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Clarissa Alaska-Saga 04 - Allein durch die Wildnis

Clarissa Alaska-Saga 04 - Allein durch die Wildnis

Titel: Clarissa Alaska-Saga 04 - Allein durch die Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ross
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der Bäume am anderen Ufer noch deutlicher hervortreten ließ. Das Stimmengewirr der vielen Zuschauer, die sich die Zeit bis zur Rückkehr der Musher in den Saloons, Cafés und Kneipen vertrieben, und das Klimpern der mechanischen Klaviere und das Lachen der Tanzgirls aus den Saloons und Kneipen an der Hauptstraße waren nur als dumpfe Geräuschkulisse wahrzunehmen.
    Nachdenklich blieb sie auf der Uferböschung stehen. Ihr war klar, dass die Worte von Thomas Whittler keine leere Drohung waren. Wenn sie sich weigerte, auf seine Forderung einzugehen, würde er ihr so lange zusetzen, bis ihr keine andere Wahl mehr blieb, und sie vielleicht sogar umbringen. Er schien bereit, alles für die Rettung seines Sohnes zu tun. Ihr kamen die Tränen. Hatte sie denn in den letzten Monaten und Jahren nicht genug durchgemacht? Würde man sie erneut zwingen, ihre neue Heimat im Stich zu lassen und in die Wildnis zu fliehen? Immer weiter nach Norden, bis sie die Küste des Eismeers erreichten und es keinen Ausweg mehr für sie gab? War es diese Bedrohung, vor der sie Bones gewarnt hatte? Würde Thomas Whittler sie noch gnadenloser verfolgen als sein Sohn und genauso gnadenlos gegen sie vorgehen? Hielt das Schicksal am Ende doch ein tragisches Ende für sie bereit?
    Sie hielt ihr Gesicht in den kühlen Wind, der von den White Mountains herunterwehte, und ließ ihre Tränen trocknen. »Was habe ich getan?«, rief sie. »Womit habe ich das verdient?« War denn Alex’ Krankheit nicht genug? Und was wollte Dezba, die indianische Hexe, von ihr? Warum kam sie ausgerechnet zu ihr, wenn sie es nur darauf anlegte, unschuldige Babys zu stehlen und in die Wildnis zu entführen? Hatte sich denn alles gegen sie verschworen?
    Clarissa blieb länger als eine Stunde am Fluss. Insgeheim wartete sie wohl auf Bones, der sich aber nicht blicken ließ und offenbar nicht bereit war, ihr diesmal zu helfen. Oder rief er sein neues Rudel zusammen, bevor er wieder erschien? »Bones!«, flüsterte sie in dem Wissen, dass er sie auch so hören konnte. »Lass mich nicht im Stich, Bones!«
    Immer noch bedrückt kehrte Clarissa in die Stadt zurück. Vor dem Handelsposten begegnete sie Betty-Sue und lud sie auf einen Kaffee in eines der zahlreichen Lokale ein, die während der letzten Monate aufgemacht hatten. Ihre Freundin hatte sich einiges anhören müssen, seitdem die Musher gestartet waren, und wirkte ähnlich niedergeschlagen. Sie verzichteten jedoch beide darauf, sich bei der anderen auszuweinen, und ließen sich von einem Iren mit seiner Geige unterhalten, der ähnliche Trinklieder wie Jerry O’Rourke spielte.
    Wie in beinahe jedem Lokal wurde eifrig gewettet. Die niedrigsten Quoten brachte Linus Coldwater, der junge Musher aus Valdez, der inzwischen als haushoher Favorit gehandelt wurde, auch wegen seiner zahlreichen Fans, die mit zwei großen Schlitten aus Coldwater gekommen waren. Weder Clarissa noch Betty-Sue hielten viel von Wetten, und wenn, hätten sie bestimmt auf Alex und Matthew gesetzt, obwohl beide nicht zu den Favoriten gehörten. »Schade, dass es keinen Telegrafen in die Berge gibt, dann wüssten wir jetzt schon, wer das Rennen anführt«, sagte Clarissa schon etwas besser gelaunt.
    Mit der Dämmerung, die am frühen Nachmittag einsetzte, zog es die ersten Zuschauer wieder hinter die Absperrungen. Die Hauptstraße war bereits geräumt, und vor den Häusern und Zelten hingen Laternen und Fackeln und ließen den Schnee im festlichen Glanz erstrahlen. Erwartungsvolle Spannung lag über der Stadt. Alle warteten darauf, dem Sieger des Alaska Frontier Race zujubeln zu können. Trotz der Kälte unterhielten einige Musiker, die sich ständig abwechselten, damit ihnen nicht die Hände abfroren, die Zuschauer.
    Um zwei Minuten vor halb vier, so vermeldeten es die Weekly Fairbanks News noch am selben Abend, traf der Sieger in Fairbanks ein. Unter dem Jubel der vielen Zuschauer fuhr Linus Coldwater über die Ziellinie. Nur wenige Minuten später erschien Josh­ua Miller, sein Konkurrent. Beide wurden frenetisch von ihren Fans gefeiert. Obwohl die offizielle Siegerehrung erst am Abend stattfinden würde, reichte ein übereifriger Organisator dem Sieger den Pokal, und Linus Coldwater stellte sich auf seinen Schlitten und reckte ihn stolz in die Höhe. Sein Leithund bekam eine Girlande um den Hals gehängt.
    Clarissa und Betty-Sue standen keine fünf Schritte von der Ziellinie entfernt und hatten kaum Augen für die Sieger. Sie warteten auf Alex und Matthew

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