Claudius Bombarnac
verfehlt; sechs Wochen darauf hat er an der Küste von Englisch-Columbien noch Schiffbruch erlitten, und endlich ist es ihm, infolge einer Zugsentgleisung auf der Linie San-Francisco – New-York, mit vieler Mühe gelungen, seine Reise um die Erde statt in neununddreißig, doch in hundertsiebenundvierzig Tagen zu vollenden.
Nmmmer 7 und 8, Pan-Chao und der Doctor Tio-King: Was soll ich sagen, als daß Pan-Chao noch immer der Pariser ist, wie wir ihn kennen lernten, und jedesmal, wenn er nach Frankreich kommt, treffen wir uns zu einem Frühstück bei Durand oder Marguery. Der Doctor hat es so weit gebracht, daß er nur noch ein Eigelb für den Tag, wie sein Lehrmeister Cornaro, zu verzehren braucht, und er hofft nach dem Muster des edlen Venetianers wenigstens hundertzwei Jahre alt zu werden.
Nummer 9 und Nummer 10, Sir Francis Trevellyan und der Seigneur Farusklar: Ich habe weder den einen, der mir noch eine Genugthuung und eine Cigarre schuldet, wiedergesehen, noch von dem andern gehört, daß man ihn nach Verdienst aufgeknüpft hätte. Zweifelsohne betreibt der berühmte Räuber, nachdem er als Verwalter der Groß-Transasiatischen Bahn seine Entlassung genommen, sein einträgliches Geschäft noch irgendwo tief im Innern der mongolischen Provinzen.
Endlich Kinko, meine Nummer 11: Ich brauche wohl nicht erst zu sagen, daß meine Nummer 11 mit Fräulein Zinca Klork unter großer Feierlichkeit getraut wurde. Wir haben Alle der Hochzeit beigewohnt, und wenn der Sohn des Himmels den jungen Rumänen so reichlich ausgestattet hatte, so erhielt die junge Rumänin von uns im Namen der durch ihren Verlobten geretteten Passagiere des Unglückszuges auch ein werthvolles Geschenk.
Das ist der getreue Bericht über diese Reise. Ich habe das Möglichste gethan, während der Fahrt meiner Reporterpflicht zu genügen, und wünsche, daß die Verwaltung des »XX. Jahrhundert« sich trotz der bekannten Lücken meiner Schilderung damit befriedigt erkläre.
Ich selbst bin nach dreiwöchentlichem Verweilen in Peking auf dem Seewege nach Frankreich zurückgekehrt.
Noch muß ich mich jedoch zu einem, für meine Eigenliebe recht schmerzlichen Geständnisse herbeilassen: Am Tage nach meiner Ankunft in der Hauptstadt des Himmlischen Reiches hatte ich in Erwiderung meiner Depesche von Lan-Tcheu aus folgendes Telegramm erhalten:
» Claudius Bombarnac, Peking, China .
Verwaltung des ›XX. Jahrhundert‹ beauftragt Berichterstatter Claudius Bombarnac, dem heldenhaften Seigneur Faruskiar ihre huldigende Anerkennung zu übermitteln .«
Ich bin aber stets dabei geblieben, daß diese Depesche ihren Empfänger verfehlt hat, was mir wenigstens die Unannehmlichkeit einer Antwort darauf ersparte.
Ende.
Fußnoten
1 Eine chinesische Redensart für »entehrt sein«.
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