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Clarissa - Wo der Himmel brennt

Clarissa - Wo der Himmel brennt

Titel: Clarissa - Wo der Himmel brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ross
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neugeborenes Fohlen. »Luther! Luther!« Immer wieder rief sie den Namen ihres Mannes, noch immer in der Hoffnung, sie könnte ihn mit ihren Rufen ins Leben zurückholen, doch sein Körper blieb kalt und steif, er lag schon zu lange im schmutzigen Schnee neben der Straße.
    Man hatte ihn übel zugerichtet. Aus mehreren Platzwunden am Kopf war Blut über sein Gesicht und seinen Oberkörper geströmt, seine Lippen waren aufgeplatzt, und mehrere Zähne fehlten. Seine Nase schien gebrochen zu sein, ein Auge stand offen, das andere war so stark geschwollen, dass man es kaum sah. Sie hatten ihn zu Tode geprügelt, mit einer Eisenstange oder einem Holzscheit, und wie lästigen Abfall am Straßenrand liegen lassen. Selbst mit einem verendeten Tier wäre jeder normale Mensch sorgsamer umgegangen.
    Clarissa spürte ein starkes Würgen im Hals, aber sie lebte schon zu lange in der Wildnis, um beim Anblick des übel zugerichteten Toten vollkommen die Kontrolle zu verlieren. Sie empfand sogar heimliche Erleichterung, nicht vor ihrem eigenen Mann knien zu müssen. Stattdessen richtete sie ihre ganze Energie darauf, Dolly zu beruhigen. Mit sanften Worten, eigentlich nur belanglosen Floskeln, redete sie auf die schluchzende Engländerin ein, strich ihr immer wieder über den Kopf, bis die Tränen langsam versiegten und sie sich beruhigte. Immer noch schniefend, die Augen gerötet vom Weinen und das Blut ihres Mannes auf den Wangen, richtete sich Dolly auf und stammelte mit erstickter Stimme: »Er … Luther ist tot! Sie haben … haben ihn … ihn ermordet! Er … Er ist tot …«
    Doch anstatt sich erneut auf ihren Mann zu werfen und ihrem Schmerz und ihrer Verzweiflung nachzugeben, wie es jede andere Frau getan hätte, richtete sich Dolly auf und blickte Clarissa entschlossen an. Wie schon am Nachmittag, als sie aus der Pension gestürmt war, schien ein Ruck durch ihren Körper zu gehen. Sie wischte sich die Tränen aus den Augen, hieb noch einmal die Faust in den Schnee und rief: »Das werden sie mir büßen, diese feigen Mörder! Der Reverend und dieser … dieser Soapy Smith, ich werde sie vor Gericht bringen, und dann werden sie hängen … Alle beide!«
    »Wir können ihnen nichts nachweisen«, erwiderte Clarissa. »Sie werden den Mord anderen in die Schuhe schieben, so wie sie es bei allen anderen Morden getan haben. Fitz, der alte Goldsucher, den ich auf dem Schiff kennengelernt habe … Er hat mich rechtzeitig vor Soapy Smith und seiner Bande gewarnt. Wenn er nicht gewesen wäre, hätte mich der junge Mann am Hafen ebenfalls ins teure Skaguay Hotel geführt. Wer weiß, ob ich dann meine Ersparnisse noch hätte. Fitz wollte euch warnen, als er euch mit dem Jungen in der Menge verschwinden sah, aber er war zu spät dran und konnte nichts mehr tun. Hätten wir euch doch nur früher gesehen!«
    Dolly wollte widersprechen, aber sie brachte vor Schmerz nur einen heiseren Laut über die Lippen und schüttelte den Kopf. Einige Tränen, die unkontrolliert über ihre Wangen rannen, wischte sie mit einer heftigen Handbewegung weg.
    »Soapy Smith und seine Bande sind zu raffiniert«, fuhr Clarissa fort. »Nicht mal die Männer kommen gegen diese Verbrecher an. Entweder machen sie gemeinsame Sache mit ihm, oder sie ziehen zum Klondike weiter.«
    Dolly starrte auf ihren toten Mann, die umgedrehten Taschen, die eindeutig bewiesen, dass man ihm sein ganzes Geld genommen hatte, anscheinend noch, bevor sie den Händler erreicht hatten. Ein Zeichen dafür, wie wenig sie sich darum kümmerten, was nach dem Tod ihres Opfers geschah. Sollte doch jeder wissen, dass man ihn wegen seines Geldes umgebracht hatte. Es würde sowieso niemand was dagegen unternehmen, nicht einmal der US Marshal.
    »Was soll ich nur tun?« Dolly, eben noch entschlossen, den Tod ihres Mannes zu rächen, sah wohl ein, dass sie gegen Soapy Smith machtlos war. »Die Mörder haben mir alles genommen … meinen Mann und unser Geld! Wovon soll ich jetzt leben? Wie soll ich die Beerdigung bezahlen? Ich habe kein Zuhause mehr. Ich hab niemand mehr, keinen Mann, keine Verwandten, keine Freunde.«
    »Wir müssen ihn in die Stadt zurückbringen«, übernahm Clarissa die Initiative. »Ich hole einen Wagen. Du wartest hier auf mich. Bist du okay, Dolly?«
    Natürlich war sie nicht okay, aber stark genug, um eine Weile ohne Clarissa auszukommen. Sie würde die Zeit nützen, um ein paar letzte Worte mit ihrem Mann zu sprechen und sich von ihm zu verabschieden. »Es geht

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