Clancy, Tom
Tischbein gefesselt.
»Was ist
mit Ihren Händen passiert?«, fragte Clark. Tariq nahm sie vom Tisch und legte
sie in den Schoß. »Ein Feuer.«
»Das hatte
ich schon vermutet. Beschreiben Sie, wie Sie sich diese Brandverletzungen
zugezogen haben?«
»Hören
Sie, Sie dringen in mein Haus ein und zerren mich aus dem Bett. Sie sind nicht
die Polizei. Wer sind Sie, und was wollen Sie?«
»Sie
wissen, warum wir hier sind«, sagte Jack. »Wann ist er gegangen?«
»Wer? Ich
lebe allein.«
»Shasif
Hadi hat uns etwas ganz anderes erzählt«, sagte Clark.
Als er
Hadis Namen hörte, zog Tariq kaum merklich die Augenbrauen hoch. Danach gab er
sich wieder völlig unbeteiligt.
»Interessiert
es Sie nicht, wie wir Hadi gefunden haben?«, fragte Jack. »Wir haben ihn in
Rio de Janeiro aufgegriffen. Nach dem Attentat auf die Paulinia-Raffinerie
befahl ihm der Emir, den Kontakt zu Ibrahim, Fa'ad und Ahmed abzubrechen. Der
Emir hatte ihm erzählt, dass die anderen ihn verraten hätten.«
»Das ist
nicht ...« Tariq stoppte mitten im Satz.
Clark
ergänzte: »Nicht wahr? Stimmt genau. Wir haben eure Verschlüsselung geknackt.
Alle diese One-Time-Pads, die ihr in eure Website-Banner eingebettet habt ...
Wir haben sie geknackt und dann eine Nachricht auf Hadis Online-Speicher für
diesen Tag hochgeladen, die ihn zur Flucht veranlasste - und zwar direkt in
unsere Arme.« Clark schaute Jack an. »Wie lange hat es gedauert, bis er
ausgepackt hat, zehn Minuten?«
»Nicht
einmal. Und jetzt erfahren Sie noch eine Neuigkeit, Tariq: Das mit dem
Containerfrachter Losan, das haben
wir auch verhindert. Die Salim-Geschwister sind tot, und die Feuerwehr von
Newport News ist gerade dabei, die Propantanks leer zu pumpen.«
Dieses Mal
konnte Tariq nicht mehr an sich halten: »Sie lügen!«
»Ich
lüge?«, fragte Clark. »Zu Hadi oder zur Losan?«
» Alles ist gelogen.«
»Sie
bestätigen also, dass Sie der sind, der Sie sind, und dass Sie den Emir
kennen.«
Tariq
legte die Hände wieder auf den Tisch und schaute starr geradeaus.
Aus dem
Gang rief Ding herüber: »John, das willst du bestimmt sehen!«
Clark und
Jack fanden Ding und Dominic im Schlafzimmer des Hausherrn. Dort stand auf
einer Kommode ein Laptop. »Wir haben ihn im Nachttisch gefunden«, sagte Ding.
Er drückte auf die Eingabetaste.
Nach
einigen Sekunden erschien vor dem Hintergrund des Sofas und der Wohnzimmerwand
das Gesicht des Emirs auf dem Bildschirm. »Mein Name ist Saif Rahman Yasin. Man
kennt mich auch als Emir. Ich bin der Anführer des Umayyad Revolutionary
Council. Ich spreche heute zu euch als frommer Muslim und als Allahs demütiger
Diener und Soldat. Inzwischen ist die Welt bereits Zeuge des Strafgerichts
geworden, das Allah über die ungläubige amerikanische Nation verhängt hat ...«
Clark
stoppte das Video. »Das ist das Testament dieses Hurensohns.«
»Welches
Datum?«, fragte Jack. »Gestern«, antwortete Dominic. »Mein Gott.«
Sie
folgten Clark zurück in die Essnische. Er setzte sich wieder genau gegenüber
dem Leibwächter an den Tisch.
»Tariq,
ich möchte, dass Sie mir jetzt sagen, wo sich Saif aufhält und was er gerade macht. Bevor Sie antworten, sollten Sie unsere
Grundregel verstehen: Sie bekommen nur eine einzige Chance, um zu antworten,
und dann ...«
Tariq
starrte immer noch eisern geradeaus. »Dann töten Sie mich? Tun Sie das nur.
Ich habe keine Angst vor dem Tod. Ich werde im Paradies als Märtyrer ...«
»Wir
werden Sie nicht töten, Tariq, aber in einer halben Stunde werden Sie sich
wünschen, Sie wären tot.«
Jetzt
schaute Tariq Clark zum ersten Mal direkt in die Augen. »Ich habe keine Angst.«
Clark
betrachtete ihn einige Sekunden mit ernstem Gesichtsausdruck und sagte dann,
ohne Tariq aus den Augen zu lassen, über die Schulter zu Ding: »Geh und lass
die Badewanne ein.«
Clark hatte die Debatte nie ganz verstanden, ob
Waterboarding nun als Folter zu betrachten war oder nicht. Jeder, der diese
Behandlung einmal erduldet oder auch nur beobachtet hatte, wusste: Es war eine
Foltermethode. Die Echtheit der unter dieser Folter erpressten Aussagen konnte
allerdings nur durch einen besonders geschickten Befrager oder anschließende
nachrichtendienstliche Ermittlungen gewährleistet werden. Während Clark für
Ersteres durchaus qualifiziert war, fehlten ihm für Letzteres die Ressourcen
und die Zeit.
Acht
Minuten, ein getränktes Handtuch und genau ein Liter Wasser war alles, was sie
bei Tariq benötigten. Clark, der sich
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