Clarissa
unerfahren, sich zu bewegen begann, hastig und ungeübt. Raines Hände umspannten ihr Gesäß und dämpften ihre Hast zu einer langsamen wiegenden, rhythmischen Bewegung, und während sie fast mühelos hin-und herglitt, wuchs dieser Wollust-Schmerz in ihr immer mehr an.
Als sie nun anfing, sich rascher zu bewegen, paßte er sich an, stieß härter und fester, tiefer und tiefer, bis Clarissa anfing, die Nägel in seinen Rücken zu graben, in seinen Hals zu beißen, ihr Körper sich schlängelte und wand, als kämpfe sie mit ihm und bettelte zugleich, sich ihm hinzugeben.
Mit einer raschen Drehung warf Raine sie auf den Rücken und senkte sein großartiges, köstliches, strahlendes Gewicht auf sie, drückte sie so fest in die Koje, daß sie fürchtete, durchzubrechen, sich mit den Beinen an ihn klammerte, die Knöchel zusammenschließend, und ihm die Hüften entgegenhob, während er mit zwei durchbohrenden, sie blendenden harten Stößen auf sie hinunterfuhr — und Clarissa starb.
Weißglühend wie Magma schoß die Musik durch ihren Körper, sprengte ihre Haut, zerschmolz in einem gewaltigen Beben ihres Körpers alle Glieder, bis sie erschauernd zurücksank und ihre Kraft in dieser flüssigen Schmelze versickerte.
Entsetzlich schwach und verwirrt über das, was ihr Körper ausgelöst und sie ihm angetan hatte, klammerte sie sich an Raine, gab sich dem Gefühl seiner heißen Haut hin, seines unregelmäßigen Atems in ihrem Ohr. Sie hob einen Arm, und während sie das Empfinden hatte, als wäre sie eben einen steilen, mit Steinen bedeckten Abhang hinuntergerollt, berührte sie das feuchte Haar an seinem Hals. Mit einer raschen, heftigen Bewegung faßte Raine ihre Hand, rollte sie an seine Seite, zog sie mit sich auf die Koje und drückte ihre Hand mit seiner so fest zusammen, daß sie fürchtete, ihre Finger würden brechen.
»Mein«, flüsterte er, führte ihre Hand an seinen Mund und küßte ihre Finger, ehe ihn der Schlaf überwältigte.
Ein paar Minuten lang döste Clarissa am Rande des Schlafs vor sich hin. Ihr Körper war erschöpft, doch irgendwie war sie lebendiger als je zuvor. Sie empfand keine Scham, daß sie sich mit einem Mann gepaart hatte, der nicht ihr Gatte war. Vielleicht sollte sie sich schämen, doch in diesem Moment gab es nichts, was sie zum Leben brauchte, als das Bein dieses teuren Mannes, das über ihr lag, während dieses klebrige Naß mehr zusammenhielt als nur ihre Körper.
»Ich liebe dich«, flüsterte sie am Gesicht des Mannes, der in ihren Armen schlief. »Ich weiß, daß du nie mein sein kannst, doch in diesem Augenblick bist du es. Ich liebe dich«, sagte sie abermals, während sie eine feuchte Locke an seinem Hals küßte und endlich einschlief, glücklicher, als sie je in ihrem Leben gewesen war.
Kapitel 8
Clarissa erwachte in einem Zelt, das von dem Licht des frühen Morgens durchflutet war, und Raines Haut an ihrem nackten Körper war heißer als in der Nacht zuvor. Er bewegte sich ruhelos im Schlaf, schien nichts zu wissen von ihrer Gegenwart und drohte, ihr die Knochen zu brechen, als er sich über sie rollte. Sie drückte ihn mit aller Kraft von sich weg, konnte sich endlich von seinem Gewicht befreien und fing an, sich rasch anzuziehen. Da ihre Kleider die ganze Nacht auf einem Haufen gelegen hatten, waren sie nur zum Teil trocken geworden. Wie sehr wünschte sie nun, sie hätte ihre Tarnung als Junge aufgeben und ein Kleid anziehen können. Männerkleider und männliche Lebensart gaben ihr zwar viel Freiheit; aber wenn sie ein Junge gewesen wäre, hätte sie auf eine Nacht, wie sie sie erlebt hatte, verzichten müssen.
Kaum hatte sie ihr Wams zugeknöpft, als die Zeltklappe hochflog und Jocelin mit Rosamund hereinkam.
»Wie geht es ihm? « fragte Joss und sah Clarissa eindringlich an.
Ehe sie ihm antworten konnte, unterbrach Rosamund sie: »Er hat Fieber, und wir müssen es heruntertreiben. Hol mir kaltes Wasser, während ich meine Kräuter besorge. «
Sofort nahm Clarissa die Eimer und ging zum Fluß.
Die nächsten drei Tage wurden für Clarissa zur Tortur. Sie und Rosamund arbeiteten unabläßlich, Raines Fieber herunterzudrücken. Sein mächtiger Leib wurde mit heißem Brei gepflastert, und die beiden Frauen mußten ihm mit Gewalt Kräuteraufgüsse einflößen. Diese Prozedur war stets begleitet von schrecklichen Ausdrücken, die Clarissa ihm mit lauter Stimme ins Ohr trompetete. Rosamund kicherte und errötete zuweilen, wenn sie ihn einen wertlosen Bettler
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