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Clark Mary Higgins

Clark Mary Higgins

Titel: Clark Mary Higgins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schlaf Wohl Mein Sußes Kind
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Jack
neben ihr. Sie erschauerte plötzlich, und er legte seinen Arm auf
ihre Stuhllehne. Wenn ich mich doch nur an ihren Geburtstag
erinnert hätte! Sie versuchte, den Gedanken zu verdrängen und
sich auf das zu konzentrieren, was Myra Bradley sagte.
»…leicht sein können, daß man Ethel Lambston monatelang
nicht gefunden hätte, so lange, daß eine Identifizierung äußerst
schwierig geworden wäre. Sie sollte auch nicht identifiziert
werden können. Sie trug keinen Schmuck, und es wurde weder
eine Handtasche noch eine Brieftasche in ihrer Nähe gefunden.«
Sie wandte sich an Neeve. »Ist in den Kleidern, die Sie verkaufen, immer eine Etikette eingenäht?«
»Selbstverständlich.«
»Aus den Kleidern von Mrs. Lambston waren sämtliche Etiketten entfernt worden.« Die Bezirksanwältin stand auf. »Würden Sie so freundlich sein, Miss Kearney, und sich die Kleider
jetzt ansehen?«
Sie gingen ins Nebenzimmer. Einer der Inspektoren brachte
zwei Plastiksäcke mit zerknitterten, schmutzigen Kleidungsstücken herein. Neeve sah zu, wie er die Säcke ausleerte. Der
eine enthielt Unterwäsche, einen Büstenhalter und den dazugehörigen Slip, beide mit Spitzen gesäumt, der Büstenhalter blutbespritzt, ferner eine Strumpfhose mit einer breiten Laufmasche
auf der Vorderseite des rechten Beins. Die blauen weichen Lederpumps waren von einem Gummiband zusammengehalten.
Neeve mußte an die Schuhregale in Ethels ausgeklügeltem Kleiderschrank denken, auf die sie so stolz gewesen war.
Im zweiten Sack befand sich ein dreiteiliges Kostüm: eine
Jacke aus weißem Wollstoff mit blauen Ärmelaufschlägen und
blauem Kragen, ein weißer wollener Rock und eine blauweiß
gestreifte Hemdbluse. Alle drei Stücke waren blutgetränkt und
voll Schmutz. Neeve spürte Myles’ Hand auf ihrer Schulter. Sie
nahm sich zusammen und besah die Kleider. Irgend etwas daran
stimmte nicht, irgend etwas, das über das schreckliche Ende
hinausging, das diesen Kleidern und der Frau, die sie getragen
hatte, widerfahren war.
Sie hörte die Bezirksanwältin fragen: »Gehören diese Stücke
zu den Sachen, die in Ethel Lambstons Kleiderschrank fehlen?«
»Ja.«
»Haben Sie ihr das Ensemble verkauft?«
»Ja, kurz vor Weihnachten.« Neeve blickte Myles an. »Sie
trug es bei unserer Einladung, weißt du noch?«
»Nein.«
Neeve sprach langsam. Es kam ihr vor, als hätte die Zeit sich
verflüchtigt. Sie war wieder in ihrer Wohnung mit dem für die
traditionelle Weihnachtsparty aufgebauten kalten Buffet. Ethel
hatte besonders hübsch ausgesehen. Das weißblaue Kostüm hatte Chic und stand ihr gut zu den dunkelblauen Augen und dem
platinblonden Haar. Mehrere Leute machten ihr Komplimente.
Aber dann hatte Ethel Myles mit Beschlag belegt und pausenlos
auf ihn eingeredet, und er verbrachte den Rest des Abends mit
vergeblichen Versuchen, ihr zu entgehen…
Irgend etwas stimmte nicht in ihrer Erinnerung. Aber was?
»Sie kaufte das Kostüm mit ein paar anderen Kleidern Anfang
Dezember. Es ist ein Originalmodell von Gordon Steuber.« Was
war es bloß, das ihr nicht einfallen wollte? Sie kam einfach nicht
darauf. »Hatte sie einen Mantel an?«
»Nein.« Die Bezirksanwältin gab den Beamten ein Zeichen
mit dem Kopf, und sie begannen, die Kleider zusammenzulegen
und wieder in die Plastiksäcke zu tun. »Commissioner Schwartz
sagte mir, Sie hätten angefangen, sich wegen Ethel Sorgen zu
machen, als Sie entdeckten, daß alle warmen Mäntel in ihrem
Kleiderschrank hingen. Wäre es nicht denkbar gewesen, daß sie
sich bei jemand anders als bei Ihnen einen Mantel gekauft hatte?«
Neeve stand auf. Der Raum schien schwach nach einem Desinfektionsmittel zu riechen. Sie wollte sich nicht lächerlich machen, indem sie betonte, daß Ethel einfach nirgendwo anders als
bei ihr kaufte. »Ich mache gern ein Inventar von Ethels Kleiderschrank«, sagte sie. »Ich habe sämtliche Quittungen ihrer Käufe
in einem Ordner und kann Ihnen genau angeben, was fehlt.«
»Ich möchte eine möglichst vollständige Aufstellung haben.
Hat sie für gewöhnlich Schmuck zu diesem Ensemble getragen?«
»Ja, eine goldene mit Brillanten besetzte Nadel, dazu passende Ohrringe und ein breites Goldarmband. Sie trug auch immer
mehrere Brillantringe.«
»Sie hatte keinen Schmuck an. Wir könnten es also einfach
mit einem Raubmord zu tun haben.«
Jack nahm Neeves Arm, als sie das Zimmer verließen. »Ist alles in Ordnung?«
Neeve schüttelte den Kopf. »Irgend etwas ist mir

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