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Clark Mary Higgins

Clark Mary Higgins

Titel: Clark Mary Higgins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schlaf Wohl Mein Sußes Kind
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sich an seinem Elend weidete und ihn nie
von seinen Verpflichtungen erlösen würde. Wut staute sich in
ihm an wie an jenem Abend. Die Fragen gingen weiter.
»Sie haben Ethel Lambston einen Schlag versetzt?«
Seine Faust, die ihr Kinn traf, ihr Kopf, der zurückflog. »Ja,
ja.«
»Sie nahm den Brieföffner und versuchte, Sie damit anzugreifen?«
Der Haß in ihrem Gesicht. Nein, Verachtung war es gewesen.
Sie wußte, daß sie ihn in ihren Klauen hatte. »Ich lasse dich verhaften, du Biest!« hatte sie geschrien, den Brieföffner gepackt
und war damit auf ihn losgegangen. Er hatte ihn ihr entwunden
und ihr bei dem Ringen einen Schnitt im Gesicht beigebracht.
Dann hatte sie den Ausdruck in seinen Augen gesehen und gesagt: »Also gut, in Ordnung, du brauchst mir keine Alimente
mehr zu bezahlen.«
Dann…
»Haben Sie Ihre frühere Frau, Ethel Lambston, getötet?«
Seamus schloß die Augen. »Nein, nein…«
Peter Kennedy brauchte die Bestätigung von Inspektor
O’Brien nicht mehr, um mit Bestimmtheit zu wissen, was er
bereits geahnt hatte. Er hatte das Spiel verloren.
Seamus hatte beim Test des Lügendetektors versagt.
    Zum zweitenmal an diesem Nachmittag hörte Herb Schwartz
mit unbewegtem Gesicht zu, was ihm die Inspektoren O’Brien
und Gomez berichteten.
    Die ganze letzte Stunde war er hin- und hergerissen gewesen,
ob er Myles sagen sollte, daß der Verdacht bestand, Gordon
Steuber könnte einen Kontrakt auf Neeve ausgeschrieben haben.
Es könnte genügen, um einen neuen Herzanfall auszulösen.
    Wenn Steuber einen Mordbefehl erteilt hatte, war es dann
schon zu spät, um die Ausführung zu verhindern? Herbs Eingeweide verkrampften sich, als ihm klar wurde, daß die Antwort
»Ja« lauten würde. Wenn Steubers Kontrakt angenommen worden war, hatte er schon fünf oder sechs Zwischenstufen durchlaufen, ehe die eigentliche Tat vorbereitet wurde. Der Killer
würde nie erfahren, wer den Mord bestellt hatte. Aller Wahrscheinlichkeit nach würde man einen auswärtigen Gangster anheuern, der sofort verschwand, sobald der Befehl ausgeführt
war.
    Neeve Kearney! Mein Gott, dachte Herb, ich kann es unmöglich geschehen lassen. Er war vierunddreißig und Stellvertretender Commissioner gewesen, als Renata ermordet wurde. Bis an
sein Lebensende würde er den Ausdruck auf Myles Kearneys
Gesicht nicht vergessen, als er neben der Leiche seiner Frau
gekniet hatte.
    Und jetzt seine Tochter?
Der Faden der Untersuchung, der Steuber mit Ethel Lambstons Tod verknüpfte, schien jetzt nicht mehr in Betracht zu
kommen. Der ehemalige Ehemann hatte beim Test mit dem Lügendetektor versagt, und O’Brien machte keinen Hehl aus seiner
Überzeugung, daß Seamus Lambston seiner geschiedenen Frau
die Kehle durchgeschnitten hatte. Herb bat O’Brien, nochmals
seine Gründe darzulegen.
Es war ein langer Tag gewesen. O’Brien hob mißmutig die
Schultern, nahm aber auf einen kalten Blick des Commissioners
hin eine respektvollere Haltung an. So präzise, als befände er
sich im Zeugenstand, führte er seine stichhaltigen Gründe für
die Schuld von Seamus Lambston an. »Er ist pleite. Er ist verzweifelt. Er hatte Krach mit seiner Frau wegen eines ungedeckten Schecks für das Schulgeld. Er begibt sich zu Ethel, und die
Nachbarin im dritten Stock hört, wie sie sich streiten. Während
des ganzen Wochenendes geht er nicht in seine Bar. Niemand
bekommt ihn zu Gesicht. Er kennt den Morrison State Park wie
seine eigene Hosentasche. Er hat früher mit seinen Kindern die
Sonntage dort verbracht. Ein paar Tage später wirft er bei Ethel
einen Brief in den Kasten, in dem er sich bedankt, daß sie ihn
von seinen Verpflichtungen entbunden hat, und in denselben
Umschlag tut er einen Scheck, den er angeblich gar nicht mehr
zu schicken braucht. Dann kehrt er zurück, um ihn wieder zu
holen. Er gibt zu, Ethel einen Kinnhaken versetzt und einen
Schnitt beigebracht zu haben. Sehr wahrscheinlich hat er seiner
Frau alles gebeichtet, denn sie stahl die Mordwaffe und beseitigte sie.«
»Hat man sie gefunden?« unterbrach Schwartz ihn.
»Unsere Leute sind gerade dabei, sie zu suchen. Und zum Abschluß, Sir, er hat beim Lügendetektor versagt.«
»Aber den Test im Büro seines Anwalts hat er bestanden«,
warf Gomez ein, ohne seinen Kollegen anzusehen. Er hielt den
Moment für gegeben, auszusagen, wie er die Sache sah. »Sir,
ich habe mit Miss Kearney gesprochen. Sie ist sicher, daß irgend
etwas mit den Kleidern nicht stimmt, die Ethel

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