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Clark Mary Higgins

Clark Mary Higgins

Titel: Clark Mary Higgins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schlaf Wohl Mein Sußes Kind
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vom Regal. Sie hatte Melone
mit hauchdünnen Scheiben von Rohschinken vorgesehen, danach
Spaghetti mit Pesto, dann mit Krabben gefüllte Seezunge und
verschiedene junge Gemüse sowie einen gemischten Salat aus
Endivien und Rapunzel, zum Schluß Käse und eine Weinschaumcreme. Sie blätterte in dem Kochbuch, bis sie zu der Seite mit den
Zeichnungen kam. Erneut vermied sie es, sie anzusehen, sondern
konzentrierte sich auf die handgeschriebenen Anweisungen, die
Renata über die Backzeit der Seezunge notiert hatte.
    Nachdem sie sich überzeugt hatte, daß alles vorbereitet war,
ging sie zum Eisschrank und holte eine Dose Kaviar heraus.
Myles sah zu, wie sie Toastecken auf eine Servierplatte legte.
»Ich habe nie Geschmack an dem Zeug finden können«, sagte
er. »Sehr plebejisch von mir, ich weiß.«
    »Ein Plebejer bist du kaum.« Neeve verteilte mit einem Löffel
den Kaviar auf dem Toast. »Aber du verpaßt eine Menge.« Sie
betrachtete ihn. Er trug ein dunkelblaues Jackett, graue Hosen,
ein hellblaues Hemd und eine elegante rotblau gestreifte Krawatte, die Neeve ihm zu Weihnachten geschenkt hatte. Er sieht
wirklich gut aus, dachte sie, und man würde niemals vermuten,
wie krank er gewesen ist. Sie sagte es ihm.
    Myles streckte die Hand nach der Platte aus und ließ geschickt ein Kaviarbrötchen in seinem Mund verschwinden. »Ich
find’s immer noch nicht gut«, bemerkte er und fuhr dann fort:
»Ich fühle mich kerngesund, und das Nichtstun geht mir allmählich auf die Nerven. Man hat ein bißchen bei mir vorgefühlt, ob
ich die Leitung der Drogenfahndungsstelle in Washington übernehmen würde. Das hieße aber, daß ich die meiste Zeit dort
verbringen müßte. Was meinst du dazu?«
    Neeve tat einen leisen Aufschrei und umarmte ihn. »Wie
wunderbar! Sag zu. Das wäre ein Job, in den du dich richtig
verbeißen könntest.«
    Sie summte vor sich hin, als sie die Kaviarbrötchen und eine
Platte mit Käse ins Wohnzimmer brachte. Nun müßte man nur
noch Ethel Lambstons Spur finden. Gerade ging ihr durch den
Kopf, wie lange es wohl dauern würde, bis Jack Campbell sie
anrief, als die Türglocke läutete. Ihre beiden Gäste waren zusammen eingetroffen.
    Bischof Devin Stanton gehörte zu den wenigen kirchlichen
Würdenträgern, die sich auch bei privaten Anlässen wohler in
einem geistlichen Gewand fühlten als im Sportjackett. Sein
graumeliertes Haar wies noch ganz wenige Spuren von Kupferrot auf. Die sanften blauen Augen hinter der silbergeränderten
Brille strahlten Güte und Klugheit aus. Seine hohe, schlanke
Gestalt machte den Eindruck von Quecksilbrigkeit, wenn er sich
bewegte. Neeve hatte immer das unbehagliche Gefühl, daß Dev
ihre Gedanken lesen konnte, und war jeweils erleichtert, wenn
sie spürte, daß ihm das, was er las, gefiel. Sie umarmte ihn voller Wärme.
    Anthony della Salva sah wieder einmal blendend aus in einer
seiner eigenen Kreationen, einem anthrazitgrauen Anzug aus
italienischer Seide. Der perfekte Schnitt verbarg geschickt, daß
sein schon immer zur Fülligkeit neigender Körper in letzter Zeit
Gewicht angesetzt hatte. Neeve dachte an Myles’ Bemerkung,
Sal erinnere ihn an einen wohlgenährten Kater. Die Beschreibung paßte auf ihn. Sein schwarzes Haar, ohne einen Faden
Grau, glänzte mit den Gucci-Schuhen um die Wette.
    Wie gewöhnlich sprudelte er über vor guter Laune. »Dev,
Myles, Neeve, meine drei liebsten Menschen, ausgenommen
meine derzeitige Freundin, aber ganz sicher einschließlich meiner Ex-Frauen. Dev, meinst du, daß die Kirche mich im Alter
wieder in ihren Schoß aufnehmen wird?«
    »Ein verlorener Sohn sollte eigentlich reumütig und in Lumpen zurückkehren«, bemerkte der Bischof trocken.
Myles lachte schallend und legte seinen beiden Freunden die
Arme um die Schultern. »Ach, es ist schön, euch zwei hierzuhaben. Es kommt mir vor, als ob wir wieder in der Bronx wären.
Trinkt ihr immer noch Martini oder habt ihr etwas Fashionableres gefunden?«
Der Abend begann auf die angenehme, ungezwungene Weise,
die schon zum Ritual geworden war. Eine kurze Diskussion, ob
man einen zweiten Martini trinken sollte, ein Achselzucken,
darauf die Bemerkung des Bischofs: »Warum nicht? So oft
kommen wir ja nicht zusammen«, dann Myles: »Ich höre besser
auf«, und ein unbekümmertes: »Selbstverständlich!« von Sal.
Ihr Gespräch drehte sich um Fragen der kommunalen und kirchlichen Lokalpolitik und mündete in Sals Klagen über die billigen
Importe aus dem

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