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Clark Mary Higgins

Clark Mary Higgins

Titel: Clark Mary Higgins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schlaf Wohl Mein Sußes Kind
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Erinnerung behalten.«
»Mit anderen Worten«, erwiderte Douglas kalt, »wenn die Polizei Fragen stellt, war dies der offizielle Grund Ihres Besuchs.«
»Sehr richtig. Der inoffizielle Grund ist, daß, wenn Sie sich an
die Abmachungen halten, weder Seamus noch ich bei der Polizei auch nur das geringste darüber verlauten lassen, daß Ihre
Tante Sie enterben wollte.«
    Ruth kehrte nach Hause zurück und begann mit geradezu religiösem Eifer, die Wohnung zu putzen. Sie scheuerte die Wände,
nahm die Vorhänge ab und legte sie zum Einweichen in die Badewanne. Der zwanzig Jahre alte Staubsauger wimmerte müde,
als sie mit ihm über den abgetretenen Spannteppich fuhr.
    Während sie sich so zu schaffen machte, wurde Ruth von dem
Gedanken verfolgt, wie sie den Dolch loswerden konnte.
Alle sich automatisch anbietenden Orte schieden aus. Der
Müllschlucker? Was, wenn die Polizei die Abfallcontainer untersuchte? Sie wollte ihn auch nicht in einen Abfallcontainer
irgendwo auf der Straße werfen. Vielleicht wurde sie beobachtet, und ein Polizist holte ihn wieder heraus.
Zwischendurch rief sie Seamus an und wiederholte mit ihm,
was er aussagen sollte, wenn er befragt würde.
Sie konnte es nicht länger aufschieben. Sie mußte sich entscheiden, was sie mit dem Dolch tun wollte. Sie nahm ihn aus
der Handtasche, hielt ihn unter kochendheißes Wasser und rieb
dann mit Messingpolitur auf ihm herum. Auch so kam er ihr
immer noch klebrig vor – klebrig von Ethels Blut.
Sie empfand keinen Funken Mitleid für Ethel. Es kam einzig
und allein darauf an, ihren Töchtern eine fleckenlose Zukunft zu
sichern.
Voller Abscheu starrte sie auf den Dolch. Er sah jetzt nagelneu aus. So ein verrücktes indisches Ding mit rasiermesserscharfer Klinge und einem kunstvoll in Rot und Gold verzierten Griff.
Wahrscheinlich sehr kostbar.
Nagelneu.
Natürlich! Es war ja so einfach, so leicht. Jetzt wußte sie genau, wo sie ihn verstecken mußte.
Um zwölf Uhr machte Ruth sich auf zu Prahm und Singh, einem indischen Kunsthandwerkgeschäft in der Sixth Avenue. Sie
ging von einem Regal zum andern, blieb vor Ausstellungstischen stehen, inspizierte eingehend die Körbe voll Kleinkram.
Schließlich fand sie, was sie gesucht hatte, einen großen Korb
voller Brieföffner. Die Griffe waren billige Imitationen des
kunstvollen Musters auf Ethels antikem Stück. Aufs Geratewohl
nahm sie einen in die Hand. Dann zog sie aus ihrer Handtasche
Ethels Dolch hervor, ließ beide Stücke in den Korb fallen und
wühlte noch ein bißchen darin herum, bis sie sicher war, daß die
Mordwaffe ganz unten auf dem Boden lag.
»Kann ich Ihnen behilflich sein?« fragte ein Verkäufer.
Erschrocken blickte Ruth auf. »Ach ja… Ich wollte gerade…
ich meine, ich würde mir gerne ein paar Untersetzer ansehen.«
»Die sind dort drüben. Ich werde sie Ihnen zeigen.«
Um ein Uhr war Ruth wieder zu Hause, goß sich eine Tasse
Tee auf und wartete, daß ihr Herzklopfen nachließ.
Niemand wird ihn dort finden, tröstete sie sich selber. Niemals, niemals…
Nachdem Neeve ins Geschäft gegangen war, schenkte Myles
sich noch einmal Kaffee ein und dachte über die Tatsache nach,
daß Jack Campbell sie nach Rockland County begleiten wollte.
Jack hatte ihm auf Anhieb sehr gut gefallen. Seit Jahren schärfte
er Neeve immer wieder ein, sie dürfe sich nicht zu sehr auf die
Vorstellung von Liebe auf den ersten Blick verlassen. Mein
Gott, dachte er, ist es doch möglich, daß der Blitz zweimal einschlägt?
Um Viertel nach zehn machte er es sich in seinem tiefen Ledersessel bequem und sah zu, wie die Fernsehkameras Nicky
Sepettis Begräbnis übertrugen. Drei mit teuren Blumenarrangements beladene Wagen fuhren vor dem Sarg her zur Kirche. In
einer Flotte von gemieteten Limousinen folgten die Trauernden
und jene, die vorgaben zu trauern. Myles wußte, daß der FBI
und die Staatsanwaltschaft und auch die Polizei ihre Leute geschickt hatten, die sich die Nummern der Privatwagen notierten
und die Gesichter der Leute fotografierten, die in die Kirche
strömten.
Nickys Witwe wurde von einem stämmigen, etwa vierzigjährigen Mann und einer etwas jüngeren Frau begleitet, die in ein
schwarzes Cape mit Kapuze gehüllt war, die ihr Gesicht fast verdeckte. Alle drei trugen dunkle Brillen. Der Sohn und die Tochter
wollten nicht erkannt werden, schloß Myles. Er wußte, daß beide
sich von Nickys Partnern ferngehalten hatten. Kluge Kinder.
Die Übertragung wurde aus dem Inneren der

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