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Clarissa - Wo der Himmel brennt

Clarissa - Wo der Himmel brennt

Titel: Clarissa - Wo der Himmel brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ross
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aufbewahrte. Constable Benson untersuchte die Frau flüchtig, tastete keinen Bruch und keine inneren Verletzungen und war froh, den Raum verlassen zu dürfen.
    Erst die sonore Stimme des Mannes, der sie gerettet hatte, weckte Clarissa endgültig. Mit ihr kehrte auch das Dröhnen in ihrem Kopf zurück, und sie hätte am liebsten gleich wieder die Augen geschlossen und den Schmerz vergessen. Doch irgendwann musste sie sich der Wirklichkeit stellen, und warum sollte sie es nicht gleich tun, solange sie noch benommen war, und sie die Wahrheit vielleicht leichter ertragen konnte. Oder wussten die Mounties gar nicht, dass man in Vancouver nach ihr suchte? Hatten sie keinen Haftbefehl?
    Sie versuchte, den Schmerz zumindest ein wenig auszuschalten, und konzentrierte sich auf den Mann, der vor ihr stand. Sherburne … Inspector Paul Sherburne; hatte er sich unterwegs nicht vorgestellt? Aber vielleicht hatte sie seinen Namen auch nur geträumt. Er war ein stattlicher Mann, hielt sich gerade wie ein General und strahlte eine gewisse Würde aus. Sein Gesicht war etwas zu hart und kantig, die Augen scharf, die Lippen schmal, das Kinn leicht vorgeschoben wie bei einem Mann, der genau wusste, was er wollte. Sein angegrauter Schnurrbart ließ ihn wahrscheinlich älter erscheinen, als er wirklich war, seine Haare wirkten inzwischen wohlgekämmt und sauber gescheitelt. Er hatte ein sympathisches Lächeln und erinnerte sie ein wenig an Alex.
    Seine Kleidung war einfach: dunkle Baumwollhosen, weißes Hemd und Pullover, einfache Schnürschuhe. Und sie hatte geglaubt, die Mounties würden zu jeder Gelegenheit ihre rote Uniform tragen.
    Sherburne schien ihre Gedanken zu erraten. »Auf diesem entlegenen Posten nehmen wir es mit der Kleiderordnung nicht so genau, schon gar nicht im Winter.« Weil er nicht wusste, ob sie ihn unterwegs verstanden hatte, stellte er sich noch einmal vor und wiederholte, in welche Gefahr sie sich auf dem steilen Hang gebracht hatte. »Wer sind Sie, Ma’am?«, fragte er noch einmal. »Was hatten Sie da oben zu suchen? Sind Sie vom Weg abgekommen?«
    »Ich … ich …« Sie wusste nicht, was sie sagen sollte.
    »Sie haben doch nicht das Gedächtnis verloren?«
    »Nein …« Sie brachte ein Lächeln zustande. »Es ist nur … Ich bin noch ein wenig schwach und fühle mich irgendwie …« Sie musste nicht einmal lügen.
    Als wollte er ihr noch ein paar zusätzliche Minuten verschaffen, bevor ihr keine andere Wahl mehr blieb, als ihren Namen zu nennen, und man sie wohl gleich darauf verhaften würde, klopfte McGill in diesem Augenblick an die Tür und betrat mit einem Tablett den Raum. Den Tee servierte er in einem Blechbecher und die Hühnersuppe in einer hölzernen Schale, auch ein Zeichen dafür, in welch entlegenem Außenposten sie gelandet war. »Ihr Tee und Ihre Suppe, Ma’am!«, kündigte er übertrieben höflich wie ein Zimmerdiener in einem teuren Hotel an. »Ich hoffe, ich störe nicht, Ma’am … Sir.« Er stellte das Tablett auf den Nachttisch. »Den Tee mit Milch und Zucker, nicht wahr?«
    Clarissa antwortete nicht, sie blieb mit nachdenklicher Miene liegen und bekämpfte den Schwindel, der sich in ihrem Kopf ausbreitete. Vielleicht sollte sie ihre Antwort doch ein wenig hinausziehen. Nur noch ein wenig ausruhen, bis der Schmerz und der Schwindel nachließen, und sie wieder einigermaßen klar denken konnte. Noch einen Augenblick diese göttliche Ruhe genießen.
    Der Inspector tat ihr den Gefallen. »Essen und trinken Sie erst einmal was, Ma’am. Reden können wir auch später, wenn Sie wieder einigermaßen auf dem Damm sind. Hier …« Er reichte ihr zwei Pillen. »Schmerztabletten aus der Hausapotheke von Constable Benson. Schlafen Sie sich gründlich aus!«
    Clarissa war erleichtert, als Sherburne den Raum verließ und sie keine Angst mehr vor drängenden Fragen zu haben brauchte. Sie würde noch früh genug in einer Zelle landen. Wenn es einen Haftbefehl gab, könnte auch dieser freundliche Inspector nichts daran ändern. Er war an die Befehle seiner Vorgesetzten gebunden. Dabei benahm er sich gar nicht wie ein strenger Polizist, gab sich eher wie ein Mann, der sich in die Probleme anderer Menschen hineindenken konnte und Verständnis für sie aufbrachte. Der es nicht nötig hatte, jedem zu beweisen, was für ein toller Kerl er war und nicht einmal seine rote Uniform angezogen hatte, um sie zu beeindrucken. Ein Mann, dem man sich vorbehaltlos mit seinen Problemen anvertrauen konnte, und der noch

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