Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Clark Mary Higgins

Clark Mary Higgins

Titel: Clark Mary Higgins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schlaf Wohl Mein Sußes Kind
Vom Netzwerk:
Hoffnung in
ihren erschöpften Gesichtern. Wenn nichts Unerwartetes eintrat,
war Tony außer Gefahr. Die Schwester ging hinein, um nach
dem Patienten zu sehen. Durch die Glasscheibe sah Jim zu und
stand dann rasch auf, als sie ihm ein Zeichen gab, zu kommen.
    Glukose tropfte in Tonys Arm, und Sauerstoff wurde ihm
durch Schläuche in den Nasenlöchern zugeführt. Seine Lippen
bewegten sich. Er flüsterte ein Wort.
    »Er sagt seinen eigenen Namen«, teilte die Krankenschwester
Jim mit.
Jim schüttelte den Kopf. Er beugte sich hinunter und legte
sein Ohr dicht an Tonys Lippen. »Kearney« hörte er und dann
ein ganz schwaches »Nee…«
Er berührte Vitales Hand. »Tony, ich bin Polizeibeamter. Sie
sagten gerade ›Neeve Kearney‹, nicht wahr? Drücken Sie meine
Hand, wenn ich recht habe.«
Er spürte einen ganz schwachen Druck auf seiner Handfläche.
»Tony«, fuhr er fort, »als Sie herkamen, versuchten Sie etwas
von einem Kontrakt zu sagen. Ist es das, was Sie mir erzählen
möchten?«
»Sie regen den Patienten auf«, protestierte die Schwester.
Jim blickte kurz zu ihr hoch. »Er ist Polizist, und zwar ein
guter. Es wird ihm bessergehen, wenn er das loswird, was er
uns mitzuteilen versucht.« Er wiederholte seine Frage in Tonys
Ohr.
Wieder ein kaum spürbarer Druck auf seiner Hand.
»Sehr gut. Sie möchten uns etwas über Neeve Kearney und
über einen Kontrakt sagen.« In aller Eile rief Jim sich den Wortlaut dessen, was Vitale bei seiner Einlieferung ins Krankenhaus
gesagt hatte, ins Gedächtnis. »Tony, Sie sagten: ›Nicky, kein
Kontrakt.‹ War das vielleicht nur ein Teil dessen, was Sie sagen
wollten?« Ein plötzlicher Gedanke ließ Jim fast erstarren. »Tony, versuchten Sie, uns zu sagen, daß Sepetti keinen Kontrakt
auf Neeve Kearney ausgeschrieben hat, daß aber jemand anders
es tat?«
Ein Augenblick verging, ehe seine Hand krampfhaft umklammert wurde.
»Tony«, flehte Jim. »Versuchen Sie’s. Ich schaue auf Ihre
Lippen. Wenn Sie wissen, wer den Mordbefehl ausgegeben hat,
sagen Sie’s mir.«
Es schien Tony, als ob die Fragen des anderen Polizisten wie
durch einen Tunnel widerhallten. Er verspürte eine riesige,
überwältigende Erleichterung, daß es ihm gelungen war, eine
solche Warnung hervorzubringen. Jetzt sah er das Bild im Geist
ganz klar vor sich: Joey, der zu Nicky sagte, Steuber habe den
Mord angeordnet. Seine Stimme gehorchte ihm einfach nicht,
aber er konnte die Lippen langsam bewegen, sie so spitzen, daß
sie die Silbe »Stu« bildeten, und dann für den Laut »ber« wieder
loslassen.
Jim blickte ihn mit äußerster Aufmerksamkeit an. »Ich glaube, er versucht so etwas zu sagen wie ›Tru…‹«
Die Schwester unterbrach ihn. »Meiner Meinung nach hieß es
›Stuber‹.«
Mit einer letzten Anstrengung, ehe er wieder in einen tiefen,
heilsamen Schlaf sank, drückte Inspektor Tony Vitale Jims
Hand und brachte ein leichtes Nicken zustande.
    Nach dem wütenden Abgang von Doug Brown aus dem Verhörraum diskutierten die Inspektoren O’Brien und Gomez über das,
was ihnen an Tatsachen im Fall Ethel Lambston bisher bekannt
war. Sie waren sich einig, daß Doug Brown ein Taugenichts war
und seine Geschichte sehr fadenscheinig; daß er vermutlich seine Tante ständig bestohlen hatte; daß seine Begründung, warum
er das Telefon nicht beantwortet hatte, eine glatte Lüge war; und
daß er in Panik geraten mußte, als seine Geschichte von den
gegen Ethel gerichteten telefonischen Drohungen fast mit der
Nachricht von der Entdeckung ihrer Leiche zusammenfiel.
    O’Brien lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und versuchte,
die Füße auf den Tisch zu legen, seine »Denkerstellung«, wenn
er am Schreibtisch saß. Der Tisch war jedoch zu hoch, als daß es
bequem gewesen wäre. Ärgerlich stellte er die Füße wieder auf
den Boden, brummelte etwas von »das Letzte an Mobiliar« und
fügte dann hinzu: »Diese Ethel Lambston muß wirklich eine
Menschenkennerin gewesen sein. Der Ex-Mann eine Niete, der
Neffe ein Dieb. Aber ich würde sagen, daß von den beiden
Arschlöchern es der Ex-Mann war, der sie umgebracht hat.«
    Gomez beobachtete seinen Kollegen mit Zurückhaltung. Er
hatte seine eigenen Vorstellungen, die er Schritt für Schritt darlegen wollte. »Nehmen wir an, sie sei zu Hause ermordet worden.«
    O’Brien pflichtete mit einem Grunzlaut bei.
Gomez fuhr fort: »Wenn du und Miss Kearney recht haben,
dann hat jemand Ethel andere Kleider angezogen, jemand die

Weitere Kostenlose Bücher