sie
hatten noch zwanzig Minuten Zeit. »Ich schaue mich dort einmal um.«
Zehn
Minuten später piepte Chavez' Telefon. Er drückte die Sprechtaste. »Ich höre.«
»Es gibt
zwar einen Hintereingang, aber direkt davor steht ein schwerer Müllcontainer«,
sagte Dom.
»Schlecht,
wenn ein Brand ausbrechen sollte, aber gut für uns. Okay, komme zurück.«
Chavez
hatte gerade den Finger von der Sprechtaste genommen, als sich plötzlich ein
grüner Chevrolet Marajó dem Internet-Café näherte. Trotz des schrägen Winkels
sah Chavez den Fahrer hinter dem Lenkrad. Der Marajó passierte das Café, hielt
an und fuhr rückwärts in eine Parklücke.
»Dom, wo
bist du gerade?«
»Kurz vor
der Kreuzung.«
»Mach
langsam. Ich glaube, unser Mann ist da.«
»Roger.«
Ein Stück
die Straße hinunter stieg der Fahrer des Marajö aus und ging auf das Café zu.
Chavez
drückte die Sprechtaste. »Es ist unser
Mann.« Er beschrieb Dominic Hadis Wagen und sagte dann: »Geh zum Hyundai
zurück. Er braucht bestimmt nicht lang.«
Chavez
hörte als Antwort ein doppeltes Tastenklicken: Roger. Er rief den Campus an. Am anderen Ende der Leitung
war Sam
Weitere Kostenlose Bücher