Clancy, Tom
bisher über den halb bewusstlosen und
schwer nach Luft schnappenden Tariq gebeugt hatte, richtete sich zufrieden
wieder auf und wandte sich Ding zu, der mit verschränkten Armen an der Badezimmerwand
lehnte.
»Zieh den
Stöpsel«, befahl Clark und deutete auf Tariq. »Trockne ihn ab, und verschnür
ihn gut.«
»Glaubst
du ihm, John?«
»Ja.«
Clark schaute auf die Uhr. »Wie auch immer, die Zeit wird knapp.«
Clark kehrte in die Küche zurück. »Jack,
schnapp dir das Telefonbuch. Wir brauchen das nächstgelegene Flugfeld. Am
besten schaust du unter kommerzielle Hubschraubertouren< nach.«
»Schon
dabei.«
»Dom, du
fährst. Doktor, macht es Ihnen etwas aus, mit ihm zurückzubleiben?« Ding kam
gerade den Gang herunter und zog dabei Tariq hinter sich her. »Wir holen Sie
dann später wieder ab.«
»Kein
Problem.«
Jack
meldete sich: »Paragon Air Helicopter Tours am Highway 215. Das ist nur fünf
Kilometer von hier entfernt.«
Kurz
darauf verließen sie das Haus, und nach zwei Minuten bogen sie auf die
Schnellstraße ein. Clark rief mit seinem Satellitentelefon den Campus an. Am
anderen Ende meldete sich Rick Bell. »Könnten Sie sich, Gerry und Sam zu einer
Telefonkonferenz zusammenschalten?«
»Bleiben
Sie am Apparat!«
Sekunden
später meldete sich Hendley bereits. »Was ist los, John?«
»Jack ist
auch in der Leitung. Unser Vogel war ausgeflogen. Er hat gestern das Haus
verlassen. Wir haben nur noch seinen Leibwächter vorgefunden. Sie haben eine
Bombe, Gerry, knapp zehn Kilotonnen. Aber für das, was sie vorhaben, reicht das
dicke.«
»Nun mal
langsam, sind die Aussagen überhaupt glaubhaft?«
»Davon bin
ich überzeugt. Wir müssen auf alle Fälle davon ausgehen, dass sie zutreffend
sein könnten.«
»Woher
haben sie diese Bombe?«
»Keine
Ahnung. Das wusste unser Mann auch nicht.«
»Okay, was
gibt es noch?«
»Der Emir
will sich etwa hundertsechzig Kilometer nördlich von hier mit sechs anderen
Männern treffen. Der Leibwächter kannte zwar die Einzelheiten nicht, aber ihr
Ziel ist auf jeden Fall Yucca Mountain.«
»Das
Atommülllager!?«
»Genau
das.«
»Aber das
ist doch noch gar nicht in Betrieb. Dort liegt doch noch gar kein Müll.«
»Aber es
gibt dort Grundwasser«, antwortete Jack. »Ich verstehe nicht.«
»Sie
sollten sich das wie einen unterirdischen Atomversuch vorstellen. Wenn Sie
eine Atombombe unter einem Felsboden von tausendfünfhundert Metern Dicke zur
Explosion bringen, geht die Schockwelle genau nach unten. Die Ingenieure haben
dort bereits bis in eine Tiefe von dreihundert Metern Lagerungsstollen
gegraben. Der Grundwasserspiegel liegt nur hundertfünfzig Meter tiefer. Das
Endlager ist ein geologisches Sieb«, erklärte Jack. »Die gesamte Strahlung des
Nuklearsprengkopfs gelangt in diese wasserführenden Schichten und über die in
den gesamten Südwesten, vielleicht sogar bis hinüber zur Westküste. Tausende
von Quadratkilometern würden für zehntausend Jahre nuklear verseucht werden.«
Am anderen
Ende der Leitung herrschte erst einmal tiefes Schweigen. Dann sagte Granger:
»Woher zum Teufel haben sie diese Bombe?«
Diesmal
übernahm Clark die Antwort: »Sie ist selbst gemacht und funktioniert
wahrscheinlich wie die Hiroshima-Bombe nach dem einfachen Kanonenrohr-Prinzip.
Dabei wird ein kleinerer Uranblock durch eine konventionelle Treibladung stark
beschleunigt und am Ende eines Rohres auf einen größeren Uranblock geschossen.
Dabei entsteht eine kritische Masse, die eine Kettenreaktion auslöst.«
»Und das
spaltbare Material? Woher haben sie das?«
»Da habe
ich nur Vermutungen. Der Leibwächter berichtete, dass ein Unterführer des
Emirs bis vor ein paar Wochen in Russland war.«
»Sie sind
der Mann vor Ort, John«, sagte Hendley. »Wie sollten wir jetzt Ihrer Meinung
nach reagieren?«
»Wir haben
ein Riesenproblem, Gerry. Jeder, den wir jetzt anrufen, wird nicht einfach die
Kavallerie losschicken. Sie werden uns Hunderte von Fragen stellen, bevor sie
auch nur das Geringste unternehmen: Wer sind wir, woher haben wir diese
Informationen, was sind unsere Beweise ... Sie wissen doch, wie das läuft.«
»Nur zu
gut.«
»In zwei
Minuten kommen wir zu einem Flugfeld. Wir schauen mal, ob wir uns dort einen
Hubschrauber ausleihen können. Je nachdem, was wir dort kriegen, könnten wir in
etwa einer halben Stunde in Yucca sein. Wenn wir dort als Erste ankommen,
halten wir die Stellung, bis Sie einen bedeutenden Menschen gefunden haben,
der Ihnen
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