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Clarissa Alaska-Saga 04 - Allein durch die Wildnis

Clarissa Alaska-Saga 04 - Allein durch die Wildnis

Titel: Clarissa Alaska-Saga 04 - Allein durch die Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ross
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meinem Kopf nicht gut.« Er blickte sie wehmütig an. »Ich wollte nur allein sein … Und als ich allein war, hatte ich Sehnsucht nach dir. Große Sehnsucht sogar.«
    Er legte seinen Arm um ihre Schultern, und sie kuschelte sich an ihn. »Wir machen es uns unnötig schwer, was? Aber das wird wieder. Gib mir ein paar Tage … oder Wochen … oder Monate.« Er konnte schon wieder lächeln. »Von Jahren will ich nicht reden … So lange könnte ich nicht auf der faulen Haut liegen.« Er stand auf und zog sie ebenfalls vom Boden hoch. »Wir fahren wohl besser nach Hause, sonst erfrieren wir hier noch. Auch wenn ich gern mit dir auf diesem Felsen sitze.« Er zögerte etwas. »Oder willst du zurück?«
    »Zur Party?« Sie verzog das Gesicht. »Um nichts in der Welt!«

13
    Sie waren bereits von dem Felsen gesprungen, als sie ein scharfer Windstoß zusammenzucken ließ. Ein Pfeil zischte so schnell über sie hinweg, dass sie ihn kaum wahrnahmen, und bohrte sich in einen Fichtenstamm nur wenige Schritte neben dem Felsvorsprung. Er blieb federnd im festen Holz stecken.
    Alex ließ sich instinktiv zu Boden fallen und riss Clarissa mit sich. Mit angehaltenem Atem warteten sie auf einen zweiten Pfeil. Alex öffnete seine Anoraktasche und zog den Revolver heraus, hob vorsichtig den Kopf und suchte das Seeufer ab, fand aber kein Ziel. So still und reglos, als wäre nichts geschehen, lag der See vor ihnen, und vom Waldrand kam nicht der geringste Laut. Nur das Krächzen eines einsamen Nachtvogels störte die Stille.
    Als es verklang, trug der auffrischende Wind das Scharren von Schlittenkufen zu ihnen herüber. Clarissa glaubte, einen Hund bellen zu hören, konnte sich aber täuschen. Nur einen Augenblick später verstummte der Wind, und mit ihm verschwanden auch die verräterischen Geräusche. Wer immer den Pfeil abgefeuert hatte, machte sich mit seinem Hundeschlitten aus dem Staub.
    Sie warteten noch eine Weile, bis sie sicher sein konnten, dass der geheimnisvolle Schütze tatsächlich weggefahren war, und stemmten sich zögernd vom Boden hoch. Ohne Deckung blieben sie stehen, immer noch nervös und darauf gefasst, erneut beschossen zu werden. Den Finger am Abzug, schob Alex den Revolver in die Anoraktasche. Er blieb jedoch wachsam und nahm den Blick nicht vom Waldrand, aber er entdeckte lediglich den Nachtvogel, der sich in seiner Ruhe gestört fühlte und sich flatternd aus einem Baumwipfel erhob.
    Clarissa stand noch unter Schock und handelte rein instinktiv, als sie zu dem Baum neben dem Felsvorsprung ging und den Pfeil aus dem Stamm zog. Erst jetzt entdeckte sie den aufgespießten Zettel am Schaft. »Alex!«, rief sie mit gedämpfter Stimme. »Eine Nachricht! Man wollte uns gar nicht treffen.«
    »Eine Nachricht? Auf einen Pfeil gespießt? Wie in einem Western?«
    »Sieht ganz so aus.« Clarissa hatte sich einigermaßen von ihrem Schrecken erholt und las: »Schicken Sie eine eidesstattliche Aussage nach Vancouver! Widerrufen Sie Ihre Aussage, und sagen Sie dem Gericht, dass Frank Sie nicht vergewaltigen wollte! Es wird nicht zu Ihrem Schaden sein! Wenn Sie es nicht tun, werde ich Sie vernichten! Ich meine es ernst. Thomas Whittler.«
    Alex nahm ihr den Zettel aus der Hand und betrachtete ihn ungläubig. Die Nachricht war in Druckbuchstaben und ohne Rechtschreibfehler geschrieben. »Thomas Whittler!«, las er ungläubig. »Geht das etwa schon wieder los? Rückt uns jetzt der Vater auf den Pelz? Und ich dachte, wenigstens er wäre einigermaßen vernünftig. Die Verurteilung seines Sohnes hat ihm wohl stärker zugesetzt, als wir dachten. Aber dass er zu so einer Drohung fähig wäre, hätte ich nicht gedacht. Obwohl … beim Eisenbahnbau ist er wahrscheinlich auch über Leichen gegangen.« Er blickte Clarissa an. »Meinst du, die Nachricht ist echt? Vielleicht hat sich nur jemand einen schlechten Spaß erlaubt.«
    »Und warum lässt er uns die Nachricht nicht unter der Tür durchschieben oder schickt sie uns mit der Post?« Er betrachtete den Pfeil. »Wie im Wilden Westen … Als ob er sich über uns lustig machen wollte.« Er schüttelte den Kopf. »Er kann doch nicht im Ernst glauben, dass du dem Gericht in Vancouver eine eidesstattliche Erklärung, oder wie immer das heißt, schickst und seinem Sohn, diesem miesen Dreckskerl, eine mildere Strafe ermöglichst.«
    »Tut er aber.« Clarissa griff nach der Nachricht, las noch einmal, was auf dem Zettel geschrieben stand, und konnte es noch immer nicht fassen. »So lief es beim

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