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Clark Mary Higgins

Clark Mary Higgins

Titel: Clark Mary Higgins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schlaf Wohl Mein Sußes Kind
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alle ausgegeben hatte? Irgend
jemand könnte es wissen. Das verrückte Geschöpf, das zum Putzen gekommen war, hatte die Scheine möglicherweise gesehen.
Am Ende entschied Douglas sich dafür, gar nichts zu tun.
Sollten die Polizisten das Geld ruhig finden. Falls Seamus oder
seine Frau versuchten, ihn zu beschuldigen, würde er sie als
Lügner bezeichnen. Der Gedanke verschaffte ihm eine gewisse
Beruhigung, und er überlegte, wie es in Zukunft weiterginge.
Die Wohnung gehörte jetzt ihm. Ethels Geld war seins. Er würde alle die lächerlichen Kleider und das ganze Drum und Dran –
A paßt zu A, B gehört zu B loswerden. Vielleicht sollte er den
ganzen Krempel einfach zusammenpacken und in die Mülltonne
tun. Bei dieser Vorstellung verzog sein Gesicht sich zu einem
grimmigen Lächeln. Doch wozu verschwenderisch werden und
das viele Geld, das Ethel für ihre Garderobe ausgegeben hatte,
einfach zum Fenster rauswerfen! Lieber wollte er eine gute Second-hand-Boutique ausfindig machen und die Sachen verkaufen.
Als er sich an diesem Samstagmorgen anzog, hatte er bewußt
eine dunkelblaue Hose und ein dunkles Sporthemd mit langen
Ärmeln gewählt. Er wollte den Eindruck von zurückhaltender
Trauer erwecken. Nach der schlaflosen Nacht hatte er Ringe um
die Augen, was ihm jetzt nur gelegen kam.
Die Detektive nahmen sich Ethels Schreibtisch vor. Douglas
sah zu, wie sie die mit »Wichtig« bezeichnete Mappe aufmachten. Das Testament! Er hatte sich immer noch nicht entschieden,
ob er zugeben sollte, daß er es kannte. Der eine Detektiv beendete seine Lektüre und blickte zu ihm herüber. »Haben Sie das
irgendwann gesehen?« fragte er in beiläufigem Ton.
Auf der Stelle traf Douglas seine Entscheidung. »Nein. Die
Papiere gehören meiner Tante.«
»Hat sie nie mit Ihnen über ihr Testament gesprochen?«
Douglas brachte ein klägliches Lächeln zustande. »Sie hat
manchmal Witze darüber gemacht und gesagt, wenn sie mir
bloß ihre Alimente vermachen könnte, hätte ich für mein Leben
ausgesorgt.«
»Dann wußten Sie also nicht, daß sie Ihnen offenbar eine ganz
stattliche Summe hinterläßt?«
Douglas wies mit einer ausholenden Geste auf die Wohnung.
»Ich dachte nicht, daß Tante Ethel ein Vermögen besäße. Sie hat
dieses Apartment gekauft, als das Haus in Eigentumswohnungen
aufgeteilt wurde. Das muß sie eine schöne Stange Geld gekostet
haben. Als Schriftstellerin hat sie ganz gut verdient, aber sie
gehörte nicht zur Spitzenklasse.«
»Dann muß sie ihr Leben lang ziemlich sparsam gewesen
sein.« Der Detektiv hatte das Testament mit Handschuhen angefaßt und hielt das Blatt nur an den äußersten Rändern. Douglas
blickte bestürzt drein, als der Kriminalbeamte den mitgebrachten Experten bat: »Nimm mal die Fingerabdrücke hiervon ab.«
Fünf Minuten später gestand Douglas, der vor Nervosität seine auf den Knien liegenden Hände nicht stillhalten konnte. Er
leugnete jedoch, irgend etwas von den Hundertdollarnoten zu
wissen, die die Inspektoren der Mordkommission in der Wohnung gefunden hatten. Um sie vom Thema abzulenken, erklärte
er, daß er bis gestern keinen Telefonanruf abgenommen hätte.
»Warum?« Kriminalinspektor O’Brien leitete die Haussuchung.
»Ethel war darin komisch. Einmal hatte ich nämlich, als ich
sie besuchte, das Telefon abgenommen, was sie furchtbar in
Rage brachte. Sie sagte, es ginge mich nichts an, wer sie anriefe.
Aber gestern dachte ich auf einmal, sie könnte selber versuchen,
sich mit mir in Verbindung zu setzen. Darum begann ich, das
Telefon zu beantworten.«
»Hätte sie Sie auch bei der Arbeit erreichen können?«
»Daran habe ich nie gedacht.«
»Und der erste Anruf war gleich eine Drohung gegen sie. Was
für ein Zufall, daß dieser Anruf fast genau zu der Stunde erfolgte, als man die Leiche fand.« O’Brien brach das Verhör abrupt
ab. »Mr. Brown, haben Sie vor, in dieser Wohnung zu bleiben?«
»Ja.«
»Wir kommen morgen mit Miss Neeve Kearney her. Sie wird
Miss Lambstons Schrank auf fehlende Kleidungsstücke durchsehen. Es könnte sein, daß wir noch mal mit Ihnen sprechen
möchten. Sie sind dann hier.« Das war keine Bitte, sondern eine
klare Feststellung.
Irgendwie fühlte Douglas sich nicht erleichtert, daß die Befragung zu Ende war. Und dann erwiesen seine Befürchtungen sich
als begründet. »Wahrscheinlich werden wir Sie bitten, ins Hauptkommissariat zu kommen«, sagte O’Brien. »Wir melden uns.«
Sie nahmen die Plastiktüten mit dem

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