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Clark Mary Higgins

Clark Mary Higgins

Titel: Clark Mary Higgins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schlaf Wohl Mein Sußes Kind
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Conway, bitte beschreiben Sie mir genau, was Sie sahen, als Sie die Leiche fanden.«
»Neeve?« Myles schüttelte den Kopf. Er wollte seine Fragen
sorgfältig aufbauen und nicht unterbrochen werden.
»Entschuldige, Myles, aber es ist schrecklich wichtig. Beschreiben Sie mir Ethels Hand. Beschreiben Sie, was Sie sahen.«
Kitty schloß die Augen. »Sie sah aus wie die Hand einer
Schaufensterpuppe. Sie war ganz weiß, und die Fingernägel
schienen grellrot. Die Manschette des Jackenärmels war blau
und reichte bis zum Handgelenk; ein Stückchen schwarzes Plastik haftete daran. Die Bluse war blau und weiß, sah aber kaum
unter der Manschette hervor. Sie war ziemlich zerknittert. Es
scheint verrückt, aber ich hätte sie beinahe zurechtgezogen.«
Neeve stieß einen langen Seufzer aus. Sie beugte sich vor und
rieb sich die Stirn. »Das war’s, was mir nicht einfallen wollte!
Die Bluse.«
»Was ist damit?« fragte Myles.
»Sie –« Neeve biß sich auf die Lippen. Er würde es wieder für
lächerlich halten, was sie sagen wollte. Die Bluse, die Ethel angehabt hatte, gehörte ursprünglich zu dem dreiteiligen Modell.
Doch als Ethel das Kostüm kaufte, hatte Neeve ihr gesagt, daß
sie die Bluse nicht für passend hielt. Sie hatte Ethel eine andere
Bluse verkauft, ganz weiß und ohne die unruhigen blauen Streifen. Sie hatte Ethel zweimal in dem Ensemble gesehen, und beide Male hatte sie die weiße Bluse getragen.
Wieso hatte sie die blauweiß gestreifte Bluse angezogen?
»Also, was ist, Neeve?« beharrte Myles.
»Wahrscheinlich ist es nichts. Ich habe mich nur gewundert,
daß Ethel diese Bluse zu dem Kostüm anhatte. Für mich paßte
sie nicht richtig.«
»Aber hast du nicht selber der Polizei gesagt, du hättest das
Ensemble wiedererkannt, und wußtest auch, wer es entworfen
hat?«
»Ja, Gordon Steuber. Es stammte aus seinem Atelier.«
»Tut mir leid, Neeve, aber jetzt komme ich nicht mehr mit.«
Myles versuchte, seine Gereiztheit zu verbergen.
»Aber ich glaube zu verstehen.« Kitty schenkte Neeve noch
eine Tasse dampfenden Tee ein. »Trinken Sie das!« befahl sie.
»Sie sehen erschöpft aus.« Sie sah Myles ins Gesicht. »Wenn
ich Ihre Tochter richtig verstanden habe, will sie sagen, daß
Ethel Lambston sich nicht von sich aus so angezogen hätte, wie
sie aufgefunden wurde.«
»Ich bin ganz sicher, daß sie die Bluse nicht zu dem Kostüm
getragen hätte«, sagte Neeve und begegnete Myles’ ungläubigem Blick. »Offenbar ist die Leiche transportiert worden. Gibt
es eine Möglichkeit, festzustellen, ob jemand sie, nachdem sie
schon tot war, angezogen hat, oder nicht?«
Douglas Brown wußte, daß die Mordkommission beabsichtigte,
in Ethels Wohnung eine Haussuchung vorzunehmen. Trotzdem
war es ein Schock für ihn, als sie mit dem Befehl vor der Tür
standen. Ein Team von vier Detektiven verteilte sich in der
Wohnung. Er sah zu, wie sie Puder auf Oberflächen streuten,
mit dem Staubsauger über Teppiche, Fußböden und Möbel fuhren, Plastiktüten sorgfältig verschlossen und beschrifteten, in die
sie Staub und Fasern und Teilchen getan hatten, als sie die kleine Perserbrücke neben Ethels Schreibtisch eingehend untersuchten und berochen.
Beim Anblick von Ethels Leiche war es Douglas schlecht geworden, was ihm unpassenderweise die einzige Dampferfahrt
seines Lebens in Erinnerung rief, bei der er entsetzlich seekrank
geworden war. Ethel war mit einem Tuch bedeckt, das auch ihr
Gesicht einhüllte wie ein Nonnenschleier, so daß er wenigstens
ihren Hals nicht ansehen mußte. Um nicht an ihren Hals zu denken, konzentrierte er sich auf die schwarz und blau unterlaufene
Stelle am Unterkiefer. Dann hatte er nur genickt und war hinaus
auf die Toilette gestürzt.
Die ganze Nacht hatte er in Ethels Bett wach gelegen und sich
überlegt, was er tun sollte. Er könnte der Polizei von Seamus
erzählen und von seinen verzweifelten Bemühungen, Ethel zum
Verzicht auf die Alimente zu bewegen. Aber Seamus’ Frau Ruth
würde über ihn, Douglas, schwatzen. Kalter Schweiß trat ihm
auf die Stirn, als ihm bewußt wurde, wie dumm es von ihm gewesen war, vor ein paar Tagen zur Bank zu gehen und die abgehobene Summe ausdrücklich in Hunderternoten zu verlangen.
Wenn die Polizei herausfand…
Ehe die Polizei kam, hatte er sich mit dem Gedanken herumgeschlagen, ob es richtig war, die Banknoten dort zu lassen, wo
er sie versteckt hatte. Doch wer konnte, wenn sie nicht mehr da
wären, sagen, ob Ethel sie nicht

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