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Clarissa - Wo der Himmel brennt

Clarissa - Wo der Himmel brennt

Titel: Clarissa - Wo der Himmel brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ross
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ihrem toten Mann lassen. »Dann leihen Sie mir wenigstens einen Wagen, damit wir den Toten in die Stadt bringen können. Und kommen Sie mir nicht mit irgendwelchen Ausreden … Also?«
    »Schon gut«, willigte er ein. »Sie können den Pritschenwagen neben dem Haus nehmen.« Er blickte seinen Neffen an. »Matt wird Ihnen dabei helfen.«
    Der Junge war nicht gerade begeistert, hatte aber nichts zu sagen und erhob sich widerwillig. Er zog rasch seinen Mantel und die Handschuhe an und stülpte sich eine dicke Wollmütze über den Kopf. Leise vor sich hin murmelnd führte er Clarissa zu dem Wagen. Er spannte ein Pferd aus dem angrenzenden Stall davor und half ihr auf den Kutschbock. Als er neben ihr saß, rief er: »Hüüaah! Hüüaah!«, doch sein Anfeuerungsruf klang alles andere als begeistert.
    Ihr Weg führte an »Jeff Smith’s Parlor« vorbei, dem größten Saloon des Verbrecherkönigs, der auch in der Öffentlichkeit nur auf seinen richtigen Namen reagierte. »Mein Name ist Jefferson Randolph Smith«, pflegte er zu sagen, wenn ihn jemand mit »Soapy« ansprach, »und wenn Sie diesen hässlichen Namen noch einmal aussprechen, kann ich leider für nichts garantieren.« In Denver hatte man einen Mann, der sich nicht an diese Drohung gehalten hatte, tot aufgefunden, und die Polizei war heute noch überzeugt, dass Soapy Smith ihn erschossen hatte – mit einer fremden Waffe, um nicht verdächtigt zu werden. Natürlich hatte man ihm nicht das Geringste nachweisen können.
    Vielleicht war es nur Zufall, dass Soapy Smith ausgerechnet in diesem Augenblick aus seinem Saloon trat und scheinbar interessiert in den Schneeregen blickte. Clarissa vermutete allerdings, dass er sie durchs Fenster beobachtet hatte und von vornherein vorgehabt hatte, sie abzupassen. Anscheinend kam er mit wenig Schlaf aus. Wie aus dem Ei gepellt stand er unter dem Vorbaudach und blickte ihnen erwartungsvoll entgegen, einen kalten Zigarillo in der rechten Hand. Die linke hatte er hinter seinen ledernen Gürtel gehakt.
    Auf ein Zeichen des Verbrecherkönigs hielt der Junge den Wagen an. Nicht im Traum hätte er daran gedacht, die Aufforderung zu missachten und einfach weiterzufahren. Sich Soapy zu widersetzen, hatte meist böse Folgen.
    »So spät noch auf, Ma’am?« Er ließ den kalten Zigarillo in seiner Brusttasche verschwinden und bedachte sie mit einem Lächeln. »Ist was passiert?«
    »Das wissen Sie doch ganz genau«, erwiderte sie. War es ihr bei dem Marshal noch gelungen, ihre Wut im Zaum zu halten, fühlte sie sich durch das falsche Lächeln des Verbrecherkönigs so herausgefordert, dass sie nicht mehr an sich halten konnte. »Luther Kinkaid ist ermordet worden! Der Ire, den Ihr falscher Reverend auf dem Schiff getraut hat. Zuerst hindert mich dieser hässliche Pfaffe daran, ihn und seine Braut im Skaguay Hotel zu besuchen, und ein paar Stunden später holt er den armen Mann ab, um ihn zu einem besonders preisgünstigen Ausrüster vor der Stadt zu führen. Von dieser Fahrt ist er nicht mehr zurückgekehrt. Hätten Dolly und ich nicht nach ihm gesucht, hätten ihn jetzt vielleicht schon die Wölfe oder Kojoten gefressen.«
    Das Lächeln des Verbrecherkönigs gefror lange genug, um ihr die Gewissheit zu geben, dass er tatsächlich etwas mit der Sache zu tun hatte. »Und was werfen Sie mir vor, Ma’am?«, spielte er auch weiterhin den Unschuldigen. »Glauben Sie etwa, ich hätte den armen Mann umgebracht? Ich war den ganzen Nachmittag und Abend in der Stadt und habe meinen Saloon nur verlassen, um mir neue Zigarillos zu besorgen. Das kann Ihnen die halbe Stadt bestätigen. Und Reverend Ike ist Angehöriger einer angesehenen Gemeinde. Ich kenne ihn seit meiner Zeit in Denver und würde die Hand für ihn ins Feuer legen. Er ist überzeugter Christ und würde keiner Fliege etwas zuleide tun. Außerdem war er die meiste Zeit in meiner Nähe oder auf seinem Zimmer. Auch dafür könnte ich Ihnen zahlreiche Zeugen bringen.«
    »Reverend Ike hat den Engländer am späten Nachmittag im Hotel abgeholt«, widersprach Clarissa, »dafür kann ich Ihnen Zeugen bringen. Er wollte Luther Kinkaid persönlich zu dem Ausrüster bringen, einem gewissen Willie Dunn.«
    Soapy Smith zuckte bei der Erwähnung des Namens, ließ sich aber ansonsten nichts anmerken. Sein falsches Lächeln blieb. »Das kann nicht sein, Ma’am. Wenn er diesen … wie war sein Name? Luther Kinkaid, nicht wahr? Wenn er ihn tatsächlich abgeholt hat, dann sicher nur, um ihm den Weg zu

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