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Clarissa Alaska-Saga 04 - Allein durch die Wildnis

Clarissa Alaska-Saga 04 - Allein durch die Wildnis

Titel: Clarissa Alaska-Saga 04 - Allein durch die Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ross
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nicht weniger beliebt, obwohl er nur alle paar Monate in Fairbanks auftauchte. Aber jeder wusste, wie krank er gewesen war und was er durchgemacht hatte, und wünschte ihm nur das Beste. »Pass gut auf dich auf!«, rief ihm Clarissa zu, bevor er an den Start rollte, und flüsterte: »Ich liebe dich!«
    Trotz seines zuversichtlichen Lächelns blieb sie mit einem seltsamen Gefühl in der Stadt zurück. Sie hütete sich, ihm ihre Bedenken zu verraten, bezweifelte aber, dass er schon wieder ganz der Alte war. Seine Wunde war gut verheilt, und er hatte während der vergangenen Woche weder über Schmerzen geklagt noch aggressiv reagiert, aber ihr Bauchgefühl sagte ihr, dass dieses Rennen eigentlich zu früh für ihn kam und ein zu großes Risiko bedeutete. Schon der leichteste Sturz konnte die Wunde wieder aufbrechen lassen. Aber hätte sie ihm verbieten sollen, an dem Rennen teilzunehmen? Sein Stolz hätte eine solche Zurechtweisung niemals ertragen und ihre Beziehung vielleicht für immer zerstört. Sie konnte nur beten und hoffen, dass nichts passierte.
    Sie suchte in der Menge, die sich nach dem letzten Starter über die ganze Straße verteilte, nach Betty-Sue und erschrak, als plötzlich der Mann, der sich John Smith genannt hatte, und sein indianischer Begleiter in ihrer Nähe auftauchten. Der Weiße drängte sich dicht neben sie und sagte: »Der Revolver in meiner Tasche ist auf Sie gerichtet, Ma’am, also seien Sie vernünftig und kommen Sie mit! In die Gasse neben dem Hotel! Keine falsche Bewegung! Ich schieße ungern auf Frauen, aber ich habe meine Befehle und würde es sofort tun. Bis jemand merkt, dass Sie getroffen sind, bin ich über alle Berge.«
    »Was soll das?«, wehrte sich Clarissa. »Was wollen Sie von mir?«
    »Das werden Sie schon sehen, Ma’am. Kommen Sie!«
    Clarissa blieb nichts anderes übrig, als mit den Männern zu gehen.

15
    In der Gasse war es stockdunkel. Erst als jemand die Hintertür öffnete, fiel ein schmaler Lichtstreifen aus dem Hotel und brachte den schmutzigen Schnee, der sich zwischen den Hauswänden angesammelt hatte, zum Glänzen. Im trüben Licht wartete Thomas Whittler in seinem langen Pelzmantel.
    Er bedeutete den Männern, die sie gebracht hatten, zu verschwinden, und bedachte sie mit einem herablassenden Lächeln. »Sie haben sich kaum verändert«, sagte er. »Tut mir leid, Sie auf diese etwas ungewöhnliche Weise zu einem Gespräch bitten zu müssen, aber Sie ließen mir leider keine andere Wahl. Ich hätte mich lieber nach dem Empfang mit Ihnen unterhalten.«
    »Ich wüsste nicht, was wir uns zu sagen hätten, Sir.«
    Whittler war sichtbar älter geworden und wirkte lange nicht mehr so dynamisch wie zu der Zeit, als sie als Haushälterin bei ihm gearbeitet hatte. Unter seinen Augen hatten sich dunkle Ringe eingegraben. »Hören Sie«, versuchte er Zeit zu gewinnen, »ich weiß, dass Ihnen mein Sohn einigen Ärger bereitet hat. Wie Sie wissen, war ich selbst nicht mit allem einverstanden, was er tat.«
    »Ärger nennen Sie das?«, fiel ihm Clarissa ins Wort. »Ihr Sohn hat versucht, mich zu vergewaltigen! Und anschließend besaß er die Frechheit, mir einen Mordversuch und einen Diebstahl anzuhängen, obwohl ich mir nicht das Geringste zuschulden kommen ließ. Er verfolgte mich jahrelang quer durch Kanada und Alaska, war besessen von der Idee, mich für seine Verbrechen bezahlen zu lassen, und als Sie ihn rauswarfen, wurde er zum Dieb und Mörder! Und Sie nennen das Ärger? Ihr Sohn ist ein Schwein, Mister Whittler!« Sie hatte sich in Rage geredet, stand mit hochrotem Gesicht und geballten Fäusten vor ihm und schien nicht die geringste Angst vor ihm zu haben.
    Whittler hatte nicht mit einer solchen Reaktion gerechnet und war nahe dran, seine Wachhunde zurückzurufen und ihr eine Abreibung zu verpassen, beherrschte sich aber rechtzeitig. Nur sein Lächeln wirkte jetzt noch falscher und hinterhältiger. »Mag sein, dass sich mein Sohn damals danebenbenommen hat, aber er ist kein Dieb und kein Mörder. Man hat ihn gezwungen, an dem Bankraub teilzunehmen, aber den Angestellten hat einer seiner Komplizen erschossen, und wer diese Komplizen umgebracht hat, weiß der Teufel.«
    »Für den Mord an dem Angestellten gibt es Zeugen!«
    »Zeugen kann man kaufen. Ich habe genug Feinde in Kanada, die nur darauf gewartet haben, unserer Familie eins auszuwischen, und das ist ihnen ja auch vortrefflich gelungen. Nur ihnen habe ich es zu verdanken, dass ich einen Großteil meines

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