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Claw Trilogy 01 - Fenrir

Claw Trilogy 01 - Fenrir

Titel: Claw Trilogy 01 - Fenrir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M D Lachlan
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Boot.
    »Der Mann, mit dem du gereist bist?«
    »Ja.«
    »Um den haben wir uns bereits gekümmert«, antwortete er. »Jetzt wollen wir uns um dich kümmern.«
    »Ich bin nicht ich selbst«, gab Aelis zu. »In mir steckt eine Magie, die ich nicht abschütteln kann.«
    »Ich kann dir helfen«, versprach Helgi. »Aber du musst es erlauben. Die Dinge in dir sind mächtig und werden dich nicht so leicht in Ruhe lassen. Kannst du einen Augenblick lang ihre Gebieterin sein? Kannst du mir ein wenig Raum verschaffen, wenn ich sie bezwinge?«
    Aelis spürte, wie sich die Runen regten, diese Gestalten, die nicht bloß Figuren waren, sondern auch Farben, Geräusche, Düfte und Gefühle. Sie wirbelten aufgeregt durch ihren Kopf.
    »Ich weiß nicht«, sagte sie, »aber ich kann es versuchen.«
    »Versuche es. Doch zuerst sollst du schlafen. Du hast eine weite Reise hinter dir und hast viel durchgemacht.« Er klatschte in die Hände, worauf ein Mann eintrat. »Bringe der Edelfrau warmen Wein und etwas zu essen. Muss ich denn für jede kleine Geste der Gastfreundschaft Anweisungen geben?«
    »Ich kümmere mich darum, khagan. «
    Aelis spürte die Angst des Kriegers wie einen kalten Luftstoß.
    Wein wurde gebracht und über dem Feuer in einem Topf aufgewärmt. Aelis trank das süße Gebräu. Sie bekam ein Stück Braten von einer Ziege und Fladenbrot, das wundervoll schmeckte. Der Wein machte sie schläfrig, und als sie aufgegessen hatte, legte sie sich wieder auf die Bettstatt.
    Aelis schlief ein und träumte. Sie war wieder in den Wäldern ihrer Jugend und jagte die Hummelschwärmer, die in der feuchten Morgendämmerung um sie herumflatterten. Die Motten sangen, summten und erzeugten eine seltsame Musik, wenn sie sie fangen wollte. Es waren hohe, melodische Töne, die an den Wind über dem Meer erinnerten. Hingerissen lauschte sie im Morgenlicht, bis sie etwas Unangenehmes am Hals spürte. Sie blickte an sich hinab. Es war der Stein, der Wolfsstein. Sie wollte ihn abnehmen, doch die Hände gehorchten ihr nicht. Es war lächerlich, dass sie etwas so Einfaches, wie den Anhänger vom Hals abzunehmen, nicht zuwege brachte. Als sie den Stein betrachtete, wurde ihr klar, dass sie ihn viel früher schon einmal gesehen hatte. Er war ein Bruchstück wie sie selbst, das abgebrochene Stück eines größeren Ganzen. Sie kannte auch den Namen – Giöll in der Sprache der Nordmänner. Der Schrei. Sie sah sich um. Die Wälder waren dunkel geworden, und die Motten waren verschwunden.
    Helgi trat von ihrem Bett zurück. »Passt auf sie auf«, sagte er. »Lasst sie nicht den Anhänger abnehmen.«

70
    Der Preis des Wissens
    W as habe ich in meiner Hand, mein kalter Freund?«
    Dem Raben schien es, als sei er allein auf dem offenen Deck. Woher die Stimme kam, wusste er nicht. Er stand auf. Der Himmel war klar und dunkel und spiegelte sich im ruhigen Meer, als triebe das Schiff durch eine Blase voller Sterne.
    »Ich weiß es nicht.«
    »Es ist dein Tod.«
    Der Gefangene des Sklaventreibers mit der Haut, die wie der Mond schimmerte, stand neben ihm. Niemand sonst war auf dem Schiff. Sind sie alle umgekommen? Der Mann streckte die Faust aus und öffnete sie. In der Hand lag ein Zahn. Hugin erkannte ihn, es war ein Wolfszahn.
    »Ich sterbe durch das Wasser.«
    »Wie stirbt Helgi?«
    »Durch das Geschöpf mit den Hufen und der Mähne.«
    »In gewisser Weise, ja. Und das Mädchen?«
    »Durch die Zähne des Wolfs.«
    »Woher weißt du das?«
    »Ich habe all diese Dinge schon gesehen. Sie wurden mir offenbart.«
    »Von wem?«
    »Von Munin.«
    »Du kennst die Wahrheit, die die Zunge dieser Frau spricht«, sagte der Gott. Inzwischen war der Rabe sicher, vor einem Gott zu stehen.
    »Wer war sie?«
    Der bleiche Gott bewegte die Hände, zwischen denen auf einmal ein Strick erschien. »Knüpfe ihn«, sagte er. »Binde den Knoten, den dir die wilde Frau gezeigt hat. Knüpfe sein Symbol, das Halsband des Totengotts.«
    Hugin versuchte es, doch es gelang ihm nicht. Nur zwei der drei Knoten schlang er, und wie der letzte geknüpft werden musste, wollte ihm nicht einfallen.
    Der Gott nahm das Seil. »Sie war hier.« Er deutete auf einen der beiden Knoten. Dann zog er kräftig an den beiden Enden des Seils. »Jetzt ist sie hier.«
    Hugin sah hin. Die Knoten waren zusammengefahren und nicht mehr voneinander zu unterscheiden, sie waren eins.
    »Warum konnte ich die Schlinge nicht knüpfen?«
    »Weil Odin nicht auf der Erde ist. Die drei Knoten sind noch nicht

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