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Clarissa - Wo der Himmel brennt

Clarissa - Wo der Himmel brennt

Titel: Clarissa - Wo der Himmel brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ross
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Haltestange, als Clarissa für einen Moment die Augen öffnete. Ihr Kopf schmerzte jetzt noch stärker als vor einigen Stunden. Wie lange war es jetzt überhaupt her, dass sie zu ihrem Gewaltmarsch aufgebrochen war? Sie hatte jegliches Gefühl für Zeit und Raum verloren und spürte nur den heftigen Schmerz, der wieder in ihrem Kopf rumorte. Starker Schwindel hatte sie ergriffen und gaukelte ihr vor, das Gleichgewicht zu verlieren und vom Schlitten zu fallen, obwohl man sie festgebunden hatte.
    War sie eine Gefangene? Hatte der Kopfgeldjäger sie gefunden und gefesselt? Sie war viel zu benommen, um einen Gedanken zu Ende zu führen, und drohte bereits wieder in der Bewusstlosigkeit zu versinken, als das Gesicht des Mannes, der sie gerettet hatte, über ihr auftauchte. Eisiges Entsetzen ergriff sie! Der Mann trug die gleiche Büffelfelljacke wie der Kopfgeldjäger, den Frank Whittler geschickt hatte. Erst beim zweiten Hinsehen erkannte sie, dass er eine andere Fellmütze mit herunterklappbaren Ohrenschützern trug. An seiner Jacke haftete ein Abzeichen aus Metall, das ihn als Inspector der North West Mounted Police auswies, aber das war viel zu klein, sie sah nur das Blitzen des silbernen Wappens im trüben Licht. Ein Mountie, dachte sie.
    »Ma’am … Sie sind in Sicherheit, Ma’am«, hörte sie seine sonore Stimme, denn sie hatte bereits wieder die Augen geschlossen und ergab sich ihrem Schmerz. »Ich bin Inspector Paul Sherburne von der North West Mounted Police. Nach Skaguay ist es zu weit. Ich bringe Sie zu unserem Grenzposten.«
    Seine letzten Worte hörte sie nicht mehr, sonst hätte sie wohl vor Angst wieder die Augen geöffnet. Stattdessen versank sie erneut in einem dunklen Nebel, der sie sanft umfing und den Schmerz nahm. Lediglich ihr unkontrolliertes Stöhnen blieb, als der Mountie die Hunde antrieb und einem Trail folgte, der in zahlreichen Windungen zur Passhöhe führte. Durch die riesigen Felsen, die wie scharfkantige Keile aus dem Boden ragten, und verkrüppelte Kiefern, die Spalier für sie zu stehen schienen, waren sie dort einigermaßen gegen den heulenden Wind geschützt. Erst als sie die Felsen hinter sich ließen, erfasste sie der Sturm mit voller Wucht, und wären der Mountie und seine Hunde nicht so ein eingespieltes Team gewesen, hätten sie dort wahrscheinlich kapitulieren müssen. »Go! Go! Go!«, feuerte Sherburne die Huskys an. »Nicht schlappmachen, meine Lieben! Von dem bisschen Wind lassen wir uns doch nicht den Spaß verderben!« Der Wind riss ihm die Worte von den Lippen, doch die Hunde hörten und spürten ihn vor allem und setzten alles daran, den steilen Trail so schnell wie möglich zu überwinden.
    Auf dem Hügelkamm hielt Sherburne den Schlitten an einer windgeschützten Stelle zwischen einigen Felsen an und rammte den Anker in den Schnee. »Ich wusste doch, dass ich mich auf euch verlassen kann!«, rief er seinen Huskys zu. Er stieg vom Trittbrett und wischte sich den Schnee und die Eissplitter vom Gesicht, wandte den Kopf zur Seite, als ein Windstoß durch die Felsen fuhr und ihn und den Schlitten traf. »Das wird ein kalter Winter, Bunker! So mieses Wetter hatten wir im letzten Oktober noch nicht.«
    Clarissa erlangte erneut das Bewusstsein und sah in das lächelnde Gesicht des Mounties, als er sich über sie beugte und ihr behutsam das Gesicht säuberte. Sie blieb lange genug wach, um seine freundlichen Augen und seinen leicht grauen Schnurrbart zu erkennen. »Sie haben ganz schön was abbekommen«, sagte er, als er die Schrammen auf ihrer Wange und an ihrem Kinn bemerkte. »Ist aber nichts gebrochen, keine Angst! Ein paar Tage Bettruhe, und Sie sind wieder auf dem Damm. Was wollten Sie nur da oben? Sind Sie vom Trail abgekommen? Selbst wenn Sie den vereisten Hang geschafft hätten, wären Sie auf der anderen Seite mächtig in Schwierigkeiten gekommen. Da wagen sich nicht mal Indianer hin. Ich war nur dort, weil wir es in letzter Zeit verstärkt mit Schmugglern zu tun haben. Sie können von Glück sagen, dass ich Sie gefunden habe, Ma’am, sonst hätte es schlecht für Sie ausgesehen.« Er legte ihr eine Hand an die Wangen. »Hören Sie mich noch, Ma’am?«
    Sie brachte nicht mehr die Kraft auf, ihm zu antworten und hörte seine Stimme nur noch aus scheinbar weiter Ferne. Aber ihr Klang war angenehm und beruhigend und ließ sie den Schmerz vergessen, der jedes Mal aufflackerte, wenn sie die Augen öffnete. Er war ein freundlicher Mann, dieser Mountie, auch wenn sich

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