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Clancy, Tom

Clancy, Tom

Titel: Clancy, Tom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dead or Alive
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Gästeschlafzimmer, und beide
waren leer.
    Alle vier
stellten sich nun vor der Tür am Ende des Ganges auf. Clark ordnete in
Zeichensprache an: Zwei sichern
nach links, zwei nach rechts. Alle nickten. Clark versuchte
vorsichtig den Türknopf herumzudrehen und hob den Daumen. Mit einem Schlag
drangen sie mit den Pistolen im Anschlag in das Zimmer ein. Clark machte mit
der Faust das Halt, keine Bewegung-Zeichen und deutete
dann auf das Bett, unter dessen Decke eindeutig ein Mensch lag. Dann deutete er
auf Chavez und den Schrank. Ding überprüfte ihn und schüttelte den Kopf.
    Sie
schlichen ganz langsam zum Bett hinüber. Jack und Dominic stellten sich an
dessen Fußende und Ding an dessen Kopfende auf. Während die drei ihre Pistole
auf die Gestalt unter der Decke richteten, knipste Clark seine LED-Stiftleuchte
an und zog dann dem Schläfer mit einem Ruck die Decke weg. »Scheiße«, sagte er.
     
     
    Kersen Kaseke verließ das Haus um 4.00 Uhr morgens, fuhr
zwei Querstraßen weiter zu einer 24-Stunden-Tankstelle und holte sich einen
großen Becher Kaffee. Ob Kaffee haräm — für
Muslime verboten — war, hatte er noch nicht herausgefunden; vorläufig gönnte er
sich dieses Vergnügen. Es war sowieso sein einziges: Er rauchte nicht, trank
nicht und ließ seine Augen niemals zu lange auf den halb entblößten Frauen
dieses Landes ruhen.
    Nach
seinem kargen Frühstück fuhr er weiter zur Open Heart Congregational Church.
Die Straßen der Stadt, ohnehin nur selten wirklich belebt, waren um diese Zeit
besonders still. Seit gestern Nachmittag regnete es in Strömen, und die
einzigen, die unterwegs waren, hatten keine Wahl: Arbeiter auf dem Weg zur
Frühschicht, Lieferanten, Polizisten ... Streifenwagen sah er allerdings
keinen, was er für ein Zeichen von Allahs Gunst hielt.
    Er fuhr
einmal um die Kirche herum und parkte dann einige Blocks weiter nördlich vor
einem Videoladen, nahm den Rucksack über eine Schulter und stieg aus. Aus alter
Gewohnheit ging er nicht direkt zur Kirche zurück, sondern machte einen Umweg.
Als er sich sicher war, dass ihm niemand folgte, lief Kaseke über den Rasen
vor der Kirche bis zu der Hecke neben der Eingangstreppe und kniete sich hin.
    Er holte
die erste Mine aus dem Rucksack. Offiziell hieß das Modell M18A1 und war
allgemein als »Claymore« bekannt. Es handelte sich um eine Antipersonenmine
zur Anlage von Sperrfeldern. Sie hatte die Form eines konvexen Rechtecks und
ein unkompliziertes Innenleben: Über einer Schicht C4-Plastiksprengstoff waren
700 stählerne Kugellagerkugeln mit einem Durchmesser von 3 mm in einer
Harzschicht eingebettet. Wenn der C4-Sprengstoff detonierte, flogen die 700
Kugeln wie eine Schrotgarbe mit 1200 Metern pro Sekunde nach außen. Kaseke
hatte am Abend zuvor das Gehäuse der Claymore-Mine abgenommen und sorgfältig
200 Gramm Rattengift-Pellets über die Kugellagerkugeln gestreut, wie er es
gelernt und geübt hatte. Das Gift Difethialon war ein Gerinnungshemmer, der mit
etwas Glück verhindern würde, dass sich selbst kleinste Wunden schlossen.
Diese verbesserten Minen hatten seine palästinensischen Brüder mit großem
Erfolg im Gazastreifen und im Westjordanland angewandt. Die israelischen Ärzte
hatten zwar nicht lange gebraucht, um das Gift zu analysieren, aber in dieser
kurzen Zeit waren Dutzende von Menschen durch ansonsten harmlose Hautwunden
verblutet. Die Sanitäter hier, die solche Minen nicht kannten, würden entsetzt
und ratlos sein.
    Als Kaseke
sich sicher war, dass die Pellets gleichmäßig verteilt waren, hatte er sie mit
einer dünnen Schicht Kerzenwachs fixiert, das er aushärten ließ, bevor er das
Gehäuse der Claymore-Mine wieder verschloss. Das Handbuch hatte zwar
Küchenpapier mit einer dicken Schicht Textilkleber zum Aufsprühen empfohlen,
aber das Wachs würde denselben Zweck erfüllen. Dann überprüfte er nacheinander
jede einzelne Schraube und schließlich die Gehäusefuge, um sicherzugehen, dass
beide Teile korrekt aufeinandersaßen.
    Das
Handbuch hatte eindringlich darauf hingewiesen, dass die Schrotgarbe abgelenkt
werden konnte, wenn das Gehäuse nicht richtig montiert war. Diesen Hinweis
beachtete er gewissenhaft.
    Kaseke
klappte die Scherenbeine der Mine aus. Dann richtete er die Beschriftung Diese Seite zum Feind auf den Eingang der Kirche, der in
einigen Stunden voller Menschen sein würde, und drückte die Beine in den
weichen Erdboden unter der Hecke. Er legte sich auf den Bauch, robbte unter der
Hecke hindurch und

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